Das Nibelungenlied, unsere deutsche Heldensage

Das Nibelungenlied, unser deutsches Nationalepos aus dem hohen Mittelalter, wurde 1755 von unserem Gelehrten Hermann Obereit wiederentdeckt. Gefunden hat er dessen Handschrift in der Bücherei des Schloßes Hohenems. Unser deutsches Rittertum wird in dessen 39 Gesängen (Abenteuer) wunderbar besungen und obendrein schuf unser Tondichter Richard Wagner seinen Ring auf Grundlage unseres Nibelungenliedes. Wie auch so mancher deutscher Dichter gar sehr von den Heldentaten unserer Burgunder begeistert worden sind. Mit „Der Held des Nordens“ steuerte unser Dichter Friedrich Fouque auch ein Stück zur Nibelungendichtung bei: http://www.zeno.org/Literatur/M/Fouqu%C3%A9,+Friedrich+de+la+Motte/Drama/Der+Held+des+Nordens Anläßlich seiner glücklichen Heimkehr aus Island veranstaltet unser Burgunderkönig Gunther am Rhein ein großes Ritterspiel: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Simrock/sim_ni00.html

„Jenseits des Rheins sah man dem Gestad

Mit allen seinen Gästen den König schon genaht.

Da sah man auch am Zaume leiten manche Maid:

Die sie empfangen sollten, die waren alle bereit.

Als bei den Schiffen ankam von Isenland die Schar

Und die der Nibelungen, die Siegfried eigen war,

Sie eilten an das Ufer; wohl fliß sich ihre Hand,

Als man des Königs Freunde jenseits am Gestade fand.

Nun hört auch die Märe von der Königin,

Ute der reichen, wie sie die Mägdlein hin

Brachte von der Veste und selber ritt zum Strand.

Da wurden mit einander viel Maid‘ und Ritter bekannt.

Der Markgraf Gere führte am Zaum Kriemhildens Pferd

Bis vor das Thor der Veste; Siegfried der Degen wert

Durft ihr weiter dienen; sie war so schön und hehr.

Das ward ihm wohl vergolten von der Jungfrau nachher.

Ortwein der kühne führte Ute die Königin,

Und so ritt mancher Ritter neben den Frauen hin.

Zu festlichem Empfange, das mag man wohl gestehn,

Wurden nie der Frauen so viel beisammen gesehn.

Viel hohe Ritterspiele wurden da getrieben

Von preiswerten Helden (wie wär es unterblieben?)

Vor Kriemhild der schönen, die zu den Schiffen kam.

Da hub man von den Mähren viel der Frauen lobesam.

Der König war gelandet mit fremder Ritterschaft.

Wie brach da vor den Frauen mancher starke Schaft!

Man hört‘ auf den Schilden erklingen Stoß auf Stoß.

Hei! reicher Buckeln Schallen ward im Gedränge da groß!

Vor dem Hafen standen die Frauen minniglich;

Gunther mit seinen Gästen hub von den Schiffen sich:

Er führte Brunhilden selber an der Hand.

Wider einander leuchtete schön Gestein und licht Gewand.

In höfischen Züchten hin Frau Kriemhild ging,

Wo sie Frau Brunhilden und ihr Gesind empfing.

Man konnte lichte Hände am Kränzlein rücken sehn,

Da sich die Beiden küssten: das war aus Liebe geschehn.

Da sprach wohlgezogen Kriemhild das Mägdelein:

„Ihr sollt uns willkommen in diesem Lande sein,

Mir und meiner Mutter, und Allen, die uns treu

Von Mannen und von Freunden.“ Da verneigten sich die Zwei.

Oftmals mit den Armen umfingen sich die Fraun.

So minniglich Empfangen war nimmer noch zu schaun,

Als die Frauen beide der Braut da taten kund,

Frau Ute mit der Tochter: sie küssten oft den süßen Mund.

Da Brunhilds Frauen alle nun standen auf dem Strand,

Von waidlichen Recken wurden bei der Hand

Freundlich genommen viel Frauen ausersehn.

Man sah die edeln Maide vor Frau Brunhilden stehn.

Bis der Empfang vorüber war, das währte lange Zeit,

Manch rosigem Munde war da ein Kuß bereit.

Noch standen bei einander die Königinnen reich:

Das freuten sich zu schauen viel der Recken ohne Gleich.

Da spähten mit den Augen, die oft gehört vorher,

Man hab also Schönes gesehen nimmermehr

Als die Frauen beide: das fand man ohne Lug.

Man sah an ihrer Schöne auch nicht den mindesten Trug.

Wer Frauen schätzen konnte und minniglichen Leib,

Der pries um ihre Schöne König Gunthers Weib;

Doch sprachen da die Kenner, die es recht besehn,

Man müsse vor Brunhilden den Preis Kriemhilden zugestehn.

Nun gingen zu einander Mägdelein und Fraun;

Es war in hoher Zierde manch schönes Weib zu schaun.

Da standen seidne Hütten und manches reiche Zelt,

Womit man erfüllt sah hier vor Worms das ganze Feld.

Des Könige Freunde drängten sich, um sie zu sehn.

Da hieß man Brunhilden und Kriemhilden gehn

Und all die Fraun mit ihnen hin, wo sich Schatten fand;

Es führten sie die Degen aus der Burgunden Land.

Nun waren auch die Gäste zu Ross gesessen all;

Da gabs beim Lanzenbrechen durch Schilde lauten Schall.

Das Feld begann zu stäuben, als ob das ganze Land

Entbrannt wär in der Lohe: da machten Helden sich bekannt.

Was da die Recken taten, sah manche Maid mit an.

Wohl ritt mit seinen Degen Siegfried der kühne Mann

In mancher Wiederkehre vorbei an dem Gezelt;

Der Nibelungen führte tausend Degen der Held.

Da kam von Tronje Hagen, wie ihm der König riet;

Der Held mit guter Sitte die Ritterspiele schied,

Daß sie nicht bestaubten die schönen Mägdelein:

Da mochten ihm die Gäste gerne wohl gehorsam sein.

Da sprach der edle Gernot: „Die Rosse laßt stehn,

Bis es beginnt zu kühlen, daß wir die Frauen schön

Mit unserm Dank geleiten bis vor den weiten Saal;

Will dann der König reiten, find er euch bereit zumal.“

Das Kampfspiel war vergangen über all dem Feld:

Da gingen kurzweilen in manches hohe Zelt

Die Ritter zu den Frauen um hoher Lust Gewinn:

Da vertrieben sie die Stunden, bis sie weiter sollten ziehn.

Vor des Abends Nahen, als sank der Sonne Licht

Und es begann zu kühlen, ließ man es länger nicht:

Zu der Veste huben Fraun und Ritter sich;

Mit Augen ward geliebkost mancher Schönen minniglich…“

Peter Paul Rubens

Unser großer deutscher Maler Peter Paul wurde Anno 1577 in Siegen geboren und das muß natürlich gefeiert werden. Wie immer mit unserem altdeutschen Panzergetränk Met und den Werken unseres Meisters. Die Malerei erlernte dieser von 1592 bis 1598 in Antwerpen und wurde anschließend in die dortige Malergilde aufgenommen. Nach Abschluß seiner Lehre bereiste er von 1600 bis 1608 Italien und Spanien und ließ sich anschließend in Antwerpen nieder. Anno 1609 heiratete er seine erste Frau Isabella Brant, mit der er die Kinder Clara Serena, Albert und Nikolaas zeugte. Erfolg und Ruhm stellten sich bald ein und so rief ihn Anno 1622 die gallische Königin Maria de Medicis nach Paris. Ab Anno 1623 war er sogar als Gesandter im Dienste Spaniens tätig und vermittelte einen Frieden mit England. Anno 1630 heiratete er seine zweite Frau Helene Fourment, mit der er die Kinder Clara Johanna, Franz, Helene und Peter Paul zeugte. Unser Kunstgelehrter Rudolf Oldenbourg bringt uns in seinem Werk „Peter Paul Rubens“ die Kunst unseres alten Meisters etwas näher und ich lese daraus das epische Vorwort: https://archive.org/details/peterpaulrubenss00olde

„Alles Wissen um die Kunst, historischer oder ästhetischer Art, das nicht in den tiefsten, unbewußten Grund des Menschen dringt und hier einen lebendigen.Widerhall findet, bleibt letzten Endes eitel und belanglos. Das rätselhafte Wort, daß nur dem gegeben wird, der schon hat, wird in der Erziehung zur Kunst unerbittliches Ereignis, so verständnislos auch unsere Zeit der Gleichmacherei und der Akademien für jedermann daran vorübergeht. Nur sehr bedingt sind die Möglichkeiten der künstlerischen Aufklärung, bedingt vor allem, weil sie mehr der Selbsterziehung anheim gegeben sind, als durch Belehrung im gewöhnlichen Sinn übermittelt werden können. Im wesentlichen wirken sie nach zwei Richtungen: Indem der Stoff reichhaltig gesammelt und in sinngemäßen Verbindungen vorgetragen wird, bildet und schärft sich das Urteil über die unter den jeweiligen Voraussetzungen gezeitigten Werte. Schon hier muß der Lernende die natürliche Fähigkeit lebhafter Anschauung, wenigstens in einem gewissen Maße, mitbringen. Dann aber, nach forschender Umschau über die Masse der vorliegenden Kunstproduktionen, beginnt das Urteil eigentlich erst in Kraft zu treten, indem es den Ansturm der Eindrücke sichtet, sie auf den gemeinsamen Nenner der aufnehmenden Persönlichkeit bringt und entscheidet, was nur durch den Intellekt begriffen worden war, was die äußerlicheren, wandelbaren Organe des Geschmacks angenommen hatten und was endlich im tieferen Wesen des einzelnen in prästabilierter Harmonie anklingt. Dank der historisch orientierten Kunstanschauung des 19. Jahrhunderts und insbesondere der in den letzten 50 Jahren glänzend erblühten Kunstwissenschaft hat mit der Erweiterung unserer Kenntnisse die Beweglichkeit der Einstellung sich zu einem früher nie gekannten Umfang ausgeweitet und alle Gebiete der Kunst zugleich dem ästhetischen Genuß zugänglich gemacht. Ein Allbewundern und Allverstehen ist erreicht worden, das sich über alle Grenzen des Ortes und der Zeit mühelos hinwegsetzt und dem das erste Stammeln einer jungen Kultur nicht weniger zugänglich ist als die letzte Überfeinerung ihres Verfalls. Indem ihr die Möglichkeit, ja Notwendigkeit jedes ästhetischen Grundsatzes immer gegenwärtig ist, sucht diese relative Art der Kunsterkenntnis mehr in sich selber, als in ihrem Gegenstand Befriedigung und wenn sie auch ohne eine gewisse angeborene Beziehung zur Kunst nicht denkbar ist, so mangelt ihr doch naturgemäß der geschlossene Horizont der Persönlichkeit, das Schwergewicht, welches unwiderstehlich zu einer entscheidenden Wertung drängt und dem Urteil überhaupt erst den Stempel des Individuellen verleiht. Als Propädeutik zwar nicht unentbehrlich, aber von hohem Wert, dringt sie nie eigentlich zu den Quellen des künstlerischen Schaffens und führt auch nie zu seinen letzten Zielen hin. Denn was vom Herzen, aus dem unerforschlichen Innern kam – und nur unter dieser Voraussetzung ist ein Kunstwerk als solches anzuerkennen – will auch vom Herzen vernommen werden. So bleibt die historisierend-extensive Kunsterkenntnis, die auf dem Feld und mit den Mitteln des Intellektes zu Werke geht, nur ein Durchgangsstadium, allenfalls auch das belebende Korrelat einer tieferen, absoluten Überzeugung, die der ästhetisch veranlagte Mensch in sich trägt und die zu läutern und zu befestigen der wesentliche Zweck seiner Erziehung sein sollte. Wie die unendlich mannigfaltigen Erzeugnisse der Kunst nicht willkürlich hervorgebracht, sondern aus der strengen Nötigung ebenso vieler verschiedener Sinnesarten entsprungen sind, so steht es auch unserer Aufnahmefähigkeit nicht frei, sich jedes beliebigen Kunstwerkes im letzten Sinne zu bemächtigen. Liegt doch zwischen seiner Würdigung – sei sie noch so klug – und der eigentlichen Realisierung, das heißt seinem Wiedererleben, ein Abstand, den gerade das kunstgeschichtlich geschulte Auge allzu leicht unterschätzt. In diesem Augenblick nämlich, und nicht in mystischen Schwärmereien, tritt die enge Beziehung zwischen Kunst und Religion zutage, sofern Religion im ursprünglichsten Sinne einer Bindung, eines Nicht-anders-könnens, trotz aller Einwürfe des Intellektes verstanden wird. Die analytische Gesinnung, mit der die geschichtliche Erkenntnis das Kunsturteil unserer Zeit durchdringt, hat das Recht dieser tieferen Synthese bedrohlich geschmälert und pflegt in ihrer Sucht nach universalem Umfang die besondere Vorliebe des einzelnen etwas verächtlich als Geschmacks- oder Meinungssache zurückzuweisen. Der Laie gelangt heute auch wirklich nur selten über eine vage Vorliebe hinaus, da sein Urteil, anstatt unbeirrt von innen seine Norm zu empfangen, durch die Flut von Belehrungen und Materialien, mit der Zeitungen und Kunstpropaganda ihn täglich überschwemmen, verschüttet oder bis zur Selbstentfremdung bedrängt und verunklärt wird. Und doch ist der Fluch, der auf all unserem künstlerischen Beginnen lastet, nichts anderes als die Vielspältigkeit und Wurzellosigkeit der Anschauung, der Mangel an fester innerer Nötigung, aus der in weiteren örtlichen und zeitlichen Zusammenhängen die produktive Geschlossenheit einer ästhetischen Überzeugung, einer Stilkraft wieder hervorwachsen könnte. Von der Historie besessen, haben wir den Mut der Entscheidung, die uns wie Ungerechtigkeit anmutet, nicht mehr aufzubringen; nur bei Künstlern trifft man ihn allenfalls noch an, wo er sich als Notwehr gegen die Zersetzung intellektueller Einflüsterungen erhalten hat und in den Ausfällen der Extremen gegen die alte Kunst eine wahnwitzige, aber begreifliche Steigerung erreicht. Neidvoll blicken wir auf den sicheren Einklang des ästhetischen Urteils, dessen frühere, selbst wenig produktive Kunstepochen sich zu erfreuen hatten. Leidenschaftlich sind unsere Pädagogen bemüht, ihn wiederherzustellen. Doch fruchtlos bleiben alle Einsichten und Maßnahmen, solange nicht jeder einzelne sich vom Fluch der Historie, den Nietzsche so gewaltig bloßgestellt hat, reinwäscht und durch Ablehnung dessen, was ihm nicht innerlichst entspricht, in sich selber die Elemente des Einklangs aufrichtet, von dem er die Gesamtheit durchdrungen und umschlossen sehen möchte. In solcher Art das Verhältnis des einzelnen zur Kunst zu verinnerlichen und zu klären, bildet den eigentlichen Wert der kunstgeschichtlichen Belehrung. Sie soll uns der eigenen Freiheit bewußt machen, indem sie zur Stellungnahme herausfordert, und – wenn auch durch Widerspruch – auf unser eigentliches Urteil zurückweist. Der Gegenstand unserer Darstellung bietet sich uns also vornehmlich unter dem Gesichtspunkt: Was bedeutet Rubens dem Menschen unserer Zeit, was kann er ihm bedeuten? Treten wir ihm gegenüber wie einem abgelaufenen Ereignis der Vergangenheit, das mit seiner unmittelbar pragmatischen Auswirkung erlosch, oder besteht, trotz der gewaltigen Entwicklungswellen, die uns von ihm trennen, eine lebendige Beziehung von ihm zu uns, von seinem Überfluß zu unserem Bedürfnis? Spricht er uns nur antiquarisch-ästhetisch an, gleichsam als Artist, oder hat er darüber hinaus als Mensch zum Menschen jedem von uns noch etwas zu bieten? Kann die Ethik unserer künstlerischen Anschauung, die sich in genialisch-ungenialen Blähungen oder in tändelnder Schöngeisterei verzettelt, an Rubens eine Norm, einen orientierenden Anklang finden, oder hat sich seine führende Kraft innerhalb seiner Epoche erschöpft? …“

Der Königstiger

Ein Wonnebrocken ist unser Königstiger fürwahr. Ein mechanisches Schlachtroß, wie man es sich besser nicht wünschen kann: 185mm Panzerung, 8,8cm-Kampfwagenkanone, zwei (bis drei) Maschinengewehre und die Walzkraft von 70 Tonnen Panzerstahl. Die Geschwindigkeit reicht von 17 Sachen im Gelände zu 38 Sachen auf der Straße. Das Schlachtroß ist nun einmal kein Rennpferd. Mit einer Reichweite von 120 bis 170 Kilometer kann man schon etwas anfangen, wenn auch die Tankrechnung den Geldbeutel gar sehr belastet. Gebaut hat unser altes deutsches Reich nicht ganz 500 Stück davon, die allerdings nicht geballt eingesetzt worden sind – wie es das Gebot von unserem Generaloberst Guderian verlangt – sondern wurden überall verzettelt. Einzig bei unserer Ardennenoffensive kamen 120 Königstiger zum Einsatz, für die aber leider nicht genügend Treibstoff vorhanden war… Wie sich unser Königstiger so als mechanisches Schlachtroß geschlagen hat, weiß unser Oberleutnant und Panzerritter Richard von Rosen in seiner Panzerchronik „Als Panzeroffizier in Ost und West“ zu berichten. Mit unserem Königstiger zieht er darin nun gegen die Russen und Rumänen in Ungarn zu Felde:

„Als unmittelbare Folge des Aufrufs zum Waffenstillstand hatte die 2. ungarische Panzerdivision auf Befehl des Oberbefehlshabers der 2. ungarischen Armee, Generaloberst Verres, ihre Stellungen in einem besonders wichtigen Abschnitt verlassen und sich auf die Theiß zurückgezogen. Der Rückzug erfolgte dabei ohne Rücksicht auf die Folgen für die noch im Kampf stehenden Frontnachbarn. Aus dem noch bestehenden Theißbrückenkopf bei Szolnok heraus sollte daher am 19. Oktober ein Angriff geführt werden mit dem Ziel, die feindliche Front am Ostufer der Theiß zu durchbrechen und nach Osten tief in die Flanke der bei Debrecen stehender russischen Panzerkräfte vorzustoßen. Hierzu wurde die schwere Panzerabteilung DIII der XXIV. Panzerdivision unterstellt. Am Abend des 17. Oktober erhielten wir den Verlegebefehl nach Szolnok an der Theiß. Zur Kraftstoffersparnis wurden die Panzer auf die Bahn laden, die Räderteile machten Landmarsch. Als erste wurde die I. Kompanie verladen, meine III. Kompanie folgte. Da nicht genügend Ssymswagen vorhanden waren, konnten die Kompanien nur nacheinander, sobald also die Leerzüge jeweils zurück waren, verladen werden. Am 18. Oktober abends waren zwei Transporte meiner Kompanie am Zielbahnhof eingetroffen, mein III. Zug fehlte jedoch noch, als auch schon der Einsatzbefehl für den nächsten Morgen eintraf. Wir sollten die Speerspitze der angreifenden XXIV. Panzerdivision bilden. Die I. Kompanie war vollzählig, von meiner waren zehn Panzer vorhanden. Unser Auftrag lautete, nach kurzer Artillerievorbereitung beim ersten Lichte anzutreten, die feindlichen Stellungen zu durchbrechen und dann nach Südosten auf die Stadt Mezötur abzudrehen, diese zu nehmen, um dann nach Nordosten über Türkeve das Höhengelände bei Kisujszallas zu gewinnen. Über die feindlichen Stellungen war so gut wie nichts bekannt, nicht einmal die Tatsache, dass uns eine rumänische Infanteriedivision gegenüber lag. Bei Dunkelheit hatte ich den Angriffsbefehl bekommen, nun begann die Arbeit. Karten mussten herausgesucht und geklebt werden, Kommandantenbesprechung abgehalten werden, dazwischen wieder zum Abteilungsgefechtsstand zum Kommandeur – ich wusste manchmal nicht mehr, wo mir der Kopf stand. Als ich dann gegen 3.00 Uhr früh mit der Kompanie in die Bereitstellung im kleinen Theißbrückenkopf im Südostteil von Szolnok einrückte, hatte ich das Gefühl, dass alles nur halbfertig sei und nichts klappen würde. Und dann klappte doch alles tadellos. Ja, auf meine Leute konnte ich mich verlassen. Der Angriffsbeginn war für 5.00 Uhr angesetzt. Heute fuhr die I. Kompanie Spitze. Die Stunden vor Angriffsbeginn waren immer nervenaufreibend. Man befand sich unter großer Anspannung und fragte sich, wie die nächsten Stunden wohl verlaufen würden. Noch war es dunkel. Ich ließ die Besatzungen noch einmal antreten und ging den kommenden Einsatz nochmals mit ihnen durch. Jeder sollte wissen, was von uns erwartet werden würde. Die Feldküche kam vor, es gab heißen Kaffee. Die Motoren der Panzer liefen warm, der Funk war eingeschaltet, es wurde zur Kontrolle, ob die Funkverbindung steht, kurz abgestimmt, da war auch die Angriffszeit schon heran und vom Kommandeur kam jetzt der Befehl „Antreten“, der durch ein Deckwort getarnt durchgegeben wurde. Für häufig vorkommende Befehle und Ausdrücke hatten wir Deckworte die aus Geheimhaltungsgründen täglich gewechselt wurden. Kaum hatte ich den Befehl an die Kompanie weitergegeben, heulten die Tigermotoren auf und die I. Kompanie überschritt mit meiner Kompanie dahinter nach wenigen Minuten die vorderste eigene Linie. Der Angriff, der nun folgte, war eine große Ausnahme, denn meistens ging es nicht so glatt ab. Kurz nachdem wir die Hauptkampflinie überschritten hatten, kamen uns die ersten Rumänen entgegen. Es gelang, einen quer zur Angriffsrichtung befindlichen Damm zu überschreiten, der nach dem Kartenstudium unsere große Sorge gewesen war. Rasch wurde das nächste Dorf erreicht, aus dem die Rumänen vergeblich zu fliehen versuchten. Sie wurden nach hinten gewunken, denn die Panzer hatten keine Zeit, sich um die Gefangenen zu kümmern. Ein Pak-Riegel wurde überwalzt und damit war dann auch, wie sich herausstellte, die Verteidigungsstellung in ihrer ganzen Tiefe schon durchstoßen. Zweimal trafen wir auf der Vormarschstraße auf Minen, die aber seitlich umfahren werden konnten. So stieß unsere Angriffsgruppe immer tiefer in das Hinterland vor. Troßeinheiten wurden überrascht, ganze Kolonnen von der Straße gefegt, nichts konnte unseren Vorwärtsdrang hemmen. Wir tauchten in dieser Gegend völlig überraschend wie Gespenster auf. Meine III. Kompanie hatte zunächst wenig zu tun. Wir hielten gehörigen Abstand zur vorderen I. Kompanie und passten uns ihrem Tempo an. Gegen 10.00 Uhr, etwa zwanzig Kilometer lagen schon hinter uns, überschritten wir gerade eine Bahnlinie, als wir in größerer Entfernung die dunklen Rauchwolken eines heranfahrenden Zuges sahen. Sollten wir hier wirklich noch nicht gemeldet worden sein? Und tatsächlich, der Zug kam schnell näher. Zwei meiner Tiger scherten aus und bezogen neben dem Gleiskörper Feuerstellung. RRUMS, die Lok erhielt einen Volltreffer und ging in Flammen auf. Der Zug kam zum Stehen. Nun bot sich uns ein unfassbares Bild: Den Viehwaggons entquollen Hunderte von rumänischen Soldaten, die alle einem rettenden Wäldchen zustrebten, herrenlose Pferde galoppierten durcheinander, Waggons mit Fahrzeugen und Geräten wurden von uns in Brand geschossen. Wir waren auf den Transport einer rumänischen Division gestoßen. Es blieb jedoch keine Zeit, sich damit lange aufzuhalten. Wir hatten einen anderen Auftrag und mussten der I. Kompanie folgen, die uns nun schon viel weiter voraus war. Am Spätnachmittag wurde die Stadt Mezötur erreicht, das erste Zwischenziel unserer Kampfgruppe. Unserem weiteren Vordringen war vorläufig ein Ende gesetzt, da wir erst einmal auftanken mussten. Auf einem freien Feld igelte die Abteilung, das heißt, sie wurde kreisförmig so aufgestellt, dass wir uns nach allen Seiten verteidigten konnten. in die Mitte des Kreises nahmen wir die Räderfahrzeuge des Gefechtstrosses, es wurde aufgetankt und die Munition ergänzt. Mezötur selbst wurde von Truppen der XXIV. Panzerdivision gesäubert. Es entwickelten sich dabei Einzelkämpfe an mehreren Stellen des verhältnismäßig großen Ortes, während der Nacht auch mit russischen Einheiten, die angeblich südöstlich von Mezötur auf freier Strecke entladen worden waren. Der Divisionsführung war bekannt 8eworden, dass der Russe starke Kräfte von Debrecen abzog, um sie uns entgegen zu werfen. Wir hatten ab jetzt also auch mit Russen zu rechnen. Für den folgenden Tag machten wir uns auf allerhand gefasst…“

König Adolf

Anno 1292 wurde unserer alter deutscher König Adolf zu Aachen gekrönt und so wollen wir Panzertiere heute seiner ein wenig gedenken. Der erste und (bisher) einzige deutsche Herrscher aus dem Hause Nassau regierte bis Anno 1298. Sein Ende fand er in der Schlacht von Göllheim, das Gottesurteil, das die Wahl des Habsburgers Albrechts des Ersten bestätigte. Seine Wahl verdankt unser König Adolf den Feinden Rudolfs des Ersten. Geboren wurde unser König Adolf um Anno 1250 und seit Anno 1277 Graf von Nassau, weshalb er bisweilen auch Adolf von Nassau genannt wird. Seine Wähler hatten sich allerdings schwer in ihm getäuscht. Denn unser König Adolf setzte die Bestrebungen zur Stärkung der Reichsgewalt fort. Namentlich die Einziehung des Herzogtums Thüringen als Reichslehen erboste sie ganz ungemein. Daher bissen sie dann doch in den sauren Apfel Habsburg und wählten Anno 1298 Albrecht von Österreich zum Gegenkönig. Hätte unser König Adolf bei Göllheim gesiegt, so wäre er womöglich einer unserer größten deutschen Herrscher geworden. Die nötige Tapferkeit dazu besaß er, wie seine Waffentaten in der Schlacht von Woringen Anno 1288 gezeigt haben. Zum Weib nahm unser König Adolf Imagina von Isenburg, mit der er acht Kinder zeugte. Einen Abriß der Regierung unseres König Adolfs finden wir – wie gewohnt – bei unserem Chronisten Friedrich Kohlrausch in den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ und darin hört ihr nun von der Wahl und dem Vorleben unseres Nassauers: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Nach der Sitte der früheren Jahrhunderte wäre der Nächste zur deutschen Krone Rudolfs Sohn Albrecht, Herzog von Österreich, gewesen; denn so hatte der gesunde Sinn des deutschen Volkes es gewollt, daß ein Geschlecht aus dem Throne bleibe, so lange Erben in gerader Linie vorhanden seien; die Fürsten und Edeln selbst wollten einen Mächtigen zum Könige, der Schutz und Recht üben könne und in dessen Hause die Grundsatze und die Übung der Herrschaft einheimisch würden; die Wahl sollte nur die Bestätigung der Erbfolge und Wahrung des Rechtes zu einer neuen Wahl sein, wenn dieses Geschlecht aussterbe. Aber seit die großen Fürsten sich allein das Wahlrecht angemaßt hatten und nach dem Aussterben der Hohenstaufen in dem Kaiser mehr ein Werkzeug ihres Willens und ein« Quelle des Vorteils für sich sahen, war der Mächtige am wenigsten genehm. Gleichwohl machte Albrecht sich Hoffnung, da er seinen Schwager, den Pfalzgrafen Ludwig, für sich hatte und da auch der Erzbischof Gerhard von Mainz ihm seine Stimme versprach. Er zog daher mit einer starken Begleitung nach Hage na u, an die Grenze der Landgrafschaft Elsaß, in die Nähe des Wahlortes Frankfurt. Aber der schlaue Erzbischof hatte ihn nur einschläfern wollen ; es war gar nicht seine Absicht, den mächtigen Herzog von Österreich zum Kaiser zu erheben. Auch Albrechts anderer Schwager, der König Wenzel von Böhmen, der noch so eben vom König Rudolf die förmliche Bestätigung des Erzschenkenamtes und damit der Kurstimme erhalten hatte, war gegen Albrecht, weil er seit Kurzem mit ihm wegen der Aussteuer seiner Gemahlin Guta, Albrechts Schwester, im Streite war. Wenzel hatte auch den Markgrafen Otto von Brandenburg und den Herzog Albrecht von Sachsen auf seine Seite gebracht. Von den geistlichen Kurfürsten war jedenfalls der von Köln gegen Albrecht; der Trierer soll für ihn gewesen sein. Also war eine zwiespältige Wahl zu erwarten und Albrecht mochte den Vorsatz hegen, wenn sie einträte, die Gewalt der Waffen für die Erlangung des Königtums zu versuchen. Allein seine Erwartung schlug fehl; der Erzbischof Gerhard wußte es dahin zu bringen, daß, wie bei Rudolfs Wahl alle Wahlenden dem Pfalzgrafen Ludwig ihre Stimme übertragen hatten, so jetzt ihm die Wahl übertragen wurde, und als nunmehr der Wahltag, der 5. Mai 1292, herangekommen war, erklärte er, gewiß Vielen unerwartet, seinen Verwandten, den Grafen Adolf von Nassau, zum erwählten Könige der Deutschen; mit der Mehrzahl mochte er allerdings vorher einig gewesen sein. Und ehe irgend ein Widerspruch sich er heben konnte, stimmte er den ambrosianischen Lobgesang an, in welchen die in der Kirche versammelte Geistlichkeit sogleich einfiel. Der bejahrte Pfalzgraf Ludwig widersprach aus Friedensliebe nicht; ja, der abwesende Herzog Albrecht selbst kam, nachdem friedliche Unterhandlungen stattgefunden hatten, im November dieses Jahres mit Adolf in Hagenau zusammen, lieferte ihm die Reichsinsignien, die in seinen Händen waren, aus und empfing die Belehnung mit seinen Reichsländern. So ging Alles in Frieden ab und Adolfs Regierung schien einen glücklichen Ansang zu nehmen. Adolf war ein Fürst von sehr geringer Hausmacht; er besaß nur die halbe Grafschaft Nassau, südlich von der Lahn, mit Idstein und Weilburg; dazu war er Burgmann des Pfalzgrafen Ludwig zu Caub geworden, also dessen Dienstmann. Er war jetzt 37 Jahre alt, ein tapferer, ritterlicher Mann und wegen seiner persönlichen Eigenschaften wohl gelitten. Von seiner Tapferkeit hatte er bei manchen Gelegenheiten Proben abgelegt, unter Anderm bei einer Begebenheit, welche wir hier ein schalten wollen, da sie auch in die Geschichte des späteren Kaisers Heinrichs VII. eingreift. Im Jahre 1288 nämlich war eine große Fehde am Niederrhein wegen der limburgischen Erbschaft ausgebrochen, an welcher die meisten der dortigen Landherren Teil nahmen; und wenige Fehden des Mittelalters sind mit so zahlreichen Streitkräften und solcher Erbitterung geführt worden. Als Hauptstreiter standen aus der einen Seite der Herzog Johann von Brabant und der Graf Adolf von Berg, mit den Bürgern von Köln, die mit ihrem Bischofe Siegfried in Streit lagen, weil er zu Woringen, zwischen Köln und Neuß, einen Mautturm angelegt hatte , von welchem aus die Handel treibenden Bürger mit schweren Abgaben und Zöllen geplagt wurden. Aus der andern Seite war der Bischof Siegfried mit dem Grasen Reinald von Geldern und dem Grasen Heinrich von Lützelburg (Luxemburg), nebst dessen Brüdern Walram und Balduin. Aus Kriegslust war auch der Graf Adolf von Nassau in des Erzbischofs Reihen getreten und trug dessen Banner. Bei Woringen, welches der Herzog von Brabant belagerte, kam es am 5. Juni 1288 zu einer heißen und blutigen Schlacht. Mit der größten Tapferkeit wurde von beiden Seiten gestritten und der Erzbischof Siegfried selbst nahm im Panzer und Helme an dem Kampfe Teil. Die Chroniken der Zeit beschreiben umständlich die tapfern Taten, die da geschehen. Schon hatte die Schlacht fünf Stunden gedauert, schon wankten die Bürgerbanner vor dem streitbaren Erzbischofe und dem tapfern Grafen von Nassau; da eilte der Gras Adolf von Berg zur rechten Zeit mit seinem bergischen Fußvolke herbei, größtenteils Bauern, die der Haß gegen den Erzbischof ins Feld getrieben hatte und die ihre schweren, mit eisernen Spitzen beschlagenen, Keulen kräftig zu schwingen verstanden. Ein Weltgeistlicher, Walther Dodde wird er genannt, führte sie mit dem Rufe „Berge romerike“ (ruhmreiche Berger) in den Streit. Ihr Stoß gab den Ausschlag und ein vollständiger Sieg ward errungen. Graf Heinrich von Lützelburg fiel mit seinen beiden Brüdern, verwaiset blieb sein Sohn, der nachherige Kaiser Heinrich VII., mit zwei jüngeren Brüdern, zurück. Der Erzbischof Siegfried wehrte sich, bis der Schlag einer Streitart seinem Pferde den Nacken zerschmetterte; er mußte sich dem Grafen von Berg gefangen geben. Auch Reinald von Geldern und Adolf von Nassau wurden gefangen genommen. 400 Ritter und 1000 Edle bedeckten die Walstatt und allein in Köln trauerten 700 Witwen um die erschlagenen Männer. Als Adolf von Nassau vor den Herzog von Brabant geführt wurde, sprach dieser: „Wer bist du, tapferer Ritter, der mir heute so großen Schaden zugefügt hat?“ – „Ich bin Graf Adolf von Nassau, Herr eines nicht großen Landes; wer aber seid Ihr, als dessen Gefangener ich hier stehe?“ – „Ich bin der Herzog von Brabant, den du im Gewühle der Schlacht immer verfolgt hast.“ „Ich meine“, sprach Adolf, „daß ich fünf deiner Anführer erschlagen habe, und wundre mich, daß du meinem Schwerte entronnen bist.“ – Voll Bewunderung der Tapferkeit und des Freimutes des Ritters entließ der Herzog den Grafen Adolf aus der Gefangenschaft. Sehr übel aber er ging es dem Erzbischof Siegfried, der in die Hände seines geschworenen Feindes, des Grafen Adolf von Berg, gefallen war. Über ein Jahr lang lag er in Helm und Harnisch, das Schwert an der Seite, gefesselt im Kerker; wenn man ihm sein notdürftiges Essen reichte , so wurde der Helm losgebunden. Endlich löste er sich durch schwere Opfer und Abtretungen an den Grasen von Berg aus der Gefangenschaft…“

Konrad Zuse, der Vater des Computers

„Zu den Pionieren zähle ich mich unbedingt, ich habe aber auch nichts dagegen, dass Sie mich als Erfinder des Computers bezeichnen, solange Sie sich im klaren sind, dass ich nicht der einzige bin; da gibt es natürlich neben mir noch mehr, ich hatte nur das Glück, dass meiner zuerst lief.“

So viel Bescheidenheit muß belohnt werden und so wollen wir den Geburtstag von Konrad Zuse nicht ungefeiert verstreichen lassen. Der Computer ist in der Tat eine Erfindung, deren Wert man gar nicht hoch genug veranschlagen kann. Der Erfinder des Computers kam 1910 in Wilmersdorf zur Welt und werkelte schon in der Kindheit an allerlei Gerätschaften. Immer mehr geriet er dabei in den Bann des Computers und lieferte mit seiner Rechenmaschine Z1 schon 1937 einen ersten Vorläufer ab. 1940 folgte die Z2 und mit der Z3 war es dann 1941 soweit: Der Computer war gebaut. Seine erste Verwendung fanden die Computer unseres Zuses bei unseren Waffenschmieden, wo sie bei der Flügelberechnung mithalfen. Weiter ging es mit der Z4, die 1945 fertig wurde – im selben Jahr heiratete unser Erfinder seine Angebetete Gisela, mit der er fünf Kinder hatte. 1946 setzte er mit der ersten höheren Programmiersprache Plankalkül noch eins drauf. Reich geworden ist unser Erfinder allerdings nicht. Zwar gründete er 1949 seine Zuse KG, aber diese mußte er nach 15 Jahren verkaufen. Den Werdegang seiner Basteleien hat er uns in „Der Computer – Mein Lebenswerk“ niedergeschrieben und darin lese ich nun ein kleines Stückchen weiter:

„Ich will dazu etwas ausholen. Die Arbeit an den Geräten Z1 bis Z3 verlief ohne alle Formalitäten, das heißt mehr improvisatorisch als in dem, was man einen geregelten Arbeitszusammenhang nennt. Ich selbst verbrachte gleichwohl achtzig Stunden in der Woche in meiner Werkstatt. Und doch blieb noch Zeit für Abwechslung und Geselligkeit. Der Film „King Kong“ war damals gerade angelaufen und war Anlaß für eine Mimik bei den Motivern: auf der Bühne waren aus Papier die Wolkenkratzer von New York nachgebaut, und King Kong erschien, um sie zu zertrümmern. Den King Kong gab Helmut Schreyer so überzeugend, daß es ihm den Namen fürs Leben eintrug. Ich wiederum vermutete, daß, wer solcher Schandtaten fähig war, auch in meiner Werkstatt nützlich sein könne. Ich lud Schreyer ein, er kam, sah sich meine seltsamen Bleche an und äußerte spontan: „Das mußt du mit Röhren machen.“ Ich hielt es, ehrlich gesagt, für eine seiner vielen Schnapsideen. Mit Röhren baute man Radioapparate – aber Rechenmaschinen? Andererseits, warum eigentlich nicht? Helmut Schreyers vermeintliche Schnapsidee sollte sich als eine der fruchtbarsten der gesamten Computerentwicklung erweisen. Ich selbst hatte sie nie ernsthaft verfolgt, was in erster Linie meiner schon erwähnten optischen Einstellung zur Welt zuzuschreiben sein dürfte. Dinge, die man nicht sieht, waren für mich immer schwer durchschaubar. Eben darum war ich auch nie Radiobastler gewesen. Schreyer dagegen hatte auf diesem Gebiet große Erfahrung. Die Idee, Röhren für Rechenmaschinen zu verwenden, war etwa zur gleichen Zeit auch bei den Amerikanern aufgetaucht; aber davon wußten wir beide nichts. Vielleicht war Helmut Schreyer der erste, der sie wirklich systematisch verfolgte. Wie so oft, galt freilich auch hier das eingangs zitierte Wort Edisons, wonach auf ein Prozent Inspiration neunundneunzig Prozent Transpiration kommen. Fürs erste arbeiteten wir gemeinsam weiter an meinen mechanischen Modellen, und Schreyer verbrachte sogar seine Semesterferien bei mir. Die Konzentration auf die Arbeit kostete ihn immer große Opfer. Während ich eher zu den jungen Männern gehörte, bei denen es den Mädchen gelang, anständig zu bleiben, hatte er meistens mehrere Freundinnen, die ihn von der Arbeit abhielten. Trotzdem ging er mit großem Eifer ans Werk. Nur morgens war er schwer aus dem Bett zu bekommen. Ich mußte einen beträchtlichen Teil meiner Erfindungsgabe darauf verwenden, mir immer neue Weck-Methoden auszudenken, die ihn aber allesamt nicht sehr beeindruckten. Sehenswert war sein Arbeitsplatz. Man konnte daran archäologische Studien treiben und an den verschiedenen Schichten der übereinanderliegenden Werkzeuge und Materialien erkennen, woran er wann und wie lange gearbeitet hatte. Noch während der Arbeit an den mechanischen Modellen nahm allmählich die Idee der elektronischen Rechenmaschine Gestalt an. Die Schaltalgebra kam uns zu Hilfe. Waren nicht schon die Gesetze gefunden, um rechnerische Schaltungen sowohl in der elektromagnetischen Relaistechnik als auch in der mechanischen Schaltglied-Technik mit einem gemeinsamen Kalkül, dem Aussagenkalkül, darzustellen? Man brauchte also nur die Grundschaltung in Röhrentechnik für die drei Grundoperationen Konjunktion, Disjunktion und Negation zu finden, dazu ein passendes Speicherelement und Mittel, um diese Elemente zusammenzuschalten. Die Aufgabe war klar: wir brauchten kein völlig neues Gerät in elektronischer Technik zu bauen, sondern den Entwurf nur in abstrakter Schaltglied-Technik, das heißt formal mit symbolischen Elementen auszuführen. Unabhängig davon konnten die logischen Grundschaltungen entwickelt werden. Das gab eine gute Arbeitsteilung. Schreyer war mit Begeisterung dabei und fand nach kurzer Zeit Lösungen für das Problem. Er schrieb bei Professor Stäblein am Institut für Schwingungsforschung an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg seine Doktorarbeit zu diesem Thema. An seinen Entwürfen ist bemerkenswert, daß er noch mit Glimmlampen arbeitete. Die Halbleitertechnik war damals noch nicht soweit, daß eine elegante Diodenlogik, wie wir sie heute nennen, möglich gewesen wäre. Glimmlampen haben durch ihre Ionisierungszeit eine gewisse Trägheit. Immerhin erlaubten sie fünf- bis zehntausend Schaltungen pro Sekunde. Die Aussicht, die Geschwindigkeit von Rechenmaschinen auf diese Weise zu vertausendfachen, erschien uns damals märchenhaft. Schreyer erfand eine geschickte Kombination von Röhren und Glimmlampen, wobei die Röhren die Funktion der Wicklung eines elektromechanischen Relais und die Glimmlampen die Funktion der Kontakte übernahmen. Als erstes baute er eine kleine Relaiskette auf. Enttäuschend war die Reaktion bei unseren Zuhörern, als wir 1938 im kleinen Kreise der Technischen Hochschule diese Versuchsschaltung vorführten und dabei auch das Problem der elektronischen Rechenmaschine vortrugen. Als wir erklärten, wir würden etwa zweitausend Röhren und einige tausend Glimmlampen brauchen, um ein leistungsfähiges programmgesteuertes Rechengerät zu bauen, reagierte man mit Kopfschütteln. Das war Phantasterei. Die größten elektronischen Geräte waren damals Sendeanlagen mit einigen hundert Röhren. Man fragte nach dem Strombedarf eines solchen Rechengerätes, und ich verwies auf den Flugzeugbau: es gebe Hochgeschwindigkeitswindkanäle, vor deren Inbetriebnahme man im Kraftwerk anrufen müsse, damit sie dort eine zusätzliche Turbine einschalteten. Aber das Beispiel machte niemandem Eindruck. Nur Stäblein erkannte die neuen Möglichkeiten, und so konnte Schreyer weiter an dem Problem arbeiten, soweit es unsere bescheidenen Mittel erlaubten. Allerdings ist kein vollständiges Rechengerät dabei entstanden. Das Erlebnis an der Technischen Hochschule aber war uns eine Lehre. Von da an hielten wir uns mit Angaben über die Geschwindigkeiten, die elektronische Rechner einmal würden erreichen können, zurück…“

Gustav Schwab

Anno 1792 wurde unser großer deutscher Dichter und Denker Gustav Schwab zu Stuttgart im Schwabenland geboren. Als Lehrer und Pfaffe bestritt er seinen Lebensunterhalt und mußte daher nicht als fahrender Ritter durch die Lande ziehen. Daher fand er Zeit die Sagen der alten Griechen und Römer zu sammeln und in gut lesbarer Form herauszugeben. Was er auch mit einigen unserer deutschen Sagen tat. Ein paar Dutzend Gedichte und ein paar gelehrte Schriften runden sein Schaffen ab. Anno 1818 nahm unser Schwab Sophie Gmelin zum Weibe und zeugte mit ihr zwei Töchter und drei Söhne. Wie gewohnt ehren wir Panzertiere unseren Dichter und Denker durch den Vortrag seiner Werke. Von den deutschen Sagen unseres Schwabs stelle ich euch daher seine Fassung der „Genoveva“ vor: https://archive.org/details/diedeutschenvol03schwgoog

„Damals, als König Martellus in Frankreich regierte, lebte im trierischen Land ein vornehmer Graf namens Siegfried, der mit Genoveva, der Tochter des Herzogs von Brabant, vermählt war. Das junge Ehepaar lebte in Liebe und Glück mitsammen. Als die Mauren mit großer Heeresmacht Spanien verwüstet hatten und auch in Frankreich einzufallen drohten, befahl der Frankenkönig allen ihm untergebenen Fürsten und Grafen, ihm gegen die Feinde Hilfe zu leisten. Weil aber das Gebiet von Trier damals zu Frankreich gehörte, mußte auch Graf Siegfried mit zu Felde ziehen. Als er von seiner Gemahlin Abschied nehmen wollte, wurde die Gräfin von solchem Leid überfallen, daß sie ohnmächtig niedersank. Der Graf suchte sie zu trösten und befahl sie dem Schutz der Gottesmutter. „Auch hinterlasse ich Euch“, fügte er hinzu, „meinen treuen Diener Golo; der wird Euch auf das eifrigste dienen und für alle Eure Bedürfnisse sorgen.“ Genoveva konnte vor Tränen kein Wort reden, sondern sank in die Arme ihrer Dienerinnen. Da wandte sich Graf Siegfried ohne weitern Abschied ab und ritt mit düsterer Miene fort. Der Krieg zog sich in die Länge, so daß sich die Rückkehr des Grafen um ein ganzes Jahr verschob. Die Gräfin wurde über dieses lange Ausbleiben immer trauriger und fand ihren einzigen Trost im Gebet. Sie führte ein frommes, tugendhaftes Leben und hielt auch alle ihre Diener zur Frömmigkeit an. Aber dem Satan war das gottgefällige Leben der frommen Gräfin ein Dorn im Auge, und er bewog den Hofmeister Golo, der tugendhaften Frau in unziemlicher Weise nachzustellen. Sobald die fromme Frau dies bemerkte, sprach sie zornig zu ihm: „Schämst du dich nicht, leichtfertiger Diener? Ist dies die Treue, die du deinem Herrn versprochen hast, ist das der Dank, den du ihm für seine Güte erweisest? Wage nicht mehr, mich zu belästigen!“ Der schurkische Golo erschrak und wagte lange Zeit kein Wort mehr zu sagen. Die fromme Genoveva aber glaubte, seine bösen Gedanken seien verschwunden, und fing wieder an, freundlicher mit ihm zu sein. Da beleidigte er die Gräfin aufs neue durch ungebührliche Worte. Doch sie verwies es ihm so streng, daß er beschämt davonging. Aber dieser Verweis vermochte ihn nicht zur Vernunft zu bringen, und als die Gräfin einst nach dem Abendmahl allein im Schloßgarten spazieren ging, trat er zu ihr und schmeichelte ihr mit den süßesten Worten. Entrüstet schwor die Gräfin, wenn dies noch einmal vorkomme, werde sie es ihrem Herrn und Gemahl berichten. Da verkehrte sich Golos Liebe in grimmigen Haß, und er dachte nur daran, wie er sich an der Gräfin rächen könnte. Er belauerte all ihr Tun und Lassen, und endlich entdeckte er, daß sie eine besondere Zuneigung für einen ihrer Köche zeigte, mit Namen Drago, weil dieser ein gottesfürchtiger Mann war. Sooft sie an ihm vorüberging, redete sie ihn an, und wo sie ihm einen Gefallen tun konnte, tat sie es gern. Der verworfene Golo aber fand in diesem gütigen Wohlwollen Genovevas die rechte Gelegenheit, seine Gebieterin zu verklagen, und wußte die Gräfin bei ihren Dienern so zu verdächtigen, daß er schließlich einige auf seine Seite brachte. „Ich bin gewiß“, erklärte er, „der elende Koch hat unsere Herrin verzaubert und ihr einen Liebestrank unter die Speisen gemischt. Darum ist es ratsam, den Koch ins Gefängnis zu werfen, der Gräfin aber den Zugang zu den Menschen zu versperren.“ Hierauf ließ Golo den Koch rufen, fuhr ihn mit rauen Worten an und warf ihm vor, daß er die Gräfin verzaubert habe, darum verdiene er, in Eisen geschmiedet und in den tiefsten Turm geworfen zu werden. Vergebens beteuerte der erschrockene Drago seine Unschuld und nahm Himmel und Erde zu Zeugen, daß ihm niemals in den Sinn gekommen, sich so an seinem Herrn, dem Grafen, zu versündigen. Nichts half – er wurde in den Kerker geworfen. Mit dieser Grausamkeit war der ruchlose Golo noch nicht zufrieden, sondern er stürmte mit einigen seiner Helfershelfer in das Zimmer der Gräfin und brüllte sie an, daß er ihrer verdächtigen Zuneigung zu dem Koch Drago nun lang genug zugesehen habe und dieses Ärgernis nicht länger dulden könne. Darum solle auch sie ins Gefängnis geworfen und vor einer weiteren Verfügung des Grafen nicht daraus entlassen werden. So wurde die hohe Gräfin, die bald einem Kind das Leben schenken sollte, ohne ein Verbrechen begangen zu haben, von ihrem eigenen Diener, der ihr zum Schutz beigegeben war, gefangengenommen und in einen dunklen Turm geworfen. Genoveva erzählte den einsamen Kerkerwänden ihre Unschuld, und die Engel trugen ihre Klage vor Gottes Thron. Niemand besuchte sie in dem finsteren Turm als die Amme des bösen Hofmeisters, die der gefangenen Gräfin die armselige Nahrung brachte. Auf einmal erschien auch Golo selbst wieder und wandte alle Mittel an, um die schöne Frau für sich zu gewinnen. Sie aber rief: „Du elender Bösewicht, ist es dir nicht genug, daß du mich Unschuldige in den Kerker geworfen hast, willst du mich auch noch um meine Ehre und meine Seligkeit bringen? Doch sei versichert, daß ich bereit bin, lieber tausendmal zu sterben, als das Geringste wider meine Ehre zu begehen!“ Darauf bestach Golo die Amme, indem er ihr reichen Lohn versprach, wenn sie ihm helfe, die Neigung der Gräfin zu gewinnen. Sooft nun das Weib der Gefangenen Speise brachte, setzte sie ihr zu, sie solle dem Hofmeister doch wenigstens freundliche Worte geben, damit sie aus dem Gefängnis käme. Aber die standhafte Frau war entschlossen, lieber im Kerker Hungers zu sterben, als gegen ihr Gewissen zu handeln. Als die Stunde der Geburt kam, war Genoveva ganz verlassen und mußte ihr Kind allein zur Welt bringen. Nun bat sie inständig, daß man das arme Kind zur Taufe tragen möchte. Weil ihr aber auch das verweigert wurde, taufte sie es selbst und gab ihm den Namen „Schmerzenreich“. Darnach nahm sie es auf ihre Arme, drückte es an ihr Herz und sprach voll Tränen: „Ach, mein armes Kind, mein einziger Schatz! Mit Recht nenne ich dich Schmerzenreich; denn mit Schmerzen habe ich dich unter dem Herzen getragen und mit Schmerzen geboren. Aber mit noch größeren Schmerzen werde ich dich erziehen, mit unsäglichem Schmerz werde ich dich verhungern sehen; denn aus Mangel an Nahrung werde ich dich nicht stillen können. Armer Schmerzenreich, du unglückseliges Kind!“ Die Rückkehr des Grafen verzögerte sich noch länger, weil er vor Agion verletzt wurde. Golo aber schickte zwei Monate nach Genovevas Niederkunft einen Diener ab, der dem Grafen alles, was sich ereignet hatte, überbringen sollte. In dem Brief stand zu lesen: „Mein allergnädigster Herr und Gebieter! Wenn ich nicht von Herzen fürchtete, Euch zu betrüben, so wollte ich Euer Gnaden eine Sache, die ich mit allem Eifer zu verheimlichen trachte, in diesem Brief offenbaren. Belieben Euer Gnaden von dem Boten, den ich sende, ausführlichen Bericht anzunehmen, seinen Erzählungen vollen Glauben zu schenken und mich durch denselben Diener Eure Befehle wissen zu lassen, wie ich mich in dieser schweren Sache weiter verhalten soll.“ Über die Mitteilung des Boten war der Graf so entrüstet, daß seine Wunden noch weniger heilten. Der Diener erzählte ihm ausführlich, was für verdächtige Gemeinschaft die Gräfin mit dem Koch die ganze Zeit über gehabt habe. Weil sie nun beide nicht voneinander hätten lassen wollen, habe sich der Hofmeister genötigt gesehen, sie voneinander zu trennen und in zwei getrennte Gefängnisse sperren zu lassen. Hier im Kerker habe die Gräfin einen Sohn geboren. Da fing der Graf zu rasen an, als ob er wahnsinnig wäre, und lästerte die Gräfin samt dem Koch Drago auf die schändlichste Weise. „Du elendes Weib“, rief er, „so schmählich hast du mich betrogen und stellst dich, als ob du eine Heilige wärst!“ Mit solchen Worten machte sich sein Zorn Luft. Nachdem er sich lang besonnen, wie er das Verbrechen bestrafen solle, schickte er den Diener mit dem ausdrücklichen Befehl zurück, Golo solle die Gräfin einschließen, daß niemand mit ihr reden noch zu ihr kommen könne; den Koch aber solle er hinrichten lassen, wie er es für seine Missetat verdient habe. Mit diesem ungerechten Urteil eilte der Bote nach Hause. Golo aber wußte ihm großen Dank, daß er seinen Auftrag so gut ausgerichtet habe. Damit die Hinrichtung Dragos kein Aufsehen verursache, ließ er dem armen, unschuldigen Koch Gift in seine Speise mengen und ihn, als er jämmerlich daran gestorben, in einer abgelegenen Grube verscharren…“

Die Erstürmung der englischen Festung Tobruk

Als unser Panzerheinz Guderian diese Worte gesprochen hat, dachte er mit Sicherheit auch an den Fall von Tobruk, das am heutigen Tag Anno 1942 von unserem Wüstenfuchs Rommel erstürmt worden ist. Und in der Tat ist es bemerkenswert, wie gut und wacker sich unsere deutschen Panzerkampfwagen in der Wüste geschlagen haben. Damals konnte man wirklich noch stolz „Gemacht in Deutschland“ sagen. Die Eroberung von Tobruk bildete den Abschluß des Unternehmens Theseus, mit welchen die 8. englische Armee in der Marmarica zerschlagen worden ist. Die Kämpfe kosteten die Engländer 400 Feldschlangen, weit über 1000 Panzer und 45,000 Gefangene und brachte unserem Wüstenfuchs Rommel den wohl verdienten Marschallstab ein. Im Panzerbuch unseres Rommels – „Krieg ohne Haß“ – toben die Panzerkämpfe beim Unternehmen Theseus noch immer wild im Wüstensand:

„Ich will aber nicht ableugnen, daß ich am Abend dieses Tages voller Sorge war. Unsere hohen Panzerverluste waren kein guter Anfang (weit über ein Drittel der deutschen Panzer war innerhalb eines Tages verloren gegangen!). Die XC. leichte Division unter General Kleemann war vom DAK abgesplittert worden und befand sich in einer mißlichen Lage. Durch die offene Lücke strömten britische Gruppen und jagten unsere Versorgungsfahrzeuge, die teilweise aus dem Zusammenhang geraten waren. Und diese Kolonnen waren für uns lebenswichtig. Trotz dieser Lage am Abend des 27. Mai, die uns vor schwierige Probleme stellte, sah ich dem weiteren Verlauf der Schlacht voller Hoffnung entgegen. Denn Ritchie hatte seine Panzerverbände getrennt zu verschiedenen Zeiten in den Kampf geworfen und uns damit die Möglichkeit gegeben, ihnen jeweils mit einer halbwegs angemessenen Menge eigener Panzer entgegenzutreten. Diese Teilung der britischen Panzerbrigaden war unbegreiflich. Irgendein operativer oder taktischer Sinn lag meiner Ansicht nach nicht in dem Aufopfern der 7. britischen Panzerdivision südlich und südöstlich Bir-El-Harmat, denn es wäre gleichgültig gewesen, ob meine Panzerdivisionen hier oder am Trigh-El-Abd, wo schließlich die übrigen britischen Panzerverbände in die Schlacht eingriffen, gestellt worden wären. Die Hauptsache für die Briten wäre gewesen, zur gleichen Zeit sämtliche verfügbaren Panzerverbände zum Einsatz zu bringen. Niemals hätte sie sich vor der Schlacht oder während unseres Scheinangriffes auf die Gazalastellung zur Aufsplitterung ihrer Kräfte verleiten lassen dürfen. Die Vollmotorisierung ihrer Einheiten hätte die schnellste Überquerung des Schlachtfeldes gestattet, wenn von irgendwoher Gefahr gedroht hätte. Die Bewegungsschlacht in der offenen Wüste wurde oft richtigerweise mit einer Seeschlacht verglichen. Auch auf der See ist es falsch, zersplittert anzugreifen, indem man einen Teil der Schiffe während der Schlacht im Hafen läßt. Am nächsten Tag sollten unsere Kräfte zu einem Angriff nach Norden konzentriert werden. Zu diesem Zweck wollte ich die XC. leichte Division von dem sie im Raum um El-Adem hart bedrängenden Gegner lösen und sie im Westen an das DAK anfügen, um dessen Stoßkraft zu verstärken. Beim ersten Licht des 28. Mai beobachtete ich mit dem Glas den Horizont, um unsere Nachbarschaft in Augenschein zu nehmen. Im Nordosten sah ich britische Verbände, die nach Nordwesten rückten. Zu den einzelnen Teilen der Panzerarmee hatten wir noch immer keine Verbindung. Kurz nach Tagesanbruch beschossen britische Panzer meinen Gefechtsstand, bei dem sich die Kampfstaffel und unsere Fahrzeuge befanden. Rings um uns schlugen die Granaten in den Boden. Die Scheiben unseres Gefechtsomnibusses gingen in Trümmer. Zum Glück konnten wir mit den Fahrzeugen aus dem Beschußbereich der Tommys entkommen. Noch am Vormittag fuhr ich zum 20. italienischen motorisierten Korps und befahl ihm, dem DAK folgend, nach Norden zu stoßen. Die XC. leichte Division konnte der Weisung, sich im Osten an das DAK anzuschießen und dessen Stoßkraft zu verstärken, nicht nachkommen, denn sie wurde immer wieder von starken britischen Kräften angegriffen. Etwa 100 englische Panzer standen dort im Kampf. Viele Flugzeuge der RAF warfen ihre Bomben auf die Division, aus deren Verband bald einige Einheiten abgesplittert wurden. Sie mußten sich zehn Kilometer östlich von Bir-El-Harmat einigeln, um weitere Angriffe des Gegners abzuwehren. Zum Glück gelang es, wenigstens mit Teilen des DAK im Laufe des Vormittags eine Abwehrfront zum Schutze unserer Kolonnen nordostwärts Bir-El-Harmat zu bilden. Auch beim DAK war die Lage sehr ernst. Der Gegner hatte jetzt nahezu seine ganzen verfügbaren Panzerkräfte nördlich des Trigh-Capucco versammelt und rannte immer wieder gegen das DAK an. Von Westfahl hatte ich noch am Vormittag Nachricht erhalten. Er hatte den Angriff der Italiener aus der Gazalastellung befehlen müssen, um das Eingreifen der Briten und Südafrikaner in den Kampf zu verhindern. Der Angriff der Italiener, die um die Mittagszeit antraten, schritt bei Eluet-El-Tamar gegenüber dem Widerstand schwacher britischer Kräfte gut vorwärts…“

Gottfried Wilhelm Leibniz

Wer sich mit der Rechenkunst, der Naturforschung oder der Denkerei beschäftigt, der wird früher oder später auf unseren Gottfried Wilhelm Leibniz stoßen. Damit die Leute dann nicht dastehen wie der sprichwörtliche Ochse vor der Apotheke, wollen wir den heutigen Geburtstag unseres Leibniz‘ zum Anlaß nehmen, um unseren großen deutschen Denker ein wenig in Erinnerung zu rufen. Was wir natürlich mit seinen Schriften tun wollen. Anno 1646 wurde er in Leipzig geboren. Sein Vater Friedrich gehörte der Zunft der Rechtsgelehrten an und seine Mutter Catharina war eine Professorentochter. Die höheren geistigen Dinge waren unserem Leibniz also gleichsam in die Wiege gelegt. Schon als Bube zeigte er große geistige Begabung. Anno 1661 nahm er sein Studium an der Leipziger Hochschule auf und führte dieses ab Anno 1663 in Jena weiter. Er studierte die Denkerei und die Gotteslehre, in Jena zudem noch die Rechenkunst, die Naturkunde und die Sternenlehre. Seine Gönner wurden die Welfen, jedoch besuchte er auch die anderen Höfe des Abendlandes. Anno 1700 rief er in Preußen die Akademie der Wissenschaften ins Leben. Die preußische Königin Sophie Charlotte stand hier Patin. Ich trage nun noch ein weiteres Stück aus Leibniz‘ „Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand“ vor: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Leibniz,+Gottfried+Wilhelm/Neue+Abhandlungen+%C3%BCber+den+menschlichen+Verstand

„Philalethes. Sie werden zweifelsohne auch zugeben, daß die Empfindung der Dichtigkeit durch den Widerstand verursacht wird, den wir an einem Körper finden, bis er die von ihm eingenommene Stelle verlassen hat, wenn ein anderer Körper wirklich dieselbe hinnimmt. Also nenne ich Dichtigkeit das, was das Nachgeben zweier Körper, wenn sie sich gegeneinander bewegen, verhindert. Findet jemand es passender, es Undurchdringlichkeit zu nennen, so habe ich auch nichts dagegen. Aber ich glaube, daß der Ausdruck Dichtigkeit etwas Bestimmteres bedeutet. Diese Vorstellung scheint die wesentlichste und dem Körper am engsten verbundene, und man kann sie nur in der Materie finden. Theophilus. Allerdings finden wir bei der Berührung Widerstand, wenn es einem anderen Körper Mühe kostet, dem unserigen Platz zu machen, und es widerstrebt allerdings auch den Körpern, an einem und demselben Orte zusammen zu sein. Dennoch zweifeln manche an der Unüberwindlichkeit dieses Widerstandes, und freilich ist es nicht unwichtig zu bemerken, daß der Widerstand, den die Materie leistet, von verschiedener Art sein und aus sehr verschie denen Ursachen herrühren kann. Ein Körper leistet dem anderen Widerstand, wenn er entweder den schon eingenommenen Platz räumen muß, oder wenn er einen Platz, in welchen er zu treten bereit war, deswegen nicht einnehmen kann, weil auch ein anderer in ihn zu treten sich bestrebte in welchem Falle es sich ereignen kann, daß, wenn der eine dem anderen nicht weicht, sie beide stille stehen oder sich einander zurückstoßen. Der Widerstand wird in der Veränderung dessen erkannt, dem Widerstand geleistet wird, sei es, daß er von seiner Kraft verliert, sei es, daß er seine Richtung ändert, sei es, daß beides zu gleicher Zeit eintritt. Nun kann man im allgemeinen sagen, daß dieser Widerstand daher kommt, daß zwischen zwei Körpern ein Widerstreben, an demselben Orte zu sein, stattfindet, welches man Undurchdringlichkeit nennen könnte. Wenn also der eine in einen Ort zu treten sich bestrebt, so bestrebt er sich zugleich, den anderen daraus zu verdrängen oder ihn am Eintritt zu hindern. Aber diese Art von Unverträglichkeit, welche den einen vor dem anderen oder beide zusammen weichen macht, einmal vorausgesetzt, gibt es außer diesem noch mehrere andere Gründe, aus welchen ein Körper dem, welcher ihn zu verdrängen strebte Widerstand leistet. Sie liegen entweder in ihm selbst oder in den benachbarten Körpern. Deren, die in ihm selbst liegen, gibt es zwei: der eine ist passiv und immerwährend, der andere tätig und wechselnd. Der erste ist das, was ich nach Kepler und Descartes die Trägheit nenne, welche Ursache ist, daß die Materie der Bewegung widersteht, und man Kraft verlieren muß, um einen Körper zu bewegen, wenn weder Schwere noch Anhaften dabei stattfände. So muß ein Körper, welcher einen anderen zu verdrängen strebt, deswegen einen sollen Widerstand erfahren. Die andere Ursache, welche tätig und wechselnd ist, besteht in der Impetuosität (dem Bewegungsdrang) des Körpers selbst, der nicht weicht, ohne einem Augenblick, daß seine eigene Impetuosität ihn in einen Ort treibt, Widerstand zu leisten. Dieselben Gründe finden auch für die benachbarten Körper statt, wenn der Körper, welcher widerstrebt, nicht weichen kann, ohne noch andere weichen zu machen. Aber dabei kommt dann noch eine andere Beobachtung in Betracht, nämlich die der Festigkeit oder des Umstandes, daß ein Körper dem anderen anhaftet. Dies Anhaften ist häufig die Ursache, daß man einen Körper nicht forttreiben kann, ohne zu gleicher Zeit einen anderen ihm anhaftenden mit zu bewegen, was hinsichtlich dieses anderen eine Art von Anziehung ergibt. Dies Anhaften macht auch, daß selbst dann noch, wenn man die bemerkbare Trägheit und Impetuosität beiseite setzen wollte, Widerstand da sein würde, denn hat man sich den Raum von einer vollkommen flüssigen Materie voll gedacht und setzt einen einzigen festen Körper hinein (vorausgesetzt, daß in der Flüssigkeit weder Trägheit noch Impetuosität statthat), so wird er, ohne irgend einen Widerstand zu finden, darin bewegt werden; war aber der Raum voll kleiner Würfel so würde der Widerstand, den der fest, zwischen den Würfeln zu bewegende Körper finden würde, daher kommen, daß die kleinen harten Würfel, eben ihrer Härte wegen oder wegen des Anhaftens ihrer Teile aneinander, sich nur mühsam, soviel als nötig ist, teilen würden, um einen Bewegungskreis zu bilden und den Platz des beweglichen Körpers, sobald er weiterrückt, auszufüllen. Wenn aber beide Körper zu gleicher Zeit in eine zu beiden Seiten offene Röhre an den beiden Enden einträten und die Höhlung gleichmäßig erfüllten, so würde die in dieser Röhre handliche Flüssigkeit, so flüssig sie auch sein möchte, wessen ihrer Undurchdringlichkeit allein Widerstand leisten. Also muß man in dem Widerstand, um den es sich hier handelt, die Undurchdringlichkeit der Körper, die Trägheit, die Impetuosität und das Anhaften in Betracht ziehen. Allerdings kommt dies Anhaften der Körper meiner Meinung nach aus einer feineren Bewegung des einen Körpers gegen den anderen her; aber da dies ein bestreitbarer Punkt ist, so muß man ihn nicht von vornherein voraussetzen. Und aus demselben Grunde darf man ebensowenig von vornherein voraussetzen, daß es eine ursprüngliche wesentliche Dichtigkeit gibt, welche dem Körper den (von ihm eingenommenen) Raum immer gleich macht, d.h. daß die Unverträglichkeit oder, um richtiger zu reden, die Unmöglichkeit der Körper, an demselben Ort zu sein, eine vollständige Undurchdringlichkeit ist, welche kein Mehr und kein Weniger zuläßt, während mehrere behaupten, daß die sinnlich empfindbare Dichtigkeit von dem Widerstreben der Körper, sich an demselben Orte zu beenden, kommen kann, die aber nicht unüberwindlich zu sein braucht. Denn alle die gewöhnlichen Peripatetiker und manche andere glauben, daß eine und dieselbe Materie mehr oder weniger Raum einnehmen kann, was sie Verdünnung und Verdichtung nennen, und zwar nicht bloß eine scheinbare (wie wenn man durch das Zusammendrücken eines Schwammes das Wasser heraustreibt), sondern eine ganz eigentliche, wie die Schule sie sich hinsichtlich der Luft denkt. Ich bin zwar nicht dieser Ansicht, finde aber nicht, daß man von vornherein die entgegengesetzte Ansicht voraussetzen darf, da die Sinne ohne Vernunftgebrauch nicht hinreichen, um diese vollständige Undurchdringlichkeit auszumachen, welche ich wohl für richtig in der Ordnung der Natur halte, die man aber durch die sinnliche Empfindung allein nicht kennen lernt. Auch könnte jemand behaupten, daß der Widerstand der Körper beim Zusammendrücken von einer Anstrengung herkomme, mit welcher die Teile, wenn sie nicht ihre ganze Freiheit haben, sich auszudehnen streben. Um diese Eigenschaften noch zu beweisen, helfen übrigens die Augen viel, indem sie dem Gefühl zu Hilfe kommen. Und im Grunde begreift man die Dichtigkeit, sofern sie einen deutlich bestimmten Begriff gibt, durch die bloße Vernunft, obgleich die Sinne der Vernunft das Beweismittel liefern, daß sie in der Natur vorkommt…“

Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern

Der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gedenken wir Deutschen heute. Diese berühmte Keilerei fand 451 statt und setzte der Macht des Hunnenkönigs Etzel zum ersten Mal Grenzen. Dazu mußten sich allerdings unsere Westgoten, Franken, Burgunder und Sachsen mit den Römern verbünden. Unser alter Geschichtsschreiber Jordanes gibt die Heeresmacht Etzels mit einer halben Million Mann an, wenn er auch nicht sagt, daß Etzel mit allen seinen Truppen auf den Katalaunischen Feldern erschienen ist. Auf beiden Seiten sollen 180,000 Streiter gefallen sein, darunter auch unser Westgotenkönig Theoderich. Wobei der Schlachtentod hier keinesfalls das schlimmste Schicksal ist, das einen erwarten kann. Der römische Feldherr Aetius nämlich wurde zum Dank für seinen Sieg von seinem Kaiser Valentinian umgebracht. Gregor von Tours vermerkt über besagten Aetius: https://reader.digitale-sammlungen.de//resolve/display/bsb10015825.html

„Nachdem ich nun dies auseinandergesetzt und der Reihe nach erzählt habe, wäre es unrecht mit Stillschweigen zu übergehen, was Renatus Frigeridus in seinem Geschichtswerke von dem erwähnten Aetius meldet. Er erzählt nämlich im zwölften Buche seiner Geschichten, wie nach dem Tode des göttlichen Honorius der kleine Valentinian, der erst fünf Jahre alt war, von seinem Vetter Theodosius zum Kaiser erhoben worden sei, wie sich aber zu Rom der Tyrann Johannes auf den Thron geschwungen habe, und seine Gesandten vom Kaiser verächtlich behandelt seien, und fährt dann mit folgenden Worten fort: „Indessen kehrten die Gesandten zu dem Tyrannen zurück und brachten ihm drohende Botschaft. Deshalb schickte er den Aetius, der damals Aufseher des Palastes war, mit einer bedeutenden Summe Gold zu den Hunnen, die ihm von der Zeit her, da er als Geißel bei ihnen gewesen war, bekannt und freundschaftlich verbunden waren, und gab ihm den Befehl, daß, sobald die Feinde in Italien eindringen würden, er ihnen in den Rücken fallen solle, er selbst werde sie von vorn angreifen. Und weil von diesem Mann in der Folge noch öfters die Rede sein muß, erscheint es nötig, hier seiner Abkunft und seiner Sinnesart zu gedenken. Sein Vater Gaudentius war aus einem vornehmen Geschlecht in der Provinz Skythien, begann seine kriegerische Laufbahn unter den Haustruppen und wurde bis zum Oberbefehlshaber der Reiterei befördert. Seine Mutter, eine reiche und vornehme Frau, war aus Italien. Aetius, ihr Sohn, schon als Knabe in die Leibwache des Kaisers aufgenommen, wurde drei Jahre dem Alarich und später den Hunnen als Geißel gegeben. Er ward in der Folge der Schwiegersohn des Carpilio, des frühern Befehlshabers der Haustruppen, und von Johannes zum Aufseher des Palastes befördert. Er war von mittlerer Größe, männlicher Gestalt und mäßiger Stärke, so daß er weder schwächlich noch zu beleibt war, hurtig und gewandt, ein sehr kühner Reiter, ein geschickter Bogenschütze und unermüdlich im Kampf mit dem Wurfspeere, ein sehr erfahrner Kriegsmann, aber zugleich auch vertraut mit den Geschäften des Friedens, alle Habsucht lag ihm fern, und die Leidenschaft vermochte wenig über ihn, mit vielem Verstand begabt ließ er sich durch schlechte Ratgeber niemals von seinem Vorhaben abbringen, Beleidigungen übersah er, die Arbeit war seine Lust, Gefahren schreckten ihn nicht, und Hunger, Durst und Nachtwachen hielt keiner aus, wie er. Und so schien es ihm von frühster Jugend an vorhergesagt, zu welcher bedeutenden Stellung er vom Schicksal bestimmt sei. Es wird aber von ihm zu seiner Zeit und an seinem Orte weiter die Rede sein.“ Solches erzählt der erwähnte Geschichtsschreiber vom Aetius. Als aber Kaiser Valentinian zu männlichen Jahren gekommen war, beschlich ihn die Furcht, Aetius möchte, um sich selbst auf den Thron zu schwingen, ihn töten, und er ermordete ihn deshalb, ohne daß er ihm etwas vorzuwerfen hatte. Danach aber, als der Kaiser einst von seinem Throne herab auf dem Marsfelde zum Volke redete, wurde er selbst von Occila, einem der Leibwächter des Aetius, der auf ihn zutrat, mit dem Schwerte durchbohrt. So endeten diese beiden Männer…“

Die Schlacht von Belle-Alliance

Bei Belle-Alliance hat unser Feldmarschall Blücher mal wieder zugeschlagen und es dem Napoleon einmal mehr heimgezahlt. Im Jahre 1815 hatte Napoleon unseren Blücher zwar bei Ligny geschlagen, aber dessen Heer blieb noch kampffähig. Als sich Napoleon dann gegen das englisch-niederländische Heer unter Wellington wandte, kam diesem unser Blücher zur Hilfe. Dadurch fand sich Napoleon einer entscheidenden Übermacht gegenüber und wurde besiegt. Und da er hier alles in die Schlacht warf, wurde sein Heer regelrecht zerstört. Umso mehr als Gneisenau eine äußerst wirksame Verfolgung in der Nacht leitete und damit die Reste von Napoleons Heer gänzlich zerstreute. Daher leistete niemand mehr unserem Blücher irgendeinen Widerstand, als er im Anschluß an die Schlacht von Belle-Alliance auf die gallische Hauptstadt Paris marschierte und diese einnahm. Unseren Clausewitz lasse ich zur Feier des Tages das Verhalten Napoleons in der Schlacht ein wenig auseinandernehmen: https://archive.org/details/bub_gb_-DVBAAAAYAAJ

„Endlich betrifft unsere letzte Bemerkung über die Schlacht von Seiten Bonapartes die schon früher berührte Verwendung der letzten Reserve. Ein vorsichtiger Feldherr, Turenne, Eugen, Friedrich der Große, der sich nicht in einer so außerordentlichen Lage befunden, der entweder mehr zu verantworten oder mehr zu verlieren gehabt hätte, würde die Schlacht von Belle-Alliance nicht geliefert, das heißt Mittags zwölf Uhr, als Bülow erschien, abgebrochen und sich zurückgezogen haben. Wenn es möglich wäre die Regeln der Kriegskunst bloß auf objektive Verhältnisse zu beschränken, so würde man hier sagen: es war gegen alle Regel, diese Schlacht noch zu versuchen. Die ältere Kritik würde auch nicht gesäumt haben, dies festzustellen und nur hinzusetzen: Aber freilich kann sich das Genie nicht an die Regel binden. So urteilen wir nun nicht. Wenn die Kriegführung im Großen von Grundsätzen ausgehen soll, so müssen diese wenigstens jedes Verhältnis umfassen, in dem sich der Kriegführende befinden kann, und zwar die großartigsten und durchgreifendsten Verhältnisse vor allen übrigen. Bonaparte, der auf der Spitze seines Degens nicht bloß die Krone von Frankreich balancierte, sondern eine Menge anderer Kronen zu gleicher Zeit, der sich einzig und allein mit Kühnheit und verwegenem Trotze durch eine Welt ihm entgegentretender fester Verhältnisse und Ordnungen seinen Weg bahnen sollte – wie könnte man Bonaparte mit dem Maßstabe messen, mit welchem ein Turenne gemessen werden muß, der, in eine große Staatsordnung gehörig, sie weniger bestimmt, als er selbst von ihr bestimmt wird, und als ein nur wenig vorragendes Glied derselben zu betrachten ist. Wie könnte man Bonaparte tadeln, daß er einer Schlacht darum nicht ausgewichen ist, weil er schon das Schwert blitzen sah, das der rachedurstige Blücher in seiner Seite zuckte, und sah, daß ihm kaum noch eine Hoffnung des Sieges blieb. Das war ja eben der einzige Weg zum Ziel, daß er die letzten Hoffnungen noch verfolgte, das Glück noch an seinen schwächsten Fäden festzuhalten suchte. Als er gegen Wellington vorrückte, seines Sieges fast gewiß, erschienen etwa 10,000 Mann in seiner rechten Flanke; es war Hundert gegen Eins zu wetten, daß fünf- oder sechsmal so viel folgen würden, und dann war die Schlacht nicht zu gewinnen; aber es blieb doch möglich, daß es nur ein mäßiges Detaschement sei, daß mancherlei Ungewissheiten und Behutsamkeiten sein wirksames Einschreiten verhindern konnten. Auf der anderen Seite lag ja für ihn nichts als ein unvermeidlicher Untergang; sollte er sich durch die bloße Gefahr in die Gewißheit hineinschrecken lassen? Nein, es gibt Lagen, wo die höchste Vorsicht nur in der höchsten Kühnheit zu suchen ist, und zu diesen gehörte die Lage Bonapartes…“