Kaiser Maximilian der Zweite

Anno 1527 erblickte in unserer alten deutschen Reichshauptstadt Wien unser Kaiser Maximilian der Zweite das Licht der Welt. Von Anno 1564 bis Anno 1576 sollte er unser altes deutsches Reich regieren. Große Taten hat er nicht vollbracht, aber womöglich viel Unheil verhindert. Im Glaubensstreit der Lutheraner und Papisten vermittelte er und verhinderte zudem das Übergreifen der Kämpfe zwischen Wilhelm von Oranien und seinem spanischen Vetter Philipp dem Zweiten in den Niederlanden auf unser übriges Vaterland. In Ungarn mußte er Anno 1566 einen neuen Großangriff der Türken abwehren. Dazu entsandte er seinen Feldhauptmann Lazarus von Schwendi mit 86,000 Recken, denen ungefähr 100,000 Türken gegenüberstanden. Zur Entscheidungsschlacht – wie bei Zenta oder Slankamen – ist es nicht gekommen. Stattdessen hat sich unser Kaiser Maximilian der Zweite einen nachteiligen Waffenstillstand aufschwatzen lassen. Anno 1548 nahm er Maria von Spanien zum Weib, mit der er 15 Kinder hatte. Bei unserem Chronisten Karl Adolf Menzel („Neure Geschichte der Deutschen seit der Reformation“) wütet nun das Luthertum in der Ostmark: https://archive.org/details/neuregeschichte01menzgoog

„Eine große Anzahl der geistlichen Vorstände, Prälaten und Pröpste, hatten das Stiftungsgut sich zugeeignet, sich verehelicht, und ihren Chorherren und Pfarrern das Gleiche gestattet; andere, welche beim Alten bleiben wollten, waren von den adeligen Grundherren und den Bürgern der Städte aus ihren Sitzen vertrieben, die Klöster geplündert, die Pfarren ihrer Einkünfte und Güter beraubt, und jahrelang unbesetzt gelassen, oder an Prediger des neuen Glaubens verliehen worden. Die meisten und angesehensten Mitglieder des Herren- und Ritterstandes in den Landen ob und unter der Ens, die Althan, Eyzing, Hardegg, Hofkirchen, Jörger, Landau, Polhaim, Prank, Pucheim, Roggendorf, Scharfenberg, Starhemberg, Strein, Tannhausen, Fellendorf, Heussenstein, Sinzendorf, Sonderndorf, Auersberg, Tosenstein, Mainburg, Ortenburg, Mammingen, Rohrbach, Trautmannsdorf, Herberstein, Lichtenstein, Schönkirchen, Traun, Turzi, Kienritz, Kuhenring und andere, waren protestantisch; desgleichen eine nicht unbeträchtliche Anzahl Städte und Marktflecken. Zu Wien mußten die Frohnleichnamsprozessionen unterbleiben, um nicht die Anhänger der neuen Lehre zu Gewalttaten zu reizen, wie die, weshalb Kaiser Ferdinand im Jahr 1549 einen Predigers – Sohn aus Württemberg nach abgehauener Hand verbrennen ließ, weil er mitten in den Zug gedrungen war, und die dem Priester entrissene Monstranz mit Lästerungen am Boden zerschmettert hatte. Auch auf der Universität zu Wien hatten protestantische Professoren die Oberhand. Dennoch wurden, obwohl ein Mandat Ferdinands vom 5. April 1548 den Österreichern nur die Hochschulen zu Wien, Ingolstadt und Freiburg im Breisgau zu beziehen gestattete, die Söhne des Adels häufig nach Wittenberg und Rostock gesendet. Mehrere dergleichen junge Barone bekleideten dort das Rektorat der Hochschule, eine Ehrenerweisung, welche die Sprossen vornehmer und reicher Familien heranlockte, aber auch beitrug, die Überhebung des Adelsgeistes zu fördern, und die ohnehin schlechte Zucht gewiß nicht verbesserte. Kaiser Ferdinand hatte dem Aufstreben und Weitergreifen des neuen Glaubens in Österreich nicht zu steuern vermocht, aber den Anhängern desselben beharrlich die landesherrliche Genehmigung des Kirchenwesens, welches sie für sich eingerichtet hatten, verweigert. Der Zweck seiner schwierigen Unterhandlungen mit dem Papste wegen Bewilligung des Laienkelches und der Priesterehe war kein anderer gewesen, als durch Einführung eines gemeinsamen Kultus die kirchliche und bürgerliche Ruhe seiner Länder wieder herzustellen. Die Vereitelung dieser Hoffnung hatte seine letzten Tage getrübt, und wahrscheinlich seinen Tod beschleunigt. Die Österreichischen Protestanten hofften auf den Nachfolger, und in der Tat schien eine der ersten Verfügungen, welche derselbe in Religionssachen erließ, diese Hoffnung zu bestätigen. Nach einer Verordnung Ferdinands war es erforderlich, um den Doktorgrad oder eine Professur bei der Universität zu erlangen, vorher einen Eid abzulegen, daß man der Römisch-katholischen Kirche zugetan sei. Dieser Eid wurde unter dem 5. Sept. 1564 von Maximilian dahin beschränkt, daß der Schwörende er klären sollte, katholisch zu sein, und mit der heiligen Mutter Kirche zu halten, ohne verpflichtet zu sein, dieselbe durch den Namen: Römisch, näher zu bezeichnen. Dieser Erlaß öffnete den Protestanten freien Zutritt zu den Lehrstellen, da ohngeachtet des Schattens, welchen der Parteigeist schon auf den Namen: katholisch, geworfen hatte, die Einsichtigern doch dafür halten mußten, daß der Glaube, zu welchem sie sich bekannten, nur der hergestellte echt katholische sei. Aber der den Protestanten günstige Vorgang des Hofes äußerte sich bald. Als sie im Jahre 1566 freie Religionsübung verlangten, erhielten sie den Bescheid: „Der Kaiser sei nicht gemeint, Jemandes Gewissen zu beschweren. Da sie Bedenken trügen, in der Religion, zu welcher er selbst sich bekenne, zu leben, so solle es ihnen frei stehen, ihre Güter zu verkaufen und aus Österreich zu ziehen.“ Erst zwei Jahre darauf, auf einem im August 1568 zu Wien gehaltenen Landtage, mußte sich Maximilian willfähriger bezeigen, wenn er anders die Geldhilfe, deren er zur Führung des Türkenkrieges bedurfte, von den Ständen erlangen wollte. Demnach erteilte er den Mitgliedern des Niederösterreichischen Herren- und Ritterstandes im Lande unter der Ens am 8. August, und denen im Lande ob der Ens am 7. Dezember die Erlaubnis, in ihren Schlössern, Häusern und Gebieten auf dem Lande, ihre Religion auszuüben, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß nach diesem Zulassen und Nachsehen sie selbst, nebst ihren Kirchendienern und Seelsorgern, die alte katholische Religion nicht verachten, noch mit lästerlichen Scheltworten antasten, noch auch Jemand derselben an Gütern, Renten, Zinsen, Zehnten und andern Einkünften etwas entziehen sollten…“

Oberleutnant Walter Schuck, unser Adler der Tundra

Mit 236 Abschüssen hat sich unser Oberleutnant Walter Schuck einen Platz weit oben in der Liste unserer deutschen Fliegerasse des Sechsjährigen Krieges erkämpft und so wollen wir seine heutigen Geburtstag auch gebührend feiern. Anno 1920 wurde unser Oberleutnant Schuck in Frankenholz geboren und trat 1937 in unsere Luftwaffe ein. Gekämpft hat er in Polen, Gallien, Holland, Dänemark, Norwegen und unserem alten deutschen Reich. Auf die Jagd ging er überwiegend mit unserer Me 109, konnte aber kurz vor Kriegsende noch mit unserer Me 262 losziehen. Seine wohl größte Waffentat bestand im Abschuß von vier amerikanischen B17-Bombern auf einem Feindflug. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen hat er auch das Ritterkreuz mit Eichenlaub erhalten. Wer es ganz genau wissen möchte, der kann seine Luftkämpfe in „Abschuß! – Von der Me 109 zur Me 262 Erinnerungen an die Luftkämpfe beim Jagdgeschwader V und VII“ nachlesen. Da unser Held es gewissen alten Rittern gleichgetan hat und uns seine Taten selbst aufgeschrieben hat. Diese kleine Netzseite bietet dagegen einen kleinen Überblick über den Werdegang unseres Helden: http://www.jagdgeschwader5und7.de/oblt-walter-schuck Sein eigener Chronist wurde unser Schuck derweil und so gibt es seine Waffentaten im Panzerfliegerbuch „Abschuss! Von der Me 109 zur Me 262“ nachzulesen – ich lese euch daraus von den Luftkämpfen über Kirkenes vor:

„Der Sommer kam mit milden Temperaturen, aber ständig wehte vom Meer starker Wind herein. Nachdem Sonne und Wind die Brutstätten der Moskitos und Mücken ausgetrocknet hatten, verschwanden sie. Im Sommerlicht wirkten plötzlich alle Farben am Himmel und in der Landschaft viel intensiver. Das vorher graugrüne Wasser in den Seen erschien jetzt in einem ganz dunkelblauen Ton, und das Rentiermoos bekam eine satte Grünfärbung. Für nähere Betrachtungen dieser Naturschönheiten blieb aber keine Zeit, der Krieg ging mit unverminderter Härte weiter. Am 28. Juni folgten neue schwere Angriffe unserer Bomber gegen Murmansk. Beim ersten Einsatz flog ich Begleitschutz für die Stukas und schoss dabei eine Hurricane ab. An diesem Tag übertraf mich mein Rottenflieger Steinbach, der beim zweiten Einsatz eine Rata und eine Hurricane abschoss. Tagessieger mit insgesamt fünf Luftsiegen wurde wieder einmal Unteroffizier Werner Schumacher. Anfang Juli landete eine angeschlagene Ju 88 auf unserem Flugfeld. Während die Bomberbesatzung ein Essen zu sich nahm, erzählte sie uns neugierigen Jagdfliegern die Geschichte, wie sie einen ganzen Nachschubverband der Alliierten ausgelöscht hätten. Tatsächlich wurden kurz darauf im Wehrmachtsbericht die Versenkung von über zwanzig Transportschiffen und eines schweren Kreuzers in unserem Gebiet gemeldet. Mit den Schiffen waren diesmal alle von den Russen dringend benötigten Hilfsgüter untergegangen, und das verschaffte uns etwas Luft. Bei einem Auftrag am 8. Juli zur freien Jagd über dem Luftraum westlich von Murmansk traf ich auf Curtiss P-40 Kittyhawks und schoss eine von ihnen ab. Im weiteren Verlauf des Luftkampfs wurde die Steuerbordseite meiner Me um Haaresbreite von einer anderen Kittyhawk gerammt. Ich trat hart ins linke Seitenruder und drückte den Steuerknüppel in die entgegengesetzte Richtung. Dadurch slippte die Maschine nach links, und der Russe flog knapp an meiner rechten Tragfläche vorbei. Als wir nach Petsamo zurückflogen, fehlte eine Maschine. Es war mein Freund aus den Jagdgeschwader III Zeiten, der aus Österreich stammende Feldwebel Franz Strasser. Seine Überreste wurden von einem Suchtrupp in der Nähe des Flugzeugwracks auf halbem Weg zwischen der Frontlinie und Petsamo gefunden. Der Sommer 1942 war heiß und trocken. Die Temperaturen stiegen auf 30 Grad, und die Somme hörte nie auf zu scheinen. Über den Hügeln standen Rauchwolken von brennenden Büschen, Birken und Krüppelfichten. In dieser Zeit flogen wir praktisch rund um die Uhr. Weil die Sonne zum Beispiel um vier Uhr nachts immer noch schien, gab es so gut wie keine Pausen, und wir wurden ständig in Bereitschaft gehalten. Mitte Juli 1942 wurde mein Rottenflieger Scharmacher und ich zu der Außenkommandostelle der III./Jagdgeschwader V nach Kirkenes abkommandiert. Das Flugfeld lag nordwestlich der Stadt auf einer Landzunge am Meer der Höybugtmoen, zu Deutsch Heubucht. Von einer Hochebene aus eröffnete sich ein hervorragender Blick auf die umliegenden Buchten und die kleine Hafenstadt Kirkenes. Ständig wehten Winde vom Meer zum Flugplatz herein, was den schweren Me 110 Zerstörern zwar weniger ausmachte, aber die Starts und Landungen mit der Me 109 wegen ihres engen Fahrwerks noch kritischer werden ließen. Ich wurde einer kleinen Gruppe zugeteilt, die den Luftraum über dem Hafen von Kirkenes sichern sollte. Weil es hier oben keine Straßen oder Eisenbahnlinien gab, über die der Nachschub von den südlicher gelegenen Versorgungseinheiten zu uns gebracht werden konnte, mussten alle Lieferungen über das Nordkap duch an der Küste entlang fahrende Geleitzüge in die Häfen von Petsamo – Liinahamari und Kirkenes gebracht werden. Das bedeutete eine riesige logistische Aufgabe: Immerhin galt es nicht nur unsere Flugplätze, sondern auch die ungefähr 40,000 Mann der hier oben stationierten Gebirgsarmee und der Küstenartillerie mit Verpflegung, Waffen, Munition, Ersatzteilen, und so weiter zu versorgen. Daher bestand eine unserer Hauptaufgaben in Kirkenes, aber auch in Petsamo darin, die eigenen Schiffsgeleitzüge vor den Angriffen russischer Bomber und Torpedoflugzeugen zu schützen. Neben Scharmacher und mir stießen noch fünf weitere Flugzeugführer zu unserer Gruppe, die alle Neuankömmlinge aus dem Reichsgebiet waren. Obwohl ich nur Unteroffizier war, machten mich meine bisherigen Luftsiege zum Führer der kleinen Außenkommandostelle. Kurz nach unserem Eintreffen hatten russische Sturzkampfbomber vom Typ Petlyakow Pe-2 damit begonnen, in kleineren Verbänden unsere Geleitzüge und den Hafen von Kirkenes anzugreifen. Auch wenn es anfangs nicht mehr als Nadelstiche waren, erhielten wir den Auftrag, dem Treiben ein Ende zu setzen. Am 19. Juli lagen mehrere unserer Transportschiffe zum Entladen im Hafen von Kirkenes. Ein weiterer Nachschubverband lag in den außerhalb von Kirkenes gelegenen Fjorden in Warteposition. Ich nahm an, dass die Pe-2 Interesse an dem Entladevorgang zeigen würden und hielt meine Gruppe in Alarmbereitschaft. Wie erwartet, erschienen sie gleich am frühen Morgen des 20. Juli, worauf Scharmacher, zwei weitere Flugzeugführer und ich starteten und begannen nach Osten zu steigen. Als wir Kirkenes in ungefähr 5000 Metern Höhe überflogen, sahen wir schwarze Rauchschwaden über dem Hafen hängen. Das war das Zeichen, dass die Russen ihre Arbeit schon vernichtet hatten und wir leider zu spät gekommen waren. Kurz darauf entdeckten wir an der Liza Bucht drei Bomber, die 2000 Meter unter uns in östlicher Richtung wieder nach Hause wollten. Eine Rotte ließ ich zur Höhensicherung zurück und nahm Kurt Scharmacher zu einem Angriff gegen die Pe-2 mit. Meine ersten Geschossgarben schlugen in den rechten Motor der Führungsmaschine ein, die sich nicht mehr lange in der Luft halten konnte und wie eine brennende Fackel zu Boden stürzte. Noch auf ihrem Weg nach unten wurde die Pe-2 von einer heftigen Explosion auseinander gerissen und löste sich in ihre Einzelteile auf…“

Die Schlacht bei Warschau

Die Schlacht von Warschau wurde Anno 1656 geschlagen. Gedauert hat sie volle drei Tage und am Ende hatten die Schweden und unsere Brandenburger die Polen besiegt, trotz ihrer Übermacht von 80,000 Kriegsknechten gegen 18,000 Mann. Gekostet hat die Schlacht die Polen 6000 Nasen und 39 Feldschlangen, unsere Verluste hielten sich mit 700 Verwundeten und Gefallenen deutlich in Grenzen. Bei dieser Übermacht hätten wir eigentlich mit der völligen Vernichtung unseres Heeres rechnen müssen. Anschließend wurde die polnische Hauptstadt noch erstürmt und gebrandschatzt. Gelohnt hat sich die Sache für unsere Kurmark Brandenburg auch. Denn im Frieden von Oliva mußte Polen der Oberhoheit über das Herzogtum Preußen entsagen. Weshalb sich dort Anno 1701 unser Friedrich der Erste zum König von Preußen krönen konnte. Die Polen haben gegen die Schweden einen allgemeinen Aufstand entfacht und drohen den Schweden über den Kopf zu wachsen, Verstärkungen tun also mal wieder Not: https://archive.org/details/diedreitgigesch00riesgoog

„Carl Gustav erkannte die ganze Gefahr dieses neu ausbrechenden Krieges; zwar gelang es ihm nach der Vereinigung mit Douglas seinen gefährlichsten Gegner Czametzki bei Golab am 18. Februar 1656 zu schlagen, aber vergebens bemühte er sich nach diesem Siege die abtrünnigen Quartianer wieder auf seine Seite zurückzuziehn. Der rings um ihn mit wahrem Fanatismus und furchtbarer Wut aufbrechende Aufstand, die fortdauernden kecken Überfälle der polnischen Reiterei, ließen sein kleines, sehr gelichtetes Heer nicht zur Buhe kommen, so daß der König sich genötigt sah, von seinem Vorhaben, bei Lemberg die Winterquartiere zu beziehen, abzustehen und sich am 22. März zum Rückzuge zu entschließen. Mit kaum 6000 Mann trat er denselben von Jaroslav aus an, hart vom Feinde verfolgt, der jeder Schlacht gewandt auswich. Die letzten 3000 Quartianer, welche unter Sapieha bisher ihm noch treu geblieben waren, verließen während dieses Rückzugs am 29. März das schwedische Heer und gingen zu Czametzki über. Sechs schwere Tage hielten den König bei Sendomir fest ; er schwebte in der äußersten Gefahr, denn rings war er vom Feinde umstellt. Schon war das Gerücht von seinem Tode, von dem Untergänge des ganzen Heeres in Europa verbreitet, da erzwang er am 5. April den Übergang über San und Weichsel und erreichte 10 Tage später Warschau. Dieser Rückzug Carl Gustavs ist einer der meisterhaftesten und kühnsten der Kriegsgeschichte aller Zeiten; er zeigte im hellsten Lichte die Unwiderstehlichkeit und die Unerschrockenheit des schwedischen Heeres , mit denen es sich mitten durch den Feind trotz grundloser Wege Bahn brach. Aber der König leuchtete auch überall seinen Schweden als Muster, des Heldenmuts voran; wo nur irgend Gefahr drohte, war er zugegen und gönnte sich weder Ruhe noch Erholung; die 20 Tage, so lange dieser Rückzug währte, war er nicht aus den Kleidern gekommen! Aber trotzdem dass es Carl Gustav geglückt war, mit seinem Heere Warschau zu erreichen, blieb seine Lage dennoch eine höchst bedrohte. Sein Schwager Markgraf Friedrich von Baden hatte wenige Tage zuvor bei Warka gegen Czametzki und Lubomirski eine totale Niederlage erlitten, vielleicht sogar die empfindlichste, welche je die schwedischen Waffen in Polen während der Feldzüge Carl Gustavs betroffen, und wenn es auch grade einen Monat später dem Prinzen Adolph Johann und Wrangel gelang, dem kecken Czametzki bei Gnesen (7. Mai 1656) eine empfindliche Niederlage beizubringen und diesen gefährlichen Gegner wenigstens für einige Zeit unschädlich zu machen, so umwölkte sich doch der politische Horizont für den König inzwischen mehr und mehr. Selbst das Blutedikt vom 18. Mai aus Marienburg, welches die Leibeigenen gegen den Adel aufhetzte, ihnen für die eingelieferten Köpfe ihrer Herren Freiheit und Eigentum verhieß, welches das Landvolk unverhohlen zu dem Morde des Adels aufforderte, auch dieser letzter Versuch, des Aufstands Herr zu werden, blieb erfolglos…“

Die Schlacht bei Dettingen

„Je mehr der Krieg wirklicher Krieg, je mehr er eine Erledigung der Feindschaft, des Hasses, ein gegenseitiges Überwältigen wird, um so mehr vereinigt sich alle Tätigkeit in blutigem Kampf, und um so stärker tritt auch die Hauptschlacht hervor. Überall, wo ein großer, positiver, also in das Interesse des Gegners tief eingreifender Zweck das Ziel ist, bietet sich die Hauptschlacht als das natürlichste Mittel dar; sie ist darum auch das beste, wie wir in der Folge noch näher zeigen werden, und es bestraft sich in der Regel, wenn sie aus Scheu vor der großen Entscheidung umgangen worden ist. Der positive Zweck gehört dem Angreifenden, und so ist die Hauptschlacht auch vorzugsweise sein Mittel. Aber ohne die Begriffe von Angriff und Verteidigung hier näher bestimmen zu können, müssen wir doch sagen, daß selbst der Verteidiger in den meisten Fällen nur dies eine wirksame Mittel hat, um früh oder spät damit den Bedürfnissen seiner Lage zu entsprechen, seine Aufgaben zu lösen. Die Hauptschlacht ist der blutigste Weg der Lösung; zwar ist sie kein bloßes gegenseitiges Morden und ihre Wirkung mehr ein Totschlagen des feindlichen Mutes als der feindlichen Krieger, wie wir das im nächsten Kapitel näher betrachten wollen, allein immer ist Blut ihr Preis und Hinschlachten ihr Charakter wie ihr Name; davor schaudert der Mensch im Feldherrn zurück.“ (Carl von Clausewitz, „Vom Kriege“)

Anno 1743 wurde eine solche Hauptschlacht bei Dettingen geschlagen. Dort traf unser Feldhauptmann Georg August von Hannover mit seinen 38,000 Landsknechten auf 70,000 Gallier. Diese sollten dem abtrünnigen Kurfürsten Karl Albrecht von Bayern beistehen, der damals unserer Kaiserin Maria Theresia die deutsche Krone streitig zu machen versuchte. Die Gallier gingen bei Dettingen über den Main und griffen unser Heer an. Doch unsere Landsknechte schlugen sie aus dem Feld und so mußte der gallische Monty Noailles den Rückzug antreten, den er über den Rhein fortsetzte. Sein Verlust betrug 4000 Mann, wogegen wir Deutschen 3000 Verwundete und Gefallene eingebüßt hatten. Einen Chronisten fand die Schlacht bei Dettingen in unserem Franz Adolf Schneidawind. „Die Schlacht von Dettingen mit ihren Vorgängen“ nannte er seine Chronik und daraus hört ihr vom Aufmarsch beider Heere am Main: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11254266

„Die kostbare Zeit, welche die Verbündeten verloren, diente Noailles, den größten Teil seines Heeres zu sammeln. Obschon ihm der Befehl, zwölf Bataillons und zehn Schwadronen nach Bayern zu senden, sehr ungelegen kam, und der französische Hof selbst glaubte, daß nach dieser Entsendung, die am 4. Juni von Wimpfen, wo sie sich gesammelt hatte, aufbrach, Noailles nur noch den Neckar zu verteidigen, nicht aber gegen den Main vorzurücken vermöge, beschloß der französische Feldherr, doch mit 64 Bataillonen und 70 Schwadronen, die ihm erübrigten, den Verbündeten kühn entgegenzurücken. Diese hatten bei Höchst zwei Brücken geschlagen, auf denen Engländer und Hannoveraner auf das linke Mainufer gingen. Um schnell seine Vereinigung mit dem General Dombes zu bewirken, führte Noailles feine Schlachthaufen am 4. und 5. bei Worms über den Rhein, wo sie zwischen Biblis und Klein-Hausen das lager bezogen. Dombes rückte seinem Marschall bis Storch entgegen; am 7. bezogen Beide ein Lager vor: Zwingenberg. Am 9. marschierte die französische Armee nach Pfungsstadt, wo sie am 10. verblieb, um die Ankunft von fünf Schwadronen und zehn Bataillonen, dann sieben Schwadronen, die mit General Berchini von Oppenheim kamen, zu erwarten. Die Österreicher waren am 9. den Engländern und Hannoveranern auf das linke Ufer des Mains gefolgt. Die Pragmatische Armee lagerte vor den Brücken. Die leichter Truppen streiften gegen Tribur und Groß-Gerau. Noailles wollte sich in Groß-Gerau nicht zuvorkommen lassen. Er sendete demnach am 10. Berchini mit vier Husarenschwadronen dahin. Am 11. um ein Uhr Nachts, folgte das ganze Heer in sechs Kolonnen; das schwere Geschütz blieb unter schirmender Bewachung zu Pfungsstadt. Noailles zog auf diesem Marsche unter Bedeckung dem Heere voran; er mußte erwarten, auf den Feind zu stoßen; seine Truppen waren zum Kampfe bereit. – Noailles wünschte sehr, daß es zur Schlacht kommen möchte. Als er Groß-Gerau erreichte, ohne einen Feind zu treffen, war er entschlossen, ihn in seinem Lager aufzusuchen. Bald jedoch verbreitete sich das Gerücht von dem Rückzuge der Verbündeten. Noailles zog mit einer Reiterschar gegen den Main; bald sah er die verlassene Lagerstätte der Verbündeten; seine Hoffnungen waren vereitelt. Wir wissen, daß die Briten und Hannoveraner schon am 3. Juni über den Main gingen, die Österreicher aber erst am 9. folgten. Lord Stair hatte, wie aus einem eigenhändigen Schreiben vom 12. an den österreichischen Feldmarschall Khevenhüller erhellt, bei dem Mainübergange nur den beschränkten Zweck, die Franzosen von einer Entsendung nach Bayern abzuhalten, und ihnen die Verpflegsmittel zu entziehen. Das Erstere war nicht mehr zu erreichen, und an Verpflegung konnte es den Franzosen bei freier Zufuhr auf dem Rheine und Neckar nie fehlen. Der Herzog von Ahremberg war dem Mainübergange, der bei so beschränktem Zwecke, auch von seinem Nutzen sein konnte, sehr entgegen, er achtete ihn für höchst gefährlich, und die Stellung für schlecht. Er öffnete Feine Ansichten dem Könige von Großbritannien, der aus England in Hannover eingetroffen war. Der König, da ihm von mehreren Seiten die Lage feines Heeres als sehr gefährlich geschildert ward, erließ an Lord Stair den Befehl, auf das rechte Ufer zurückzugehen. Um sich nicht ganz von den Verbündeten zu trennen, hatte sich endlich Ahremberg, auch zum Mainübergange entschlossen. Am 10. frühe wurde die pragmatische Armee zur Schlacht geordnet; aber Lord Stair hatte in der Verflossenen Nacht bereits den Befehl zum Rückzuge erhalten. Bis vier Uhr Nachmittags blieb die Armee in Erwartung des Feindes, der indessen, 9 Stunden entfernt, zu Pfungsstadt lagerte, unter dem Gewehre. In der Nacht ging sie auf drei Schiffbrücken über den Main zurück. Die Verbündeten waren dem französischen Heere vollkommen gewachsen; aber immer wäre es für sie höchst gefährlich gewesen, die Schlacht, den Main hart im Rücken, zu wagen. Die verbündeten Generale hatten durch ihre Unentschlossenheit Nichts, was sie konnten, getan, Alles, was sie sollten, verfehlt. Noailles hatte Verstärkungen nach Bayern geschickt. Ex stand ihm frei, sich mit gesamter Macht auf den nächsten und besten Wegen dahin zu wenden. Er war Meister des linken Mainufers. Die Verbündeten waren in die Verteidigung geworfen. Der Main war für sie nicht mehr frei. Bald zeigte sich Mangel, besonders an Rauchfutter. Der Herzog von Ahremberg wollte früher, daß Lord Stair mit dem Heere nach Aschaffenburg zöge. Jetzt wollte Stair dahin rücken, Ahremberg aber bei Höchst verbleiben. Als hierauf der Lord erklärte, daß er seine Reiterei, die bald auf 60 Schwadronen anwachsen würde, nicht zu Grunde gehen lassen könne, fügte sich der Herzog. Am 16. wurde der Marsch angetreten; die Österreicher bezogen das Lager bei Bornheim und so weiter. Am 18. wurde der Marsch fortgesetzt. Erst am 19. traf das Heer bei Klein-Welsheim, gegenüber von Seligenstadt, ein. In dem Lager von Dörningheim ließ es einige Brigaden lüneburgischer, hessischer und hannoveranischer Truppen zurück. Am 20. bezogen die Verbündeten ein Lager, daß sich von Kleinostheim, mit kleinen Zwischenräumen, bis über Aschaffenburg ausdehnte. Der König Georg II. von England, traf mit seinem jüngern königlichen Bruder, dem Herzoge von Cumberland, am 19. Juni in Aschaffenburg ein, und stieg in dem Schlosse ab. Er übernahm nun die: Befehligung seines Heeres…“

Hermann der Cherusker und die Schlacht im Teutoburger Wald

„Wodurch erlag Vercingetorix samt seinen Volksgenossen? Wodurch erstand Hermann immer glorreicher? Weil Vercingetorix, und der Gallier Bundesrat sich nicht über Häduer, Sequaner, Averner und so weiter erhoben; Hermann aber nicht beim Cherusker stehen blieb, sondern bis zum Germanen vorschritt, was ein ganzes Volkstum gegen der Römer Heeresflut in Wehrstand setzte.“ (Friedrich Ludwig Jahn, „Deutsches Volkstum“)

Hermann der Cherusker, von den Römern Arminius genannt, rieb Anno 9 im Teutoburger Wald drei römische Legionen auf. Da er von den Römern als Geisel im Kriegswesen ausgebildet und als Befehlshaber von deren deutschen Hilfstruppen eingesetzt, kannte er die große Schwäche der, ansonsten beinahe unbesiegbaren Legionen der Römer. Diese brauchten offenes Gelände, um ihre Schlachtordnung entfalten zu können. Ein solches gab es aber im Teutoburger Wald nicht und so konnte unser Hermann sie auf dem Marsch überfallen und in der dreitägigen Schlacht vollständig aufreiben. Getan war freilich die Arbeit damit noch nicht. Denn Tiberius befahl einen Rachefeldzug und da mit Germanicus ein recht fähiger Feldhauptmann die Römer führte, waren die Kämpfe keineswegs leicht. Einen weiteren großen Sieg konnte Hermann der Cherusker über die Römer leider nicht mehr erringen und sein (unfreiwilliger) Schwiegervater Segestes lieferte seine schwangere Gattin Thusnelda an die Römer aus und floh dann mit diesen über den Rhein. Unser Cheruskerfürst fiel später einem Mordanschlag seiner Sippe zum Opfer. Grund soll die Befürchtung gewesen sein, daß Hermann nach römischer Art König von Deutschland werden wollte. Ohne die Einigung unserer deutschen Stämme dauerte der Kampf mit dem römischen Weltreich noch Jahrhunderte und erst Alarich, Geiserich und Odoaker bereiteten dem Kampf ein Ende. Zur Feier der Hermannschlacht (wie wir Deutschen die Schlacht im Teutoburger Wald nennen) lesen wir aus den Schlachtberichten der römischen Chronisten vor. Die alten Römer unterscheiden sich hieran nämlich angenehm von den Amerikanern und berichten uns auch ihre Niederlagen (während die Amerikaner selbst ihre Siege noch aufblasen müssen, um dem Hohn und Spott zu entgehen). Kurz nach dem Abgang des Kaisers Augustus befahl der neue römische Herrscher einen Vergeltungsfeldzug gegen uns Deutsche zu unternehmen. Bei seinem Heer fand er damit freilich wenig Gegenliebe und so mußte sein ungeliebter Stiefsohn Germanicus zuerst einmal eine handfeste Meuterei unterdrücken (die der Tacitus allerdings nicht auf den bevorstehenden Feldzug gegen uns Deutsche zurückführt – ganz so wie Anno 1917 die welschen Kriegsknechte auch bestimmt nicht wegen uns gemeutert haben); einige Anfangserfolge sind die Römern aber trotzdem beschert, da man in deutschen Landen nicht damit gerechnet hat, daß die Römer erst fünf Jahre später zum Rachekrieg schreiten würden. Den Jahrbüchern des Tacitus entnehmen wir den Bericht: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10996431_00001.html

„Immer noch herrschte eine wilde Erregung in der Truppe. Da wandelte sie plötzlich der Wunsch an, gegen den Feind zu ziehen, um ihre Raserei zu sühnen. Anders könnten sie die Geister der Kameraden nicht versöhnen, als wenn sie auf ihre frevelbeladene Brust ehrende Wunden empfingen. Der Caesar (Germanicus) entsprach ihrem ungestümen Drängen und setzte auf einer Schiffbrücke zwölftausend Legionssoldaten, Sechsundzwanzig Kohorten der Bundesgenossen und acht Reiterschwadronen über, die sich bei dieser Meuterei nicht gegen den Gehorsam vergangen hatte. Eine frohe Stimmung herrschte bei den Germanen, die nicht fern waren, während wir wegen des Todes von Augustus zuerst durch die Staatstrauer, dann durch die Meutereien in Anspruch genommen waren. Doch der Römer durchschritt in Eilmärschen den Caesischen Wald auf der von Tiberius begonnene Bahn, schlug auf ihr ein Lager und sicherte sich vorn und im Rücken durch einen Wall, seitlich durch Verhaue. Dann zog er durch dunkele Waldgebiete und überlegte, ob er von zwei Wegen den kurzen und üblichen oder den schwierigeren, unbegangenen und daher von den Feinden unbewachten einschlagen solle. Man wählte den längeren Weg und betrieb alles Weitere mit großer Eile. Denn Kundschafter hatten mitgeteilt, von den Germanen werde in dieser Nacht mit den üblichen Gelagen und Spielen ein Fest gefeiert. Caecina erhielt den Befehl, mit einsatzbereiten Kohorten vorauszumarschieren und den Weg durch den Wald von Hindernissen frei zu machen. Die Legionen folgten in kurzen Abstand. Eine sternhelle Nacht kam zustatten. Man kam zu den Gehöften der Marser und umstellte sie mit Feldwachen, während ihre Bewohner noch an den Lagerstätten oder an den Tischen umherlagen, ohne jede Furcht und ohne Posten ausgestellt zu haben. In solcher Sorglosigkeit lagen sie überall zerstreut umher; sie fürchteten durchaus keinen Krieg, und auch der Friede, dem sie sich träge und schlaff hingaben, war nichts anderes als die Folge ihrer Betrunkenheit. Der Caesar teilte die kampfbegierigen Legionen, um ein desto größeres Gebiet zu verwüsten in vier Kampfgruppen. Eine Strecke von fünfzig Meilen verheerte er mit Feuer und Schwert. Nicht Geschlecht, nicht Alter fand Mitleid. Privathäuser und Heiligtümer, auch der bei jenen Völkerschaften berühmte heilige Bezirk, den sie Tamfana nennen, wurden dem Erdboden gleichgemacht. Bei der Truppe gab es keine Verluste, da sie Halbschlafende und Waffenlose oder einzeln Umherstehende erschlagen hatten. Dieses Morden rief die Brukterer, Tubanten und Usipeter auf den Plan. Sie besetzten die Waldgebiete, durch die das Heer zurückmarschieren musste. Der Feldherr erfuhr dies und marschierte mit seiner Truppe in einer Formation, aus der sie jederzeit den Kampf aufzunehmen vermochte. Ein Teil der Reiterei und die Kohorten der Hilfstruppen bildeten die Spitze, dann kam die erste Legion, der Tross wurde in die Mitte genommen, während die linke Flanke von der einundzwanzigsten und die rechte von der fünften gedeckt wurde. Im Rücken sicherte die zwanzigste Legion, und hinter ihr kamen die übrigen Bundesgenossen. Aber die Feinde rührten sich nicht, solange die Kolonne in ihrer ganzen Länge zog. Dann griffen sie mit schwachen Kräften von den Seiten und von vorn an und warfen sich mit ganzer Macht auf die Nachhut. Und schon gerieten die leichten Kohorten durch den Angriff der dichten Haufen der Germanen in Unordnung, als der Caesar zu der zwanzigsten Legion herantritt und mit lauter Stimme rief: „Jetzt ist die Zeit gekommen, die Meuterei vergessen zu machen. Marschiert weiter, verwandelt die Schuld in Ehre!“ In aufflammenden Mute durchbrachen sie in einem einzigen Ansturm den Feind, warfen ihn ins freie Gelände und machten ihn nieder. Zugleich gelangten die Truppen der Vorhut aus dem Walde heraus und schlugen ein befestigtes Lager. Von da an blieb der Marsch unbehelligt. Vertrauend auf die frischen Erfolge sowie die vergangenen Geschehnisse vergessend, wurde die Truppe in die Winterquartiere verlegt…“

Die Schlacht am Schellenberg

„Steht der Feind am jenseitigen Ufer des Flusses, über den Ihr gehen wollt, so ist alle Gewalt vergebens, und Ihr müßt Eure Zuflucht zur List nehmen. Ist ein großer Strom zu passieren, so muß man sich Cäsars und des Prinzen Karl von Lothringen Rheinübergänge oder den Übergang des Prinzen Eugen über den Po zum Muster nehmen. Jene Feldherren schickten einige Detaschements ab, um den Feind irrezuführen und ihm die Stelle zu verbergen, wo sie ihren Übergang bewerkstelligen wollten. An Orten, wo sie gar keine Absicht dazu hatten, ließen sie Anstalten zum Brückenschlag treffen, und ihre Hauptmacht gewann durch einen Nachtmarsch den nötigen Vorsprung, um den Fluß zu überschreiten, bevor der Gegner es verhindern konnte. Man sucht sich solche Stellen aus, wo Inseln im Flusse den Übergang erleichtern, und hat auch gern am andern Ufer Waldungen oder sonst ein schwieriges Gelände, das den Feind am Angriff hindert, bevor Ihr herausgerückt seid.“ (Friedrich der Große, „Die Generalprinzipien des Krieges“)

Anno 1704 mußte sich unser Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden am Schellenberg den Donauübergang erkämpfen. Den verwehrte ihm der bayrische Feldhauptmann Arco mit 13,000 Landsknechten. Unser Heer war zwar mit seinen 22,000 Streitern deutlich überlegen, aber die bayrisch-gallischen Stellungen waren sehr stark. Weshalb auch unsere ersten beiden Angriffe mißlangen. Doch unser Markgraf von Baden konnte mit einem erfolgreichen Flankenangriff die Schlacht entscheiden. Allerdings empfing er dabei eine schwere Wunde, die nie mehr verheilen sollte. Er hatte 3500 Verwundete und Gefallene. Die Beute betrug 16 Feldschlangen und 13 Fahnen. Der gallisch-bayrische Verlust belief sich auf 8000 Mann. Der abtrünnige Kurfürst von Bayern zog sich auf die Festung Augsburg zurück und erwartete die Ankunft der gallischen Verstärkungen… Das Bayrische Heeresarchiv hat uns in seinen „Darstellungen aus der bayerischen Kriegs- und Heeresgeschichte“ einen Bericht der Schlacht am Schellenberg überliefert: https://archive.org/details/darstellungenau01gergoog

„Donauwörth liegt am Einfluß der Wörnitz in die Donau. Östlich von der Stadt, durch den Kaibach von ihr getrennt, erhebt sich der Schellenberg. Gegen Westen stark abfallend, geht er nach Norden zu in ein Plateau über, dessen dichte Bewaldung die bei der damaligen Fechtweise nötige Linearentwicklung nicht gestattete und somit für die dort angelegten, noch von Gustav Adolph herrührenden Verschanzungen, ein Alunäherungshindernis bildete. Zur Besetzung dieses Postens, zugleich mit dem Befehl, die Verschanzungen zweckentsprechend zu erweitern, wurde am 30. Juni General Maffei, am 1. Juli Generalfeldmarschall Graf Arco abgeschickt. Die Streitkräfte, über die sie verfügten, betrugen 19 Bataillone und achteinhalb Eskadronen Dragoner; von bayerischen Truppen waren darunter drei Bataillone des Leibregiments, drei vom Regiment Mercy, drei von Kurprinz, zwei von Maffei, zwei von Lützelburg, die Grenadiere Lacolonies und zweieinhalb Eskadronen Dragoner: Donauwörth selbst, das die linke Flanke der Stellung deckte, war von zwei Bataillonen unter Du Bordet besetzt. Am 2. Juli, gegen fünf Ihr nachmittags, begann Marlborough in der Front den Angriff mit einer wirksamen Kanonade, die allein Lacolonies Bataillon, das auf dem rechten Flügel stand, fünf Offiziere und achtzig Gemeine kostete. Der erste Angriff, den die englische Infanterie mit großer Bravour unternahm, wurde blutig abgewiesen, ebenso ein zweiter, bei dem die Generale sich selbst zu Fuß an die Spitze der Stürmenden setzten. Es gelang den Grenadieren sogar, die sich überhaupt besonders hervortaten, mehrfach erfolgreiche Ausfälle zu unternehmen, bis Maffei ihnen befahl, innerhalb der Verschanzungen zu bleiben. Wahrscheinlich wären die Verbündeten genötigt gewesen, ihr Unternehmen aufzugeben, hätte nicht die unverzeihliche Nachlässigkeit Du Vordets, der den gedeckten Weg von Donauwörth unbesetzt ließ, es dem Markgrafen ermöglicht, die linke Flanke der bayerisch-französischen Armee zu umgehen und so doch die Schlacht noch zu seinen Gunsten zu entscheiden. Die französischen Regimenter Toulouse und Nottancourt, die sich den Kaiserlichen entgegenstellten, wurden geworfen; ebenso wenig gelang es dem Dragonerregiment Listenois, das abgesessen war, sie in ihrem Vordringen aufzuhalten, und ein Angriff, den Maffei selbst mit dem Rest der Kavallerie unternahm, scheiterte an dem wirkungsvollen Feuer der feindlichen Infanterie. In dieser Lage blieb für das auf dem rechten Flügel postierte bayerische Fußvolk – zwei dort stehende französische Bataillone hatten sich schon vorher den Weg nach Donauwörth gebahnt, — nichts übrig, als Rückzug nach Osten, um so mehr, als auch die kaiserliche Kavallerie, die auf den äußersten rechten Flügel der feindlichen Ausstellung vorgerückt war und den Weg donauaufwärts versperrte, zum Eingreifen Miene machte. Beim Anblick der weißgrauen Uniformen der Österreicher glaubte man zuerst Freunde vor sich zu haben; man dachte an französische Unterstützung. Lacolonie ritt näher heran und erblickte nun erst Stroh und Laub an den Fahnen, das kaiserliche Abzeichen. Zugleich erhielt er einen Schuß an den rechten Kinnbacken; er überzeugte sich, daß der Knochen nicht gebrochen sei, beruhigte einige Offiziere, die an eine gefährliche Verwundung glaubten, und ging dann zu seiner Truppe zurück. Er formierte das Bataillon in Kolonne längs des Retranchements und ließ es in dieser Ordnung abmarschieren. Um die nachdrängenden Kaiserlichen in Respekt zu halten, ließ er die Grenadiere von Zeit zu Zeit eine Viertelswendung nach rechts machen und eine Salve abgeben. Kaum hatten sie die Verschanzungen verlassen, so ergossen sie sich in wilder Flucht die Abhänge des Berges hinab. Lacolonie, den seine hohen Reiterstiefeln sehr beschwerten und der in der Verwirrung jein Pferd nirgends finden konnte – er war gleich zu Beginn des Gefechtes abgesessen und hatte das Tier einem Tambour übergeben -, wandte sich der Donau zu, in der Hoffnung, dort vielleicht einen Weg zu finden. Mit Hilfe der Frau eines bayerischen Soldaten, der er begegnete, entledigte er sich seiner Stiefeln und war im Begriff, seine Flucht auf einem Fußweg längs der Donau fortzusetzen, als er ganz in der Nähe feindliche Reiter erblickte, die damit beschäftigt waren, Flüchtige aufzuspüren und zu töten, um sie dann auszuplündern. Er dachte zuerst daran, einen von den Reitern, der ihm vielleicht nahe kommen würde, durch einen Pistolenschuß zu töten, um in seiner Uniform und auf seinem Pferde unbelästigt zu entkommen. Dann, als er diese Absicht nicht ausführen konnte, dachte er unter einem überhängenden Gesträuch im Wasser zu warten, bis sich die Gefahr verzogen hätte. Zuletzt legte er seine reichgestickte Uniform ab und warf sie, dazu Hut, Perücke, Pistolen und Degen in Abständen auf den Weg, in der Hoffnung, die Verfolger würden sich beim Auslesen der einzelnen Gegenstände aufhalten. Dann warf er sich in die Donau und gelangte, von den nachgesandten Schüssen nicht erreicht, ans jenseitige Ufer; hier traf er auf einen Unteroffizier und einen Gemeinen vom französischen Dragonerregiment Frombeaujard; der erstere gab ihm eine Mütze, ein Hemd und einen Mantel, ließ ihn sein Pferd besteigen und führte ihn in das nahegelegene Kain. Hier verband man seine Wunde, die sich als nicht bedeutend erwies, auch hier fand er zu seiner großen Freude auch sein Gepäck wieder, das er schon verloren geglaubt hatte…“

Kaiser Joseph der Erste

Anno 1678 wurde unser alter deutscher Kaiser Joseph der Erste in unserer alten Reichshauptstadt Wien geboren. Seit Anno 1690 war er deutscher König und Anno 1705 trat er die Nachfolge seines Vaters Leopolds des Ersten an. Bis Anno 1711 sollte er nur regieren. Hätte unser Kaiser Joseph der Erste nur etwas länger gelebt, so wäre Gallien im Spanischen Erbfolgekrieg wohl gänzlich niedergeworfen worden. Denn unser Prinz Eugen hatte bei Höchstädt und Turin die Kriegswende erkämpft und die Gallier bei Oudenarde und Malplaquet geschlagen. Nun galt es die Waffen ins Herzen Galliens zu tragen und Ludwig dem Vierzehnten auch im eigenen Haus aufs Haupt zu schlagen. Aufgrund des Heimganges unseres Kaisers Josephs des Ersten und der Nachfolge seines Bruders Karls des Sechsten verriet uns aber das perfide Albion und so fiel Spanien doch an die Gallier. Im allgemeinen trat unser Kaiser Joseph der Erste in die Fußstapfen seines Vaters, wenn auch etwas für seine allzu große Freigiebigkeit getadelt wird, die schlecht zu seiner leeren Staatskasse paßte. Das Kriegführen überließ er unserem Prinzen Eugen und zog diesen auch bei den Staatsgeschäften zu Rate. In Ungarn hatte unser Kaiser Joseph der Erste mit dem Aufstand der Kuruzen zu kämpfen, dessen Niederschlagung sich bis zum Ende seiner Regierungszeit hinzog. Anno 1699 heiratete er Wilhelmine von Lüneburg, mit der er zwei Töchter und einen Sohn zeugte. Da Josephs des Ersten Regierungszeit in hohem Maße mit den Taten unseres Prinzen Eugens zusammenfällt, können wir unseren Chronisten Alfred von Arneth für diese heranziehen. Ich beginne mit dem Regierungsantritt unseres Habsburgers: https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10063063_00005.html

„Nicht allein die Sorge für die öffentlichen Angelegenheiten, für das Wohl des ihm anvertrauten Heeres hatte den Prinzen bestimmt, sich nach Wien zu begeben. Es lag ihm auch der persönliche Wunsch am Herzen, sich dem neuen Kaiser vorzustellen und ihm mündlich seine warm gefühlten Segenswünsche zu der Regierung auszusprechen, welche derselbe in einem so gefährlichen Zeitpunkte angetreten hatte. Aus tiefstem Herzen kamen diese Wünsche, denn Eugen verehrte in Joseph nicht nur seinen Kaiser und Herrn, er liebte den jüngeren Freund in ihm, und mit Zuversicht hoffte er Gutes und Großes von dem edel denkenden und warm empfindenden jungen Manne, der in der Blüte der Lebensjahre, im Vollgefühle seiner geistigen und körperlichen Kraft jenen Thron bestiegen hatte, welcher damals noch unbestritten für den ersten der Welt galt. Und in der Tat machte sich die Wirkung dieser Thronbesteigung auch gleich von Anfang an in durchgreifender Weise fühlbar. Schon die Persönlichkeit des neuen Kaisers war eine so ganz andere im Vergleiche mit derjenigen seines Vorgängers, daß dieser Unterschied nach jeder Seite hin auffallend zu Tage trat. Auf das stille, ernste, oft fast mönchische Wesen Leopolds war die heitere, lebenslustige, prachtliebende Weise Josephs gefolgt, auf die ängstliche Unentschlossenheit des ersteren die energische Tatkraft des zweiten. Doch würde man groß Unrecht tun, wenn man bei einer Vergleichung beider alles Licht auf den Sohn, den Schatten aber nur auf den Vater werfen würde. Leopolds emsige Arbeitslust mangelte Joseph, und die Freigebigkeit, die der Vater geübt hatte, überstieg bei dem Sohne so sehr alle Grenzen, daß die Finanzkraft des Staates ernstlich darunter litt. Es fehlte nicht an Menschen, welche diese Eigenschaft des jungen Kaisers für sich auszubeuten wußten. Wenn Leopold Vielen, aber doch mit Maß gegeben hatte, so gab Joseph jedem, der sich an ihn wandte, mit vollen Händen, und da war denn der Stoff des zu Gebenden nur zu bald erschöpft. Bei der Vergleichung des Wesens der beiden Kaiser wird es klar, daß der Unterschied der ersten Eindrücke, welche beide in ihrer Jugend empfangen hatten, sich ihr ganzes Leben hindurch geltend machte. Leopold war zum geistlichen Stande erzogen worden; Joseph hatte seine Bildung zwar auch von einem Priester, aber von einem derjenigen empfangen, welche man für Anhänger einer freieren Richtung hielt. Es war dies der Weltpriester Franz von Rummel, gleichfalls ein Pfälzer, wie so viele, welche damals am kaiserlichen Hofe in gewichtiger Stellung sich befanden. Der gelehrte Kapuziner Marco d’Aviano soll ihn dem Kaiser zum Erzieher für den dereinstigen Thronerben vorgeschlagen haben. Er bekleidete dies Amt auch mit gewissenhafter Treue, denn er war ein Mann von exemplarischer Reinheit Reinheit der Sitten, von wahrer Frömmigkeit. So sehr gewann er sich die Liebe und Anhänglichkeit seines erlauchten Zöglings, daß obgleich er sich entfernt hielt von aller Einwirkung auf die öffentlichen Geschäfte, doch die Eifersucht hochstehender Personen rege gemacht wurde. Nach manchem fruchtlosen Versuche gelang es endlich, ihn mit dem Titel eines Bischofs von Tinia und unter Verleihung einer Abtei nach Prag zu versetzen. Der Schmerz des Königs Joseph über die Entfernung des geliebten Lehrers war ein tief empfundener gewesen. Er verhehlte denselben nicht, und da die Kaiserin Eleonore selbst es war, der man Rummels veränderte Bestimmung zuschrieb, so glaubte man, daß nach Josephs Regierungsantritte eine etwaige Verstimmung desselben gegen seine Mutter an den Tag treten werde. Dem war aber durchaus nicht so. Alle die darauf Hoffnungen gebaut haben mochten, wurden arg enttäuscht. Josephs erste Worte, nachdem sein kaiserlicher Vater den Geist aufgegeben hatte, waren Ausdrücke kindlicher Liebe und Verehrung für seine erhabene Mutter. Zwar rief er Rummel nach Wien zurück und verlieh ihm den dortigen Bischofssitz. Der Mutter aber bewahrte Joseph gleichwohl unverändert die Ehrerbietung, die er ihr schuldete, und ihr Einfluß auf den Sohn war kaum geringer, als er es auf den Vater gewesen war. Kaiserin Eleonore teilte denselben mit Josephs Gemahlin, Wilhelmine Amalie, einer Tochter des Herzogs Johann Friedrich von Hannover. Die Prinzessin Amalie war im katholischen Glauben erzogen worden, welchen ihr Vater auf einer Reise durch Italien angenommen hatte. Ihre Jugend verlebte sie in Paris, wo ihre Mutter, eine Prinzessin von Pfalz-Simmern, sich nach dem Tode des Gemahls ansäßig gemacht hatte…“

Herzog Widukind von Sachsen und der fränkisch-sächsische Krieg

„Denn nach dem Abzug der Römer hatten sie, der Furcht vor dem auswärtigen Feind ledig, nach Stammesgewohnheit und jetzt in ruhmbegieriger Eifersucht die Waffen gegeneinander gekehrt. Die Stärke der beiden Stämme und die Tüchtigkeit ihrer Führer waren gleich. Aber Marbod machte bei seinen Leuten der Königsname verhasst, Arminius sein Kampf für die Freiheit beliebt. Und so griffen nicht nur die Cherusker und deren Verbündete, die alte Mannschaft des Arminius, zu den Waffen, sondern auch aus dem Königreich des Marbod fielen suebische Stämme, Semmnonen und Langobarden, zu ihm ab. Mit diesem Zuwachs hätte er die Übermacht gehabt, wenn nicht Inguiomerus mit einer Schar seiner Klienten zu Marbod geflohen wäre, lediglich deshalb, weil es dem alten Oheim unwürdig erschien, dem jungen Sohn seines Bruders sich unterzuordnen. Die Heere stellten sich mit gleichen Siegeshoffnungen zur Schlacht auf. Aber sie stürmten nicht mehr, wie es früher bei den Germanen üblich war, regellos oder in getrennten Heerhaufen auf den Feind los. Denn sie hatten sich in langem Kriegsdienst gegen und daran gewöhnt, den Fahnen zu folgen, und sich durch Reserven zu sichern und auf die Befehle der Heerführer zu achten. Jetzt besichtigte Arminius zu Pferd alles und wies überall, wohin er ritt, auf die wieder gewonnene Freiheit, die erschlagenen Legionen und auf die den Römern abgenommenen Waffen hin, die immer noch in vieler Hände seien. Dagegen nannte er Marbod einen Ausreißer, der noch keine Schlacht mitgemacht habe, in den Verstecken des herkynischen Waldes Schutz gesucht und dann durch Geschenke und Gesandtschaften um ein Bündnis gebeten habe, einen Verräter des Vaterlandes, einen Trabanten des Cäsaren, den man mit der gleichen Erbitterung verjagen müsse, wie sie Quintilius Varus erschlagen hätten. Sie sollten sich nur an die vielen Kämpfe erinnern, die schließlich mit der Vertreibung der Römer geendet hätten, wodurch ausreichend erwiesen sei, in wessen Händen die endgültige Entscheidung des Krieges gelegen habe.“ (Tacitus, Jahrbücher)

Die Zwietracht, welche die Griechen Eris nennen, spielt von Zeit zu Zeit uns Deutschen also recht übel mit. Meist kämpfen die Häupter unseres Volkes um Macht und Land. Beim Streit Karls des Großen mit Herzog Widukind von Sachsen ging es im achten Jahrhundert allerdings um sehr viel mehr. Denn die Franken strebten die gewaltsame Ausbreitung des Christentums an, während die Sachsen unseren alten Göttern die Treue hielten. Die Niederlage der Sachsen bedeutete also eine erhebliche geistige und sittliche Schwächung unseres deutschen Volkes und es ist ein Wunder, daß wir uns mit einem solchen Glauben fast 1200 Jahre gegen zahlreiche, mächtige Feinde halten konnten. Die fränkisch-mönchischen Chronisten schrieben uns wohl kaum das nötigste über unseren Herzog Widukind auf. Er lebte von Anno 750 bis Anno 807 und führte von Anno 772 bis Anno 804 Krieg gegen die Franken. Anno 777 wurde er zum Herzog der Sachsen gewählt. Seine größten Waffentaten vollbrachte er Anno 782 am Süntel und Anno 783 an der Grotenburg, wo er fränkische Heere besiegte. An der Hase erlitt er allerdings Anno 783 eine schwere Niederlage und diese vermochte er in den kommenden Jahren nicht mehr zu wenden. Vor den Traualtar trat er Anno 773 mit Geva von Norwegen, mit der er den Sohn Wigbert und die Tochter Gisela zeugte. Unsere Königin Mathilde (die Gattin Heinrichs des Ersten) gehört zu seinen Nachfahren. Was es über unseren Herzog Widukind zu wissen gibt, hat sein neuzeitlicher Chronist Wilhelm Diekamp in „Widukind, der Sachsenführer, nach Geschichte und Sage“ zusammengeschrieben. Ich lese vom Beginn des sächsisch-fränkischen Krieges: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11371768_00005.html

„Der Entscheidungskampf, welcher das nordwestliche Deutschland für die Folgezeit in neue Bahnen seiner geschichtlichen Entwickelung lenkte, ist der Krieg Karls, des mächtigen Frankenkönigs, gegen die Sachsen. Länger denn 30 Jahre hindurch wehrte sich das Volk wider den Feind, von dem Verlust der angestammten Freiheit und des Götterglaubens der Väter drohte, bis es endlich unterlag. Und beides, sowohl die lange Dauer als der so unglückliche Ausgang, war bedingt durch den Mangel an Einheit im Stamme der Sachsen. Dreifach war er geteilt: zunächst zerfiel er in Westfalen, Engern und Ostfalen, an die sich nördlich der Elbe die Transalbinger anschlossen. Aber wie bekannt auch diese Teilung ist, ihre volle Bedeutung bleibt unsicher, zumal die Quellen höchst selten Von den einzelnen Stämmen, meist von den Sachsen ohne weitere Unterscheidung reden; doch scheint sie über die örtliche Lage hinaus auch in Recht und vielleicht in Sprache und Sitte begründet gewesen zu sein). Meist beteiligten sich aber selbst diese Völkerschaften nicht geschlossen am Kampfe, sondern nur einzelne Gaue. Diese weitere Teilung des Sachsenlandes in Gaue, an deren Spitze von Alters her ein gewählter Princeps – Gaufürst – stand, ist die wichtigste, da auf ihr die alte Verfassung beruhte, die sich einzig nur bei den Sachsen und Friesen noch unter allen deutschen Stämmen erhalten hatte. Von geringerer Bedeutung für uns ist die dritte, die ständische Einteilung des Stammes in Adelige, Freie, Liten. Wie ein Erbteil von den Vorfahren übernahm Karl den Krieg, entschlossen ihn zu Ende zu führen. Erst im sechsten Jahre desselben erwähnen die gleichzeitigen Annalisten zum ersten Male den Mann, an dessen Namen vor allen andern die Erinnerung an den blutigen Streit geknüpft ist, Widukinds, des Sachsenführers. Aus allen Teilen des Landes kamen im Jahre 777 die Sachsen, wie die Annales Laurissenses Maiores erzählen, zum Maifeld nach Paderborn „excepto quod Widochindis rebellis extitit cum paucis aliis: in par tibus Nordmanniae confugium fecit una cum sociis suis“; und in den sogenannten Jahrbüchern Einhards wird diese Angabe dahin präzisiert, dass Widukind „unus ex primoribus Westfalaorum“ genannt wird, „qui multorum sibi facinorum conscius et ob id regem Veritus ad Sigifridum Danorum regem profugerat“. Auf diese wenigen Worte beschränkt sich unsere Kenntnis von dem Vorleben Widukinds. In hervorragender Weise muss er unter seinen Stammesgenossen, den Westfalen, zu deren Primores er gehörte, sich am Kriege beteiligt haben. Denn nur darauf, auf das tätige Eingreifen in den Widerstand, die Teilnahme an den „Rebelliones“ des sächsischen Volkes können sich die „Facinora“ beziehen, die ihn von der heimatlichen Erde vertrieben. Von Worms aus unternahm Karl im Jahre 772 seinen ersten Zug ins feindliche Land, auf dem er nach Eroberung der Eresburg unweit der westfälisch-engernschen Grenze, des heutigen Stadtberge an der Diemel, und nach Zerstörung des Nationalheiligtums, der Irmensäul, ohne weitern Erfolg bis zur Weser vorrückte. Seine Abwesenheit jenseits der Alpen benutzten die Sachsen im Jahre 774 zu einem doppelten Rachezuge: raubend und plündernd fielen die Engern in Hessen ein, wo das feste Buriaburg – Bierberg an der Eder, Fritzlar gegenüber – ihrem Rauben ein Ziel setzte, während die Westfalen, wie zwar nicht die Annalen, aber Altfrid, Bischof von Münster, in seiner Vita S. Liudgeri mitteilt, sich gegen die junge christliche Pflanzung Lebuin’s in Friesland wandten. Eine Theilnahme Widukinds an diesem Zuge lässt sich nicht erweisen. Gleich bei seiner Rückkehr aus Italien sandte Karl zur Verfolgung der Engern vier Truppenabteilungen ab, von denen drei siegreich mit ihnen kämpften. Er selbst rückte von Düren im August 775 „cum totis regni viribus“ in Sachsen ein, stürmte die Feste der Westfalen Sigiburg, Hohensyburg an der Mündung der Lenne in die Ruhr, befestigte die Eresburg und erzwang sich, nachdem er ein Heer der Engern aus den Verschanzungen des Brunisberg auf dem linken Weserufer oberhalb Höxter vertrieben, den Übergang über den Fluss, und während eine Heeresabteilung auf dem linken Ufer ihm den Rückweg sichern sollte, drang er selbst vor bis zur Ocker. Dort unterwarf sich ihm Hessi mit den Ostfalen, und auf dem Rückwege im Buckigau zwischen Weser und dem Deistergebirge stellte auch Bruno mit den Engern ihm Geiseln und schwor den Treueid…“

Wolfram von Eschenbach

Einen Spielmann wie unseren Wolfram von Eschenbach hat man gerne auf seiner Burg zu Gast und daher schließe auch ich mich unserer heutigen Feier für unseren fahrenden Dichterritter an. So genaues wissen wir über unser Geburtstagskind nicht: Er lebte wohl zwischen 1170 und 1220 und seine Heimatstadt ist das fränkische Eschenbach. Die Versdichtung Parzival, ein Epos gleich dem Nibelungenlied, gibt es von unserem fahrenden Ritter noch die Bruchstücke Willehalm und Titurel. Aus verständlichen Gründen haben wir Panzertiere uns für des Parzival des Meisters entschieden. In diesem geht es nun ein wenig weiter: http://www.zeno.org/Literatur/M/Wolfram+von+Eschenbach/Versepos/Parzival

„Den Göttern opferten zumal

Die von der Stadt. Was befahl

Der Held dem kühnen Rassalig,

Eh er schied aus dem Krieg?

Das leistet‘ er in Treue;

Doch wuchs sein Leid aufs Neue

Um seinen Herren Eisenhart.

Als des der Burggraf inne ward,

Kam er herbei. Da hob sich Schall:

Die Fürsten nahten allzumal

Aus der Königin Land von Zaßamank,

Und sagten ihm des Preises Dank,

Den er erworben hat im Feld.

Vierundzwanzig gefällt

Hatt er hier vom Sattelbogen,

Der meisten Rosse fortgezogen.

Gefangner Fürsten waren drei:

Viel Ritter ritten auch herbei

Mit ihnen vor den Königssaal.

Geruhet und gespeiste zumal

Und wonniglich herausstaffiert,

Mit Kleidern herrlich geziert,

War des höchsten Wirtes Leib.

Einst hieß sie Magd, nun war sie Weib,

Die ihn nun vorführt‘ an der Hand

Und sprach: „Mein Leben und mein Land

Sind diesem Ritter untertan,

Gönnt Feindeshass ihm Teil daran.“

Nun folgten alle Gahmureten;

Sie taten gern, was er gebeten.

„Herr Rassalig, nun kommt heran,

Meines Weibes Kuss sollt ihr empfahn.

Tut ihr ein Gleiches, Herr Gaschier.“

Auch heute gern den Schotten zier

Bat er sie küssen an dem Mund;

Der war von seiner Tjost noch wund.

Sich zu setzen, bat er jeden;

Er stand zu sinngen Reden.

„Ich säh auch gern den Neffen mein,

Könnt es mit dessen Hulden sein,

Der ihn hier gefangen hat.

Die Sippe gibt mir keinen Rat

Als schnell ihn frei zu machen.“

Belakanen sah man lachen:

Sie befahl ihn herzubringen.

Dort eilte vorzudringen

Der minnigliche beau Comte,

Von Ritterschaft nicht unverschont;

Er hatt im Streite viel getan.

Gaschier der Normann

Bracht ihn: Gar höfisch tat er;

Ein Franzose war sein Vater,

Er selbst Kailetens Schwestersohn;

Seine Fahrt geschah um Minnelohn.

Er hieß Killirjakag;

Schön war er wie ein Mann nur mag.

Kaum hatt ihn Gahmuret erkannt

(In ihrem Antlitz Sippe stand,

Sie sahen sehr einander gleich),

Er bat die Königin sogleich,

Dass sie ihn küsse und umarme;

„Nun komm auch her in meine Arme.“

Da küsste selber ihn der Wirt.

Das Wieder sehn sie freuen wird.

Gahmuret hub wieder an:

„Weh, du junger süßer Mann,

Was sollte hier dein schwacher Leib?

Sag an, gebot dir das ein Weib?“

„Herr, die gebieten wenig mir.

Mich hat mein Vetter Gaschier

Hergebracht, er weiß wohl wie.

Ich halt ihm tausend Ritter hie,

Denn ich steh ihm gerne dienstlich bei.

Gen Roems in der Normandei

Kam ich zur Versammlung.

Ich brachte manchen Helden jung

Aus der Champagne mit mir hin.

Nun hat der Schaden Kunst und Sinn

Verwandt, ihn zu beschweren;

Ihr wollt euch selbst denn ehren:

Um meinetwillen gebt ihn frei,

Dass seine Pein gesänftet sei.“

„Den Rat behalte nur bei dir.

Geh du hin und Herr Gaschier

Und bringet mir Kaileten her.“

Sie erfüllten gerne sein Begehr

Und brachten ihn wie er gebeten.

Da ward auch er von Gahmureten

Gar minniglich empfangen

Und zu öfterm Mal umsangen

Von der reichen Königin;

Sie küsst‘ ihn auch mit holdem Sinn.

Mit Ehren durfte sie das schon:

Er war ihres Mannes Muhmensohn

Und von Geschlecht ein König hehr.

Lachend sprach der Wirt noch mehr:

„Gott weiß, Herr Kailet,

Nähm ich euch nun ab Toled

Und euer Land zu Spanien

Für den König von Gaskanien,

Der oft euch drängt mit Zornbegier,

Untreue wäre das von mir,

Denn ihr seid meiner Muhme Kind.

Die besten Helden mit euch sind,

In Ritterschaft erfahren:

Wer zwang euch her zu fahren? …“

Der Zusammenbruch der russischen Kerenski-Offensive und unser Gegenangriff bei Tarnopol

„Der russische Angriff in Ost-Galizien begann am 1. Juli mit größtem Munitionsaufwand und in dichten Massen. Wo k. u. k. Truppen standen, hatte er Erfolg. Ihre Front wurde durchbrochen. Die Russen drangen südlich des Dnjestr bis Kalusch vor und besetzten es. Wo deutsche Truppen standen, kam der feindliche Angriff nach heißem Ringen zum Stehen. Es waren für den Oberbefehlshaber Ost kritische Tage. Bevor er seine Reserven zu dem beabsichtigten Gegenangriff bereitstellen konnte, mußte er jetzt wieder die k. u. k. Truppen verstärken. Es ist in hohem Grade anzuerkennen, daß er trotzdem zu dem Stoß nördlich Zborow kam und die Operation rücksichtslos durchführte. Leider mußte der Angriff wegen überaus ungünstiger Witterung um zwei bis drei Tage bis zum 19. Juli aufgeschoben werden. Es war dies der Tag, an dem im deutschen Reichstage die Friedensresolution beraten wurde. Der Erfolg des Angriffs war bedeutend, auf 20 Kilometer Breite wurde bis zu 15 Kilometer Tiefe Gelände gewonnen. Das ganze Heer war gehoben – im deutschen Reichstage wurde der Sieg deutscher Waffen als Stimmungsmache bezeichnet. Am nächsten Tage wurde der Stoß fortgesetzt. Die russische Front begann sich von unseren Stellungen loszulösen. Aus dem taktischen Gegenstoß wurde die Operation großen Stils. Die Lockerung dehnte sich immer weiter nach Süden aus. Bis in die Bukowina hinein war die Ostfront in Bewegung. Die russische Armee wich in Unordnung zurück, ihr Mark war durch die Revolution krank geworden. Am 2./3. August hatten wir unter steten Kämpfen den Zbrutsch erreicht, Czernowitz und Kimpolung genommen. Damit hatte die operative Auswertung des Gegenstoßes vom 19. Juli, ihr Ende erreicht. Kämpfe im Rumänien zeitigten nur örtliche Erfolge.“ (Erich Ludendorff)

Anno 1917 fanden die russische Kerenski-Offensive und unser Gegenangriff bei Tarnopol statt. Auf Geheiß der Engländer und Gallier traten die Russen noch einmal mit drei Armeen im Osten zum Angriff an. Zwar gab es einige Anfangserfolge, aber insgesamt schlugen unsere Feldhauptleute Felix von Bothmer und Eduard von Böhm den russischen Angriff ab. Bei Tarnopol trat dann unser Feldhauptmann Arnold von Winckler zum Gegenangriff an und zwang die Russen zur Räumung von Galizien. Der Verlust der Russen wird auf 60,000 Mann geschätzt, wir hatten 38,000 Verwundete und Gefallene. Dazu mußte nach der Kerenski-Offensive die russische Truppenmoral als Totalverlust abgeschrieben werden. Ein verspäteter Verlust war zudem die liberale Regierung Rußlands, da die Kriegsmüdigkeit der Russen von den dortigen Kommunisten zum Umsturz ausgenützt worden sind… Einen Chronisten fand unser Gegenangriff auf Tarnopol in unserem Oberstleutnant Hans Garcke. Für Max Schwartes „Der Weltkampf um Ehre und Recht“ schrieb er nämlich den Bericht: https://www.wintersonnenwende.com/scriptorium/deutsch/archiv/weltkampf/wer0342.html

„Der Durchbruch war vollkommen geglückt. Die nun anschließenden Operationen verhinderten nicht nur die Fortsetzung der feindlichen Offensive, sondern bewirkten allmählich den Zusammenbruch der ganzen Russenfront bis tief in die Karpaten hinein. Der Druck von Norden zwang den Feind am nächsten Tage, den Rückzug zwischen Strypa und Sereth nach Südosten fortzusetzen und auch vor dem Südflügel der II. Armee, also bis Koniuchy, seine Stellungen zu räumen. Am 21. Juli gingen auch die vor dem Nordflügel Bothmers stehenden feindlichen Kräfte zurück. Die frei werdenden deutschen und verbündeten Truppen schlossen sich der Verfolgung an und fanden im allgemeinen zunächst nur geringen Widerstand. Die Hauptstoßgruppe kam an diesem Tage bereits bis an die Höhen westlich Tarnopol heran, die von den Russen noch hartnäckig gehalten wurden. Für die weiteren Operationen gab der Oberbefehlshaber Ost jetzt neue Weisungen. Nach Osten sollte der Angriff nicht über Tarnopol und die den Besitz der Stadt sichernden Höhen auf dem östlichen Serethufer hinaus fortgesetzt werden. Von hier bis Ratyszcze waren zum Schutze der linken Flanke auf dem Westufer des Sereth Feuerstellungen auszubauen und zu besetzen. In südöstlicher Richtung sollte die Offensive mit starkem linken Flügel weitergehen. Dem rechten Flügel des Abschnitts Zlocow wurde als Marschziel Strusow am Sereth gegeben; Trennungslinie für die Verfolgung der Süd- und der III. Armee wurde der Dniester. In der Serethstellung wurde die k. u. k. XXXIII. Division nach Südosten gestreckt, die XCII. Division aus der Reserve des Oberbefehlshabers Ost beiderseits Zalose eingeschoben und weiter rechts, bis in die Gegend nordwestlich Tarnopol, die II. Gardedivision eingesetzt. Bis zum 23. Juli war die ganze Süd-Armee und auch die k. u. k. III. Armee in Bewegung gekommen. Die Verfolgung erreichte an diesem Tage die allgemeine Linie: Höhen östlich der Lomnica – Halicz – Podhajce – Strusow am Sereth. Westlich Tarnopol lag die I. Gardedivision noch vor einer starken russischen Stellung fest. Für die weiteren Operationen wurden jetzt Änderungen in der Befehlsgliederung notwendig. Die XCVI. und CCXXIII. Division, als Beskiden-Korps unter General Hofmann zusammengefaßt, die Gruppe Wilhelmi sowie die Leib-Husaren-Brigade wurden der Süd-Armee unterstellt. Von dieser mußte die auf ihrem rechten Flügel befindliche LXXV. Reservedivision zur Heeresgruppe Eichhorn abgegeben werden, da bei Smorgon starke russische Kräfte zum Angriff zusammengezogen wurden. Von der III. Armee wurde die XX. Division zur Gruppe Zlocow geleitet; die auf dem rechten Armeeflügel befindliche k. u. k. V. Division trat in den Verband der VII. Armee, als auch vor deren Nordflügel der Feind den Rückzug anzutreten begann. Diese Division hatte den Auftrag, den oberen Pruth zu überschreiten und dann zwischen Sereth und Pruth die Verfolgung aufzunehmen. Die stark mitgenommene k. u. k. XV. Division war schon vorher nach Siebenbürgen abbefördert worden. An Stelle des k. u. k. XXVI. Korpskommandos, das der VII. Armee zur Führung einer Gruppe im Moldawagebiet zur Verfügung gestellt wurde, übernahm General Litzmann den Befehl über den Nordflügel der III. Armee. Für die Fortsetzung der Verfolgung wurde angeordnet, daß die Gruppe Zlocow den oberen Sereth südlich Tarnopol überschritt, die Süd-Armee möglichst bis an den Zbrucz vorrückte, die südlich des Dniester vordrängende III. Armee ihre bayerische Kavallerie-Division in Richtung Czernowitz vorausschickte, um so vielleicht noch Teile der aus den Karpaten zurückgehenden Russen zu fassen. – In Übereinstimmung mit den Operationen des Oberbefehlshabers Ost hatte die Heeresgruppe Erzherzog Joseph die Absicht gehabt, einen entscheidenden Vorstoß aus der Gegend von Dorna Watra, das heißt vom rechten Flügel der VII. Armee aus, über Kimpolung in Richtung auf Czernowitz zu führen; zur Durchführung aber fehlten die erforderlichen Kräfte. Die VII. Armee mußte sich daher darauf beschränken, von ihrem Nordflügel ab staffelweise vorzurücken. Bei der Gruppe Zlocow gelang es dem Korps Berrer, auf dessen Südflügel die XLII. Division aus der Reserve des Oberbefehlshabers Ost eingesetzt war, die Russen nach erbitterten Wald- und Ortsgefechten bis über die Bahnlinie nördlich Trembowla zurückzuwerfen. Weiter nördlich überschritt nun auch die auf dem rechten Flügel des Korps Kathen kämpfende VI. Division den Sereth und gewann die Höhen südöstlich Tarnopol. Am 25. Juli drang die I. Gardedivision in Tarnopol ein und setzte sich am nächsten Tage in Gegenwart des Kaisers Wilhelm in den Besitz der Höhen nördlich und nordöstlich der Stadt. Der erforderliche Brückenkopf wurde so geschaffen. Am 27. Juli wurde auch Trembowla genommen und der dortige Gniezna-Abschnitt überschritten. Das der Gruppe Zlocow gewiesene Ziel war hiermit im wesentlichen erreicht. Nur der rechte Flügel schob sich im Anschluß an die Süd-Armee noch so weit vor, daß die Benutzung der Bahnlinie Tarnopol – Trembowla – Husiatyn gesichert war. Mit den Hauptkräften wurde alsdann der Vormarsch eingestellt; nur einzelne Abteilungen setzten noch die Verfolgung fort. Die Südarmee fand bei ihrem Vormarsch im allgemeinen nur geringen Widerstand. Nur auf dem linken Flügel, beim Beskiden-Korps, dem die Gruppe Wilhelmi unterstellt wurde, mußten am 24. und 26. Juli westlich und südöstlich Trembowla starke feindliche Angriffe abgewiesen werden. Am 26. wurde Buczacz und Czortkow genommen. Der weitere Vormarsch gegen den Zbrucz erfolgte fast kampflos. Das Beskiden-Korps ging links gestaffelt auf Husiatyn vor, die Mitte der Armee auf Skala, das XXVII. Reservekorps am Dniester entlang, die vorausgesandte Leib-Husaren-Brigade auf Kamenez Podolsk. Erst am Zbrucz entwickelten sich vom 29. Juli ab gegen neu herangeführte russische Divisionen heftige Kämpfe zwischen Niwra, das von den Türken genommen wurde, und Husiatyn. Es war zuerst beabsichtigt, das für das Beziehen einer Dauerstellung günstigere Ostufer zu gewinnen. Die gegenüberstehende russische 7. Armee hatte hier aber zahlenmäßig stark überlegene Kräfte zusammengezogen. Da die Süd-Armee unter Nachschubschwierigkeiten litt und die erforderliche Munitionsmenge nicht bereit hatte, da ferner die allgemeine Lage es erforderte, möglichst bald Reserven aus der Front zu ziehen und unnötige Verluste zu vermeiden, wurde der Befehl gegeben, am Westufer die Dauerstellung zu beziehen und nur Sicherungsabteilungen in den eroberten Flußwindungen auf dem Ostufer des Grenzflusses zu lassen. – Der in dem Winkel zwischen Dniester und Zbrucz vordringende Südflügel Bothmers erreichte die Linie Mielnica – Zalesie und schob dann nur noch Sicherungen nach Südosten vor…“