Kaiser Heinrich der Sechste

Anno 1191 wurde unser Staufer Heinrich der Sechste in Rom zum Kaiser gekrönt und so wollen wir Panzertiere den Sohn Friedrich Rotbarts und der Beatrix von Burgund ein wenig in Erinnerung rufen. Anno 1165 erblickte er in Nimwegen das Licht der Welt und wurde von seinem Vater bereits Anno 1169 zum König erhoben. Anno 1160 fand unser Kaiser Friedrich Rotbart im Morgenland den Tod und sein Sohn trat umgehend die Nachfolge an. Heinrich der Löwe kehrte unerlaubt aus der Verbannung zurück und so drohte die staufisch-welfische Fehde wieder auszubrechen. Die Liebesgöttin Freyja fügte es aber anders und stiftete einen Bund zwischen der Stauferin Agnes und dem Welfen Heinrich. Daher herrschte vorerst Frieden. Seine Schatztruhe füllte unser Kaiser Heinrich der Sechste mit dem Lösegeld für den englischen König Richard Löwenherz. Den hatte unser Herzog Leopold der Fünfte von der Ostmark gefangengenommen und an unseren Staufer pflichtschuldig ausgeliefert. Grund hierfür war eine Beleidigung unseres ostmärkischen Herzogs vor Akkon durch den englischen Herrscher. Die bedeutendste Tat unseres Kaisers Heinrichs des Sechsten ist die Eroberung von Sizilien. Sein Weib Konstanze von Hauteville war zwar dessen rechtmäßige Erbin, aber ihre lieben Verwandten wollten das nicht zugeben und so mußte unser Staufer zum Schwert greifen. Nur ein Sohn ging aus seiner Ehe hervor. Freilich war dieser Sohn unser Kaiser Friedrich der Zweite, der 1212 das Haus der Staufer wieder aufrichten und abermals auf den Gipfel der Macht führen sollte… Einen Chronisten fand unser Kaiser Heinrich der Sechste in unserem Arnold von Lübeck, wenn es dieser auch eher mit den Welfen als mit den Staufern hält. Wir hören aus seiner Chronik von der Kaiserkrönung und der ersten Heerfahrt nach Italien: https://www.digitale-sammlungen.de/en/view/bsb10015858

„Nachdem diese Angelegenheiten so geordnet waren, rückte der König mit starker Heeresmacht in Italien ein, begleitet von Philipp von Köln, Herzog Otto von Böhmen‘ und vielen Anderen. Als er sich Rom näherte, um den päpstlichen Segen zu empfangen, starb der apostolische Herr, Clemens. Nach ihm wurde Herr Kölestin auf den päpstlichen Stuhl erhoben. Da dieser sah, daß der König mit großer Aufgeblasenheit aufgetreten war, so zögerte er, um dessen Weihe hinauszuschieben. Allein die Römer gingen hinaus zum Könige, und sprachen so zu ihm: „Mache mit uns Freundschaft, und bestätige uns und unserer Stadt die Vorrechte, welche uns die Könige, die vor Dir waren, verliehen haben. Dann verschaffe uns Schutz vor Deinen Vasallen im Tusculanischen; Denn diese hören nicht auf, uns zu beunruhigen; so werden wir für Dich beim Herrn Papste dafür streben, daß er die Kaiserkrone Dir aufs Haupt setzen soll.“ Dieser erklärte sich den Wünschen der Römer durchaus zu stimmig, und befahl noch dazu, eine Burg oder Stadt, über welche die Römer sich beschwert hatten, zu zerstören. Die Römer aber erschienen vor dem Herrn Papst, und sagten, während ihre Pläne noch verborgen waren: „Herr, wir sind Deine Schafe, Du bist der Hirte Deiner Schafe und der Vater Deiner Kinder. Darum flehen wir Deine Barmherzigkeit an, daß sie unser schonen möge, da wir nicht wenig bekümmert sind. Denn Du bist, wie Du gar wohl weißt, gehalten, mit dem Lehrer der Völker zu weinen mit den Weinenden und Dich zu freuen mit den Fröhlichen. Der König ist mit einer unermeßlichen Menge von Kriegern in unser Land eingefallen, und verheert unsere Saaten, unsere Weinberge und Ölgärten. Daher bitten wir Dich, uns darin zu Hilfe zu kommen, nämlich die Weihe desselben nicht länger zu verschieben, damit das Land nicht Mangel leide. Er selbst versichert auch, daß er in Friede kommen und unserer Stadt alle Ehre erweisen wolle. Zugleich ist es sein eifriger Wunsch, Deiner väterlichen Hoheit sich gehorsam zu zeigen.“ Diese Bitten gewährte der Papst, und der König zog unter großem Jubel in die Stadt ein. Darauf wurde der Herr Papst am Ostertage feierlich geweiht, am folgenden Montage aber der Herr Kaiser nebst der Kaiserin in aller Ruhe eingesegnet und gekrönt. Nachdem der Herr Kaiser also die Weihe empfangen hatte, brach er nach Apulien auf, um das ganze Reich Wilhelms von Sizilien, welches ihm abseiten seiner Gemahlin, der Kaiserin, zugehörte, in Empfang zu nehmen. Durch diese Reife aber kränkte er in nicht geringem Grade den Herrn Papst, weil dort bereits ein anderer König, Namens Tanerad, von Seiten des apostolischen Stuhles eingesetzt war. Dieser schickte sich zwar zum Verteidigungskriege an, konnte jedoch dem Kaiser nicht Stand halten, da bei dessen Ankunft die Bewohner des Landes voll Schreckens alle festen Städte und Burgen demselben überlieferten. Als der Kaiser nach dem Cassinerberge kam, wo der heilige Benedikt ruhet, ward er mit großer Bereitwilligkeit aufgenommen. Während er dort zu Sankt Germanus am Fuße des Berges war, verließ der Sohn Herzog Heinrichs, ohne ihn zu begrüßen, den Ort, und begab sich nach Rom, wo er von einigen Römern Schiffe erhielt, und so zur See entwich. Der Kaiser aber tat, als beachte er die Beleidigung nicht, und setzte seinen Weg fort, kam auch glücklich nach Neapel, fand aber dort große Kriegsmacht und hartnäckigen Widerstand bei den Bewohnern der Stadt. Nun verheerte er das ganze Land, zerstörte ihre Wein- und Ölpflanzungen, und bestürmte die Stadt auf das eifrigste. Indes kümmerten sich die Belagerten darum nicht viel, weil sie zur See aus- und einkommen konnten. Er aber beabsichtigte von Pisa und anderen Städten her eine große Flotte zusammenzuziehen, und dann die Stadt von der See-, wie von der Landseite her einzuschließen. Währenddessen aber kamen die Hundstage heran, und richteten unaufhörlich Unheil im Heere an. Damals starb dort Philipp von Köln. Sein Leichnam ward nach Köln gesandt, und daselbst mit gebührenden Ehren bestattet. Auch Herzog Otto von Böhmen, welcher den eigentlichen Kern des Heeres bildete, nebst vielen anderen Vornehmen wie Gemeinen erlagen dort dem Tode. Selbst der Kaiser begann durch die übermäßige Hitze heftig zu erkranken, so daß die Feinde, in der Meinung, er sei tot, die Kaiserin, welche weiter gereist war, gefangen nahmen. Deshalb wurde die Belagerung aufgehoben. Der Kaiser aber kehrte, ohne noch völlig wiederhergestellt zu sein, heim. Die Kaiserin jedoch kam, mit allen Ehren entlassen, wieder zu ihm zurück. So wurden die Orte, welche der Kaiser in Besitz genommen hatte, vom Feinde wieder besetzt. Währenddessen erfuhr der auf der Kreuzfahrt begriffene Graf Adolf, als er nach Tyrus kam, daß sein Land von Herzog Heinrich besetzt sei. Daher gab er auf den Rat vieler Geistlichen die Pilgerfahrt auf, und kehrte nach Schauenburg zurück. So auf der Heimkehr kam er zum Kaiser, der sich in Schwaben befand. Dieser machte ihm große Hoffnung, sein Land sogleich wieder zu erlangen, und versprach ihm in allem Hilfe, gewährte ihm auch die reichste Unterstützung. Als er nun nach Schauenburg kam, sah er Holstein von allen Seiten her für ihn versperrt; denn der Herzog hatte alle Orte an der Elbe inne, nämlich Stade, Lauenburg, Boiceneburg und Schwerin, und auch durch das Slawenland konnte er nicht hineinkommen, weil Borvin, ein Eidam des Herzogs, ihm auflauerte. Daher begab er sich zum Herzoge Bernhard und zum Markgrafen Otto von Brandenburg, und diese geleiteten ihn mit bewaffneter Macht nach Artlenburg. Hier kam ihm Adolf von Dasle, sein Neffe, mit einer Menge Holtseten und Sturmaren und zugleich auch mit seiner Mutter und feiner Gemahlin entgegen, und begrüßte ihn voll Freuden. Auch Bernhard der Jüngere, der Sohn des Grafen Bernhard von Ratzeburg, welchen der Herzog, nachdem er als einziger Sohn seines Vaters vom Papste aus dem geistlichen Stande wieder entlassen war, zum Ritter gemacht hatte, kam aus Furcht, sein Land einzubüßen, zum Herzoge Bernhard und zum Markgrafen im Namen des Kaisers, ging zu ihnen über und begann, nunmehr vom Herzog Heinrich sich lossagend, dem Grafen Adolf in allem zu helfen. Sein Vater aber begab sich zum Herzoge Heinrich, und blieb bei demselben gar lange Zeit. Späterhin aber erkrankte er, und ward nun nach dem Kloster, nicht nach der Beste Ratzeburg gebracht. Hier pflegten seiner sowohl sein Sohn, als feine Gemahlin, allein nach einer Krankheit von einigen Tagen beschloß er den Lauf seiner Tage. Möge es den Leser nicht verdrießen, wenn hin und wieder etwas vorausgeschickt wird, was hinterher noch einmal vorkommt; denn die natürliche Entwickelung der Gedanken ist von einer künstlichen Anordnung zu unterscheiden…“

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