Anno 1527 erblickte in unserer alten deutschen Reichshauptstadt Wien unser Kaiser Maximilian der Zweite das Licht der Welt. Von Anno 1564 bis Anno 1576 sollte er unser altes deutsches Reich regieren. Große Taten hat er nicht vollbracht, aber womöglich viel Unheil verhindert. Im Glaubensstreit der Lutheraner und Papisten vermittelte er und verhinderte zudem das Übergreifen der Kämpfe zwischen Wilhelm von Oranien und seinem spanischen Vetter Philipp dem Zweiten in den Niederlanden auf unser übriges Vaterland. In Ungarn mußte er Anno 1566 einen neuen Großangriff der Türken abwehren. Dazu entsandte er seinen Feldhauptmann Lazarus von Schwendi mit 86,000 Recken, denen ungefähr 100,000 Türken gegenüberstanden. Zur Entscheidungsschlacht – wie bei Zenta oder Slankamen – ist es nicht gekommen. Stattdessen hat sich unser Kaiser Maximilian der Zweite einen nachteiligen Waffenstillstand aufschwatzen lassen. Anno 1548 nahm er Maria von Spanien zum Weib, mit der er 15 Kinder hatte. Bei unserem Chronisten Karl Adolf Menzel („Neure Geschichte der Deutschen seit der Reformation“) wütet nun das Luthertum in der Ostmark: https://archive.org/details/neuregeschichte01menzgoog
„Eine große Anzahl der geistlichen Vorstände, Prälaten und Pröpste, hatten das Stiftungsgut sich zugeeignet, sich verehelicht, und ihren Chorherren und Pfarrern das Gleiche gestattet; andere, welche beim Alten bleiben wollten, waren von den adeligen Grundherren und den Bürgern der Städte aus ihren Sitzen vertrieben, die Klöster geplündert, die Pfarren ihrer Einkünfte und Güter beraubt, und jahrelang unbesetzt gelassen, oder an Prediger des neuen Glaubens verliehen worden. Die meisten und angesehensten Mitglieder des Herren- und Ritterstandes in den Landen ob und unter der Ens, die Althan, Eyzing, Hardegg, Hofkirchen, Jörger, Landau, Polhaim, Prank, Pucheim, Roggendorf, Scharfenberg, Starhemberg, Strein, Tannhausen, Fellendorf, Heussenstein, Sinzendorf, Sonderndorf, Auersberg, Tosenstein, Mainburg, Ortenburg, Mammingen, Rohrbach, Trautmannsdorf, Herberstein, Lichtenstein, Schönkirchen, Traun, Turzi, Kienritz, Kuhenring und andere, waren protestantisch; desgleichen eine nicht unbeträchtliche Anzahl Städte und Marktflecken. Zu Wien mußten die Frohnleichnamsprozessionen unterbleiben, um nicht die Anhänger der neuen Lehre zu Gewalttaten zu reizen, wie die, weshalb Kaiser Ferdinand im Jahr 1549 einen Predigers – Sohn aus Württemberg nach abgehauener Hand verbrennen ließ, weil er mitten in den Zug gedrungen war, und die dem Priester entrissene Monstranz mit Lästerungen am Boden zerschmettert hatte. Auch auf der Universität zu Wien hatten protestantische Professoren die Oberhand. Dennoch wurden, obwohl ein Mandat Ferdinands vom 5. April 1548 den Österreichern nur die Hochschulen zu Wien, Ingolstadt und Freiburg im Breisgau zu beziehen gestattete, die Söhne des Adels häufig nach Wittenberg und Rostock gesendet. Mehrere dergleichen junge Barone bekleideten dort das Rektorat der Hochschule, eine Ehrenerweisung, welche die Sprossen vornehmer und reicher Familien heranlockte, aber auch beitrug, die Überhebung des Adelsgeistes zu fördern, und die ohnehin schlechte Zucht gewiß nicht verbesserte. Kaiser Ferdinand hatte dem Aufstreben und Weitergreifen des neuen Glaubens in Österreich nicht zu steuern vermocht, aber den Anhängern desselben beharrlich die landesherrliche Genehmigung des Kirchenwesens, welches sie für sich eingerichtet hatten, verweigert. Der Zweck seiner schwierigen Unterhandlungen mit dem Papste wegen Bewilligung des Laienkelches und der Priesterehe war kein anderer gewesen, als durch Einführung eines gemeinsamen Kultus die kirchliche und bürgerliche Ruhe seiner Länder wieder herzustellen. Die Vereitelung dieser Hoffnung hatte seine letzten Tage getrübt, und wahrscheinlich seinen Tod beschleunigt. Die Österreichischen Protestanten hofften auf den Nachfolger, und in der Tat schien eine der ersten Verfügungen, welche derselbe in Religionssachen erließ, diese Hoffnung zu bestätigen. Nach einer Verordnung Ferdinands war es erforderlich, um den Doktorgrad oder eine Professur bei der Universität zu erlangen, vorher einen Eid abzulegen, daß man der Römisch-katholischen Kirche zugetan sei. Dieser Eid wurde unter dem 5. Sept. 1564 von Maximilian dahin beschränkt, daß der Schwörende er klären sollte, katholisch zu sein, und mit der heiligen Mutter Kirche zu halten, ohne verpflichtet zu sein, dieselbe durch den Namen: Römisch, näher zu bezeichnen. Dieser Erlaß öffnete den Protestanten freien Zutritt zu den Lehrstellen, da ohngeachtet des Schattens, welchen der Parteigeist schon auf den Namen: katholisch, geworfen hatte, die Einsichtigern doch dafür halten mußten, daß der Glaube, zu welchem sie sich bekannten, nur der hergestellte echt katholische sei. Aber der den Protestanten günstige Vorgang des Hofes äußerte sich bald. Als sie im Jahre 1566 freie Religionsübung verlangten, erhielten sie den Bescheid: „Der Kaiser sei nicht gemeint, Jemandes Gewissen zu beschweren. Da sie Bedenken trügen, in der Religion, zu welcher er selbst sich bekenne, zu leben, so solle es ihnen frei stehen, ihre Güter zu verkaufen und aus Österreich zu ziehen.“ Erst zwei Jahre darauf, auf einem im August 1568 zu Wien gehaltenen Landtage, mußte sich Maximilian willfähriger bezeigen, wenn er anders die Geldhilfe, deren er zur Führung des Türkenkrieges bedurfte, von den Ständen erlangen wollte. Demnach erteilte er den Mitgliedern des Niederösterreichischen Herren- und Ritterstandes im Lande unter der Ens am 8. August, und denen im Lande ob der Ens am 7. Dezember die Erlaubnis, in ihren Schlössern, Häusern und Gebieten auf dem Lande, ihre Religion auszuüben, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß nach diesem Zulassen und Nachsehen sie selbst, nebst ihren Kirchendienern und Seelsorgern, die alte katholische Religion nicht verachten, noch mit lästerlichen Scheltworten antasten, noch auch Jemand derselben an Gütern, Renten, Zinsen, Zehnten und andern Einkünften etwas entziehen sollten…“