Die Schlacht von Tannenberg

Heute im Jahre 1914 wurde die Schlacht von Tannenberg geschlagen. Mit ihren 150,000 Recken umzingelten unser Feldmarschall Paul von Hindenburg und sein Generalstabschef Erich Ludendorff um die 230,000 Russen und machten diese nieder. Die Schlacht von Tannenberg kostete die Russen nämlich rund 170,000 Mann. Es ist also klar: Wir haben es hier mit einer Hauptschlacht im Clausewitzschen Sinne zu tun und daher darf der Clausewitz nun seinen kriegsphilosophischen Senf dazu geben:

„Je mehr der Krieg wirklicher Krieg, je mehr er eine Erledigung der Feindschaft, des Hasses, ein gegenseitiges Überwältigen wird, um so mehr vereinigt sich alle Tätigkeit in blutigem Kampf, und um so stärker tritt auch die Hauptschlacht hervor. Überall, wo ein großer, positiver, also in das Interesse des Gegners tief eingreifender Zweck das Ziel ist, bietet sich die Hauptschlacht als das natürlichste Mittel dar; sie ist darum auch das beste, wie wir in der Folge noch näher zeigen werden, und es bestraft sich in der Regel, wenn sie aus Scheu vor der großen Entscheidung umgangen worden ist. Der positive Zweck gehört dem Angreifenden, und so ist die Hauptschlacht auch vorzugsweise sein Mittel. Aber ohne die Begriffe von Angriff und Verteidigung hier näher bestimmen zu können, müssen wir doch sagen, daß selbst der Verteidiger in den meisten Fällen nur dies eine wirksame Mittel hat, um früh oder spät damit den Bedürfnissen seiner Lage zu entsprechen, seine Aufgaben zu lösen. Die Hauptschlacht ist der blutigste Weg der Lösung; zwar ist sie kein bloßes gegenseitiges Morden und ihre Wirkung mehr ein Totschlagen des feindlichen Mutes als der feindlichen Krieger, wie wir das im nächsten Kapitel näher betrachten wollen, allein immer ist Blut ihr Preis und Hinschlachten ihr Charakter wie ihr Name; davor schaudert der Mensch im Feldherrn zurück.“

Niedergeschrieben hat die Geschichte der Schlacht von Tannenberg unser Feldmarschall von Hindenburg in seinen Denkwürdigkeiten „Aus meinem Leben“ und darin beginnt nun das eigentliche Schlachtgeschehen bei Tannenberg: https://archive.org/details/ausmeinemleben30695gut

Der Tag brachte keine durchgreifende Klärung, weder hinsichtlich der Operationen Rennenkampfs noch der Bewegungen Samsonoffs. Es schien sich nur zu bestätigen, daß Rennenkampfs Marschtempo ein recht gemäßigtes war. Der Grund hierfür war nicht zu erklären. Von der Narewarmee erkannten wir, daß sie sich mit ihrer Hauptmacht gegen das XX. Armeekorps vorschob. Unter ihrem Drucke nahm das Korps seinen linken Flügel zurück. Diese Maßregel hatte nichts Bedenkliches an sich. Im Gegenteil. Der nachdrängende Feind wird unserer linken Angriffsgruppe, die heute die Marschrichtung auf Bischofsburg erhält, immer ausgesprochener seine rechte Flanke bieten. Auffallend und nicht ohne Bedenken für uns waren dagegen feindliche Bewegungen, die sich anscheinend gegen unseren Westflügel und gegen Lautenburg aussprachen. Der Eindruck bestand, daß der Russe uns hier zu überflügeln gedachte und damit den beabsichtigten Umgehungsangriff unserer rechten Gruppe seinerseits in der Flanke fassen würde. Der 25. August brachte etwas mehr Einblick in die Bewegungen Rennenkampfs. Seine Kolonnen marschierten von der Angerapp nach Westen, also auf Königsberg. War der ursprüngliche russische Operationsplan aufgegeben? Oder war die russische Führung über unsere Bewegungen getäuscht und vermutete die Hauptmasse unserer Truppen in und bei der Festung? Jedenfalls schien nunmehr kaum noch ein Bedenken zu bestehen, gegen Rennenkampfs gewaltige Massen nur noch einen Schleier stehen zu lassen. Samsonoffs auffallend zögernde Operationen richteten sich auch an diesem Tage mit der Hauptstärke weiter gegen unser XX. Armeekorps. Das rechte russische Flügelkorps marschierte zweifellos in Richtung auf Bischofsburg, also unserem XVII. Armeekorps und I. Reservekorps entgegen, die an diesem Tage die Gegend nördlich dieses Städtchens erreichten. Bei Mlawa häuften sich augenscheinlich weitere russische Massen. Mit diesem Tage ist für uns die Zeit des Wartens und der Vorbereitung vorüber. Wir führen unser I. Armeekorps an den rechten Flügel des XX. heran. Der allgemeine Angriff kann beginnen. Der 26. August ist der erste Tag des mörderischen Ringens von Lautenburg bis nördlich Bischofsburg. Nicht in lückenloser Schlachtfront sondern in Gruppenkämpfen, nicht in einem geschlossenen Akt sondern in einer Reihe von Schlägen beginnt das Drama sich abzuspielen, dessen Bühne sich auf mehr denn hundert Kilometer Breite erstreckt. Auf dem rechten Flügel führt General von François seine braven Ostpreußen. Sie schieben sich gegen Usdau heran, um am nächsten Tag den Schlüsselpunkt dieses Teiles des südlichen Kampffeldes zu stürmen. Auch General von Scholtz‘ prächtiges Korps befreit sich allmählich aus den Fesseln der Verteidigung und beginnt zum Angriff zu schreiten. Erbitterter ist der Kampf schon am heutigen Tage bei Bischofsburg. Dort wird bis zum Abend von unserer Seite gründliche Kampfarbeit getan. In kräftigen Schlägen wird das rechte Flügelkorps Samsonoffs durch Mackensens und Belows Truppen (XVII. Armeekorps und I. Reservekorps) sowie durch Landwehr zerschlagen und weicht auf Ortelsburg. Die Größe des eigenen Erfolgs ist aber noch nicht zu erkennen. Die Führer erwarten für den folgenden Tag erneuten starken Widerstand südlich des heutigen Kampffeldes. Doch sie sind guter Zuversicht. Da erhebt sich scheinbar von Rennenkampfs Seite drohende Gefahr. Man meldet eines seiner Korps im Vormarsch über Angerburg. Wird dieses nicht den Weg in den Rücken unserer linken Stoßgruppe finden? Ferner kommen beunruhigende Nachrichten aus der Flanke und dem Rücken unseres westlichen Flügels. Dort bewegt sich im Süden starke russische Kavallerie. Ob Infanterie ihr folgt, ist nicht festzustellen. Die Krisis der Schlacht erreicht ihren Höhepunkt. Die Frage drängt sich uns auf: wie wird die Lage werden, wenn sich bei solch gewaltigen Räumen und bei dieser feindlichen Überlegenheit die Entscheidung noch tagelang hinzieht? Ist es überraschend, wenn ernste Gedanken manches Herz erfüllen; wenn Schwankungen auch da drohen, wo bisher nur festester Wille war; wenn Zweifel sich auch da einstellen, wo klare Gedanken bis jetzt alles beherrschten? Sollten wir nicht doch gegen Rennenkampf uns wieder verstärken und lieber gegen Samsonoff nur halbe Arbeit tun? Ist es nicht besser, gegen die Narewarmee die Vernichtung nicht zu versuchen, um die eigene Vernichtung sicher zu vermeiden? Wir überwinden die Krisis in uns, bleiben dem gefaßten Entschlusse treu und suchen weiter die Lösung mit allen Kräften im Angriff. Demnach rechter Flügel unentwegt weiter auf Neidenburg und linke Stoßgruppe „um vier Uhr morgens antreten und mit größter Energie handeln“, so etwa lautete der Befehl…“

Theoderich der Große (Dietrich von Bern)

Anno 526 ist unser Gotenkönig Theoderich der Große heimgegangen. Daher wollen wir Panzertiere heute seiner ein wenig gedenken und das tun wir natürlich am Besten mit Auszügen aus den alten Geschichtsbüchern, in denen seine Taten niedergeschrieben sind. In der Sage lebt er ja als Dietrich von Bern fort und gilt darin als wackerer Rittersmann. Um Anno 454 erblickte er in Pannonien das Licht der Welt. Seinem Vater Thiudimer folgte er nach, obwohl seine Mutter dessen Nebenfrau Erelieva war. In der alten Zeit war man da nicht zu streng wie später. Mit nicht mehr als 20,000 Recken unternahm er Anno 489 seine Heerfahrt gegen Italien und besiegte im vierjährigen Kampf dessen Herrscher Odoaker. Anschließend versuchte er zwischen den Römern und seinen Goten zu vermitteln, was ihm auch ganz gut gelang und so erlebte das alte Italien unter ihm eine letzte Blütezeit. Dessen späterer desolater Zustand ist ja dem Vernichtungskrieg Justinians gegen unsere Goten geschuldet, deren letzte Könige Witichis, Totila und Teja Himmel und Hölle in Bewegung setzten, um den Byzantinern zu trotzen. Leider versäumten es Theoderichs Tochter Amalasuntha und sein Neffe Theodahad angemessene Vorkehrungen gegen den heraufziehenden Sturm zu treffen… Bei unserem Geschichtsschreiber Jordanes befindet sich unser König Theoderich nun auf dem Gipfel seiner Macht: https://archive.org/details/jordanesgotheng00jordgoog

Bevor nun Theoderich von Audofleda einen Nachkommen erhielt, bekam er von einer Nebenfrau Töchter, welche er noch in Moesien gezeugt hatte, von denen ein den Namen Theodigoto, die andere den Namen Ostrogoto erhielt. Diese kamen bald nach Italien, und er gab sie benachbarten Königen zur Frau, die eine dem Westgoten Alarich, die andere dem Burgundenkönig Sigismund. Alarich aber zeugte Amalarich. Diesen nahm noch als Jungen sein Großvater Theoderich auf, nachdem beide Eltern gestorben waren, und er förderte und beschützte ihn. Da erfuhr er, dass Eutharich, der Sohn Veterichs, Enkel Beremuds und Thorismunds, ein Abkömmling des Hauses der Amaler, in Hispanien lebe und schon in seinem jungen Alter vor Klugheit, Tapferkeit und Körperkraft glänze. Er veranlasste, daß jener zu ihm kam, und er verheiratete seine Tochter Amalaswintha mit ihm. Und um seine Nachkommen noch mehr zu etablieren, schickte er seine Schwester Amalafrida, die Mutter Theodahads, der später König wurde, nach Afrika und gab sie Vandalenkönig Thrasamund zur Frau und deren Tochter Amalaberga, seine Enkelin, verheiratete er mit Thüringerkönig Herminafred. Pitzamus aber, seinen Gefolgsmann und ersten Auserwählten, beauftragte er mit der Eroberung der Stadt Sirmium; deren König Thrasarich, den Sohn Trapstilas, vertrieb er und eroberte die Stadt, nachdem er dessen Mutter bei sich behalten hatte. Daher geriet er in eine Auseinandersetzung mit dem römischen Heermeister in Illyrien Savinianus, der damals gegen Mundo einen Krieg vorbereitete, und kam mit 2000 Mann zu Fuß gegen ihn bei der Stadt Margoplanum, welche zwischen der Donau und dem Fluss Margus lag, und 500 Reitern Mundo zu Hilfe und besiegte das Illyrische Heer. Denn dieser Mundo, der von Attila abstammte und vor dem Volk der Gepiden auf die andere Seite der Donau gezogen war, schweifte in unwirtlichen Gegenden, die nicht bebaut wurden, umher und bewohnte, vor allem mit Dieben, Plünderern und Räubern, die er überall zusammengesammelt hatte, einen Turm, der Herta genannt wurde und über dem Donauufer liegt, lebte dort in bäuerlicher Weise, sammelte Beute und hatte sich zum König über die in der Nachbarschaft Umherschweifenden gemacht. Diesem also, der schon fast verzweifelt war und schon über Aufgabe nachdachte, kam Pitzamus zu Hilfe, entriss ihn der Hand des Savinianus und machte ihn seinem König Theoderich als Akt des Dankes zum Untertan. Einen nicht geringeren Sieg erlangte er über die Franken durch seinen Gefolgsmann Ibbas in Gallien, wobei mehr als 30,000 Franken in der Schlacht getötet wurden. Denn auch seinen Waffenträger Thuidis nach dem Tod des Schwiegersohns Alarich setzte er als Bewacher im Königreich seines Enkels Amalarich in Hispanien ein. Dieser Amalarich verlor noch in seiner Jugend, durch Betrug der Franken getäuscht, sein Reich mitsamt seinem Leben. Nach dessen Tod zog Thiudis selbst als Schutzherr in das Reich ein, beseitigte die hinterhältige Schmach der Franken aus Hispanien und, solange er lebte, regierte er die Westgoten. Nach diesem erlangte Thiudigisglosa die Herrschaft, starb aber, ohne lange geherrscht zu haben, ermordet von seinen Leuten. In dessen Nachfolge besaß Agil die Königsherrschaft. Gegen diesen erhob sich Athanagildus und stachelte die Kräfte des Römischen Reiches auf, wohin auch der Patrizier Liberius mit seinem Heer beschieden wurde. Und im ganzen westlichen Teil der Welt gab es kein Volk, das nicht Theoderich, solange er lebte, entweder in Freundschaft oder durch Untertänigkeit gedient hätte…“

Ein unbekannter Sänger dichtete das Amelungenlied in dem unser Ostgotenkönig als Dietrich von Bern gegen seinen Feind Odoaker, welcher hier Kaiser Ermenrich genannt wird, um Italien kämpft. Die berühmte Rabenschlacht von Ravenna lockt im Heldenlied nun auch die Söhne des Hunnenkönigs Etzel an: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10120193.html

Doch als ihm aus dem Haupte das wirre Sausen schwand,

Da gab er dem Bruder das Banner in die Hand,

Nahm von ihm die Lanze und rannte degenlich

Wider Den von Steier, der aus Furcht vor Niemand wich.

Da stieß ihm Der von Mailand das Eisen durch den Hals,

Daß er Belkens Sattel entstürzte jähen Falls.

O weh, da nahm ein Ende der hochgelobte Held;

Doch hatt er sich gerochen und viel der Feinde gefällt,

Da wollte Buße nehmen für den geliebten Herrn

Sintram der schnelle; doch Randold stand zu fern.

Da ritt er wider Reinald, der noch das Banner trug

Und gab ihm tiefer Wunden mit Schrit dem Schwerte genug.

Doch bald gewahrte Randold, wie Not dem Bruder sei

Eilender Hilfe: da sprang er ihm bei

Und half ihm bestehen Herdegens kühnen Sohn

Bis er getroffen stürzte: da kehrt er spornstreichs davon.

So rafft in beiden Heeren der Tod der Besten viel.

Sie trieben wohl noch lange das grimmige Spiel;

Doch Manchen verschweig ich, der hier sein Ende sah.

Ihr möchtet lieber hören was mit den Kindern geschah.

Bei den Händen fingen Frau Helkens Söhne sich

Und Dieter der junge. Sie traten trauriglich

Hin vor ihren Meister. Zu ihm sprach da Ort:

Ilsan, lieber Meister, vergönn uns Kindern ein Wort.

In zu strenger Pflege hältst du uns in Bern,

Das wir noch gar nicht sahen: wir sahen es doch gern.

Es ist schön und herrlich, das merkt man wohl von hier;

Läg es in Heunland, es war seine schönste Zier.

So laß uns heute reiten, daß wir die Stadt besehn

Von innen und außen; es ist gar bald geschehn;

So kehren wir wieder. Wenn ihr das nicht erlaubt,

Daheim wär ich lieber, als hier der Freiheit beraubt.

Mit Treuen sprach da Ilsan: Ihr lieben Herren mein,

Die Bitte sollt ihr laßen, denn es darf nicht sein.

Wenn euch ein Leid geschähe, so wär ich lieber tot.“ –

Ilsan, lieber Meister, damit hat es keine Not.

Wir reiten ja nicht ferne; so blind auch sind wir nicht,

Daß uns auf der Straße so leicht ein Leids geschieht.

Doch Ilsan sprach: „Nun laßet mich großer Sorgen frei,

Ich gab mein Wort dem Berner und billig bleibt es dabei.

Da sprach aber Dieter: Das nehm ich all auf mich,

Was ihr damit verbrachet wider Dieterich.

Ich mag euch auch wohl bürgen, daß er es nicht erfahrt.

Da sprach der starke Ilsan: So seid der Bitte gewährt.

Wenn ihr auszureiten euch nicht bescheiden wollt,

So werd Ich euch begleiten, ich bin euch wohl so hold.

Ich bleibe nicht dahinten wohin ihr immer fahrt:

So bin ich ohne Sorgen und ihr seid besser bewahrt.

Da freuten sich die Kinder als er sie reiten ließ.

Dieweil nun die Rosse der Meister schirren hieß,

Sie zogen sie gesattelt schon aus dem Stall hervor,

Und saßen auf und ritten eh er es dacht aus dem Tor.

Die edeln Königssöhne sprengten aus der Stadt.

Da gehen viel der Wege: wer ihrer Kunde hat,

Der dünkt sich klug und weise: des rechten fehlten sie.

Verflucht sei die Reise, die zu großem Leid gedieh.

Als sie nicht finden mochten den Weg zur Stadt zurück,

Sprach Ort: Es ist kein Schaden; wohl eher wärs ein Glück.

Gen Raben laßt uns reiten, zu Dietrich und dem Heer;

In Bern gefangen liegen, das ertrüg ich nun nicht mehr.

Eh sich Meister Ilsan bereitet zu der Fahrt,

Wohl eine Stunde ritten die jungen Recken zart.

Da konnt er sie nicht finden, weder fern noch nah,

Nicht draußen noch darinnen, wie viel er auch um sich sah.

Wohin nun mich wenden, ich armer Ilsan!

Der mir das sagen könnte! Zu rufen hub er an,

Und rief mit lauter Stimme: sie waren schon zu weit;

Zu seinem Ingrimme gab ihm auch Niemand Bescheid.

Da lag in seinem Herzen großes Ungemach.

Er stieg sie zu erspähen auf eines Hauses Dach:

Vor einem starken Nebel konnt er sie doch nicht sehn;

Dem Alten war im Leben noch nicht so übel geschehn.

Er gedacht in seinem Mute: Ich sähe hier mich blind.

Ob sie nach dem Heere vielleicht gestrichen sind?

Sie sind wohl so verwogen in ihrem Übermut:

Zum Heer sind sie gezogen, o weh, so gilt es ihr Blut.

Er stieg herab und strickte den Sattel fester zu,

Und schwang sich auf, die Sorgen ließen ihm nicht Ruh.

In großem Herzeleide ritt er den Kindern nach

Und konnte sie nicht finden bis ihm des Tages gebrach.

Vor eines Berges Halde ruhten sie die Nacht.

Nun war am andern Morgen der lichte Tag erwacht.

Da hub der junge Dieter sein Leid zu klagen an:

Ich fürchte, liebe Herren, wir haben übel getan…“

Unser Tigerpanzer

Heute Anno 1942 hatte unser Tigerpanzer seine Feuertaufe zu bestehen. Mit seinen 60 Tonnen bracht er es immerhin auf eine Geschwindigkeit von 20 (im Gelände) bis 45 Kilometerstunden (auf der Straße) und konnte mit seiner legendären 8,8c,-Feldschlange so ziemlich jeden Feindpanzer auf dem Schlachtfeld erlegen. Zwei Maschinengewehre hielten ihm das feindliche Fußvolk vom Leibe und seine bis zu zwölf Zentimeter dicke Panzerung machte ihn nahezu unverwüstlich. Gebaut wurden 1350 Stück und die größten Helden waren Michael Wittmann, Otto Carius und Kurt Knispel, die mit ihren Tigerpanzern jeweils 150 Feindpanzer abgeschossen haben. Wir alten Rittersleute sind ja von den neuzeitlichen Panzerkampfwagen schwer begeistert. Diese sind sozusagen mechanische Schlachtrösser und schützen uns als solche wieder vor den garstigen Feuerwaffen, die zur Abschaffung der Panzerreiterei geführt haben. Ein Gedanken, den wir auch bei unserem Panzerheinz Guderian finden können: https://archive.org/details/AchtungPanzer_201809

„Der konnte nur die Belebung eines uralten Kampfmittels, des Panzers, helfen. Die Panzer waren nicht deshalb aus der Mode gekommen, weil man sie nicht dick genug hätte machen können, um sich gegen Gewehrgeschosse zu schützen, sondern weil weder Mann noch Pferd die Kräfte besaßen, sie zu tragen oder zu bewegen! Diese Kräfte wurden durch die Erfindung des Verbrennungsmotors gewonnen. Damit wurde es wieder möglich, gepanzerte Waffen mit ihrer Bedienung durch das Feuer kleinkalibriger Waffen hindurch zum Nahkampf in den Feind und dort zur direkt gerichteten Feuerabgabe, zu vernichtender Waffenwirkung zu bringen. Motorisch bewegte Panzer konnten darüber hinaus vermöge ihrer Walzwirkung die gefürchteten Drahthindernisse überschreiten und zerstören, vermöge ihrer Kletterfähigkeit Schützengräben und sonstige Hindernisse überwinden. Panzerkampfwagen bildeten also 1917/18 die wahre Stoßkraft der Ententeheere, seit sie bei Cambrai die für uneinnehmbar gehaltene Siegfriedstellung an einem Vormittag durchbrachen. Was also ist Stoßkraft? Sie ist die Kraft, die den Kämpfer befähigt, im Angriff seine Waffen auf wirksame Entfernung in den Feind zu tragen, um ihn zu vernichten. Nur Truppen, denen diese Fähigkeit innewohnt, sind stoßkräftig, das heißt angriffskräftig. Wir sind nicht unbescheiden, wenn wir feststellen, daß nach den Kriegserfahrungen die Panzerwaffe von allen erdgebundenen Truppengattungen die stärkste Stoßkraft besitzt.“

Ein Chronist fand unser Tigerpanzer in unserem Oberleutnant Otto Carius, der uns seine Waffentaten mit unserem Tigerpanzer in seinem Buch „Tiger im Schlamm“ schildert. Vom Welschenland bricht unser Held nun mit seinem Tiger nach Osten auf:

„Nachdem wir mit unseren „Tigern“ einigermaßen vertraut geworden waren, ging es los, Richtung Osten. Das Städtchen Ploermel beging gerade das Fronleichnamsfest. Unser Verladetermin war der Stadtverwaltung bekanntgegeben worden, damit der Zug der Gläubigen vorbei war, wenn wir mit den Panzern zum Bahnhof rollten. Aber was kümmerte es hier die Menschen, ob die deutsche Front vor Leningrad Verstärkung brauchte und die Landser sehnsüchtig auf uns warteten? Wir mußten schimpfend fast drei Stunden warten, bis wir verladen konnten. Mit unseren „Tigern“ wurde übrigens sehr geheimnisvoll getan. Man behängte sie mit Planen,um ja keine Schraube sehen zu lassen. Dabei wurden wir den Verdacht nicht los, daß die neuen Panzer beim Gegner schon ebenso bekannt waren wie bei uns. Es war wirklich ein Eiltransport, wie wir bald merkten. Nur zum Lokwechsel wurde kurz gehalten. Von Metz telegrafierte ich nach Hause, bezweifelte aber, daß jemand meiner Angehörigen in der kurzen Zeit von Zweibrücken noch nach Homburg an der Saar kommen konnte. Aber eine richtige Soldatenmutter schafft alles. Als unser Transport einlief, wurde ich auf dem Bahnsteig schon erwartet. Ich hatte noch dazu Glück: gerade hier war Lokwechsel. So konnte ich meine Mutter noch mit dem Haufen bekannt machen, mit dem ich jetzt zur Front fuhr. Was uns bevorstand, ahnten wir glücklicherweise nicht, als wir dann weiter durch Deutschland und auf Leningrad zu rollten. Immerhin hatten wir ja unsere neuen Kampfwagen und sahen den kommenden Ereignissen beruhigter entgegen als vor jedem vorherigen Einsatz. Fast liebevoll betrachteten wir zuweilen die unter den Planen versteckten Ungetüme – damit konnten wir wenigstens etwas anfangen! Der „Tiger“ war das Schwergewicht unter unseren Kampfwagen; im Panzer I, dem „Krupp-Sport“, wie der Landser ihn getauft hatte, hatten sie ihren Benjamin. Er fuhr mit zwei Mann Besatzung, war kaum sechs Tonnen schwer, mit zwei MG ausgerüstet, – und beim Rußlandfeldzug hatten wir ihn schon zu hause gelassen. Im Panzer II saßen drei Mann, er war etwas schwerer als der I und hatte zusätzlich noch eine 2cm-Schnellfeuerkanone. Er kam jetzt nur noch zu Aufklärungszwecken in leichten Zügen zum Einsatz. Fünf Mann gehörten zur Besatzung des Panzer III. Er wog knapp 20 Tonnen, hatte eine 5cm-Kurzkanone (später lang) und zwei MG. Ihm entsprach ungefähr der Tschechen-Panzer 38 t, der außer dem schlechteren Stahl auch noch den Nachteil aufwies, daß nur vier Mann hineingehörten. Der Panzerführer mußte also gleichzeitig beobachten und schießen. In der schweren Kompanie einer jeden Abteilung fand man den Panzer IV. In ihm fuhren ebenfalls fünf Mann, das Gewicht lag zwischen 22 und 28 Tonnen. Bis Ende 1942 war dieser Kampfwagen mit einer 7,5cm-Kurzkanone ausgerüstet, nachher mit einem Langrohrgeschütz gleichen Kalibers. Als „Panther“ war der Panzer V bekannt, eine Neuentwicklung, die den Kriegserfahrungen Rechnung trug. Von fünf Mann bedient, brachte er 42 Tonnen auf die Waage, hatte eine 7,5cm-Überlangkanone, zwei MG und ein Turmschwenkwerk wie der „Tiger“. In unserem „Tiger“ schließlich saßen wir auch zu fünft. Eine 8,8cm-Kanone, die gleiche, die sich bei der Flak so glänzend bewährt hatte und die mit noch verlängertem Rohr bei der neuen Pak verwendet wurde – zwei MG, halbautomatisches Getriebe und der 700 PS-Motor ergänzten das imposante Bild des 60-Tonners. Bald würden wir ihn nun auf Herz und Nieren prüfen können. In der Nähe von Gatschina lag unser Zielbahnhof; dort erlebten wir die erste Pleite. Es fehlte die Kopframpe, und beim Entladen „über Seite“ kippte bereits ein „Tiger“ auf die Nase. Ein verheißungsvoller Anfang! …“

Wolfgang von Goethe, unser deutscher Dichterfürst

Unser alter Dichter Wolfgang Goethe hat mal wieder Geburtstag. Anno 1749 erblickte er in Frankfurt am Main das Licht der Welt. Seine Wirkungsstätte wurde der Hof in Weimar, wo sich Herzog Karl August von Weimar sehr um die Förderung der Künste bemühte. Von Hause aus gehörte unser Goethe eigentlich dem Bürgerstand an, doch wurde er Anno 1782 geadelt. Zum Weibe nahm er Anno 1806 Christiane Vulpius, mit der er den Sohn August zeugte. Viele Werke schuf unser Goethe in seinem langen Bardenleben. „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“, „Egmont“, „Iphigenie auf Tauris“, „Torquato Tasso“ und „Faust“ seien stellvertretend für seine Trauerspiele genannt. „Prometheus“, „Der Erlkönig“, „Reineke Fuchs“ und „Hermann und Dorothea“ mögen Goethes Dichtungen vertreten und „Die Leiden des jungen Werthers“, „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ und „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ für seine Erzählungen stehen. Nicht nur ein Dichter, sondern auch ein Denker war unser Goethe. Namentlich die Naturwissenschaft hatte es ihm angetan. „Beiträge zur Optik“ und „Zur Farbenlehre“ sind die Früchte davon. Um Goethes Werk ein wenig in Erinnerung zu rufen, suche ich mir natürlich mein gleichnamiges Stück aus. Das man übrigens vor einiger Zeit recht werkgetreu verfilmt hat. https://www.youtube.com/watch?v=p1Ge-dW0-ew Beruhend auf meiner eigenhändigen Lebensbeschreibung werden darin meine Fehden mit den Pfaffen und Kaufleuten sowie meine Verwicklung in den Bauernkrieg behandelt. Unser Goethe hat in seinem Götz von Berlichingen nicht uns alte Rittersleute recht gut getroffen und dichterisch verewigt – wie meine berühmte Unterhaltung mit dem Mönch sehr schön zeigt: http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Dramen/G%C3%B6tz+von+Berlichingen+mit+der+eisernen+Hand

„Götz. Was seht Ihr mich so an, Bruder?

Martin. Daß ich in Euern Harnisch verliebt bin.

Götz. Hättet Ihr Lust zu einem? Es ist schwer und beschwerlich ihn zu tragen.

Martin. Was ist nicht beschwerlich auf dieser Welt! und mir kommt nichts beschwerlicher vor, als nicht Mensch sein dürfen. Armut, Keuschheit und Gehorsam – drei Gelübde, deren jedes, einzeln betrachtet, der Natur das Unausstehlichste scheint, so unerträglich sind sie alle. Und sein ganzes Leben unter dieser Last, oder der weit drückendern Bürde des Gewissens mutlos zu keuchen! O Herr! was sind die Mühseligkeiten Eures Lebens, gegen die Jämmerlichkeiten eines Standes, der die besten Triebe, durch die wir werden, wachsen und gedeihen, aus mißverstandener Begierde Gott näher zu rücken, verdammt?

Götz. Wär Euer Gelübde nicht so heilig, ich wollte Euch bereden, einen Harnisch anzulegen, wollt Euch ein Pferd geben, und wir zögen miteinander.

Martin. Wollte Gott, meine Schultern fühlten Kraft, den Harnisch zu ertragen, und mein Arm Stärke, einen Feind vom Pferd zu stechen! – Arme schwache Hand, von jeher gewohnt, Kreuze und Friedensfahnen zu führen und Rauchfässer zu schwingen, wie wolltest du Lanze und Schwert regieren! Meine Stimme, nur zu Ave und Halleluja gestimmt, würde dem Feind ein Herold meiner Schwäche sein, wenn ihn die Eurige überwältigte. Kein Gelübde sollte mich abhalten wieder in den Orden zu treten, den mein Schöpfer selbst gestiftet hat!

Götz. Glückliche Wiederkehr!

Martin. Das trinke ich nur für Euch. Wiederkehr in meinen Käfig ist allemal unglücklich. Wenn Ihr wiederkehrt, Herr, in Eure Mauern, mit dem Bewußtsein Eurer Tapferkeit und Stärke, der keine Müdigkeit etwas anhaben kann, Euch zum erstenmal nach langer Zeit, sicher vor feindlichem Überfall, entwaffnet auf Euer Bette streckt und Euch nach dem Schlaf dehnt, der Euch besser schmeckt als mir der Trunk nach langem Durst. da könnt Ihr von Glück sagen!

Götz. Dafür kommt’s auch selten.

Martin. Und ist, wenn’s kommt, ein Vorschmack des Himmels. – Wenn Ihr zurückkehrt, mit der Beute Eurer Feinde beladen, und Euch erinnert. den stach ich vom Pferd, eh er schießen konnte, und den rannt ich samt dem Pferde nieder, und dann reitet Ihr zu Euerm Schloß hinauf, und –

Götz. Was meint Ihr?

Martin. Und Eure Weiber! Auf Gesundheit Eurer Frau! Ihr habt doch eine?

Götz. Ein edles vortreffliches Weib!

Martin. Wohl dem, der ein tugendsam Weib hat! des lebt er noch eins so lange. Ich kenne keine Weiber, und doch war die Frau die Krone der Schöpfung!

Götz. Er dauert mich! Das Gefühl seines Standes frißt ihm das Herz.

Georg. Herr! ich höre Pferde im Galopp! Zwei! Es sind sie gewiß.

Götz. Führ mein Pferd heraus! Hans soll aufsitzen. – Lebt wohl, teurer Bruder, Gott geleit Euch! Seid mutig und geduldig. Gott wird Euch Raum geben.

Martin. Ich bitt um Euern Namen.

Götz. Verzeiht mir. Lebt wohl!

Martin. Warum reicht Ihr mir die Linke? Bin ich die ritterliche Rechte nicht wert?

Götz. Und wenn Ihr der Kaiser wärt, Ihr müßtet mit dieser vorliebnehmen. Meine Rechte, obgleich im Kriege nicht unbrauchbar, ist gegen den Druck der Liebe unempfindlich. sie ist eins mit ihrem Handschuh; Ihr seht, er ist Eisen…“

Die Schlacht von Zorndorf

Mit seinem heutigen Sieg über die Russen bei Zorndorf hat Friedrich der Große Anno 1758 – mal wieder – ganz unzweifelhaft den Ruhm Preußens gemehrt und daher darf der Marsch Preußens Gloria bei der Siegesfeier auch nicht fehlen. https://www.youtube.com/watch?v=-TEGPelS3Ac Unsere Preußen mußten ja damals auch ganz schön marschieren, um die Russen bei Zorndorf abfangen zu können… Die Russen rückten mit 44,000 Kriegsknechten an und Friedrich der Große sammelte 37,000 preußische Recken. Anfangs sah es düster aus für unsere Preußen, aber das Schlachtenglück wendete sich, als es unserem General von Seydlitz gelang, den Russen in den Rücken zu fallen und deren Feldschlangen wegzunehmen. Der Verlust der Russen betrug 17,000 Mann, 27 Feldzeichen und 193 Feldschlangen. Friedrich der Große verlor 2ß Feldschlangen und 1200 Mann. Mit seinen berühmt-berüchtigten Seitenmärschen kommt Friedrich der Große seinen Feinden mal wieder zuvor und erreicht rechtzeitig das Schlachtfeld von Zorndorf: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/3/uc_p1

„Die Schnelligkeit ihres Marsches gab den Preußen genügenden Vorsprung, um alle diese Maßnahmen zu treffen, bevor Daun heranrücken konnte. Erst am 22. langte er an und schlug sein Lager jenseits der Elbe auf den Höhen von Chlum und Libischan auf, gerade als der König von Opotzno zum Großteil seiner Armee zurückkehrte. Hätte er keine andern Feinde als die Österreicher gehabt, so hätte er den Feldzug zu Ende führen können, ohne Böhmen zu verlassen, außer um die Winterquartiere zu beziehen. Aber die Diversion der Russen, die Pommern und die Neumark bedrohten, zwang den König, die Truppen nach Schlesien zurückzuführen, um von dort aus Hilfe zu bringen, wo sie am nötigsten war. Auch wurden alle Maßregeln zur Sicherung der schlesischen Grenzen getroffen. Zu dem Zwecke wurden alle Lebensmittel und alle Fourage aus dem Königgrätzer Kreise fortgeschafft, damit Feldmarschall Daun, der keine Magazine hatte, nichts gegen diesen Teil von Schlesien unternehmen konnte. Das gelang auch wirklich; denn Daun hatte bei Beginn des Feldzuges alle seine Proviantzüge auf Brünn leiten müssen. Darauf hatten ihm die Preußen während ihres Marsches alle seine Depots in Böhmen weggenommen, und schließlich hatten sie den Königgrätzer Kreis rein ausfouragiert. In der Nacht zum 26. Juli wurde also das Lager von Königgrätz abgebrochen. Noch während der Räumung der Vorstädte wurden die Truppen von Panduren angegriffen, wobei General Saldern und Oberst Blanckenburg den Tod fanden. Außerdem verlor man 70 Mann. Die Armee des Königs zog sich über Königslhota auf Nohenitz zurück. Laudon, St. Ignon und Lacy folgten der Nachhut mit ungefähr 15,000 Mann, konnten ihr aber trotz aller Bemühungen nichts anhaben und wurden von den Puttkamerschen Husaren tapfer zurückgewiesen. Um dem Feinde die Lust an der Beunruhigung der Nachhut ganz zu nehmen, wurde am 30. Juli beim Übergang über die Mettau ein Hinterhalt gelegt. 10 Bataillone und 20 Schwadronen besetzten auf der Straße ein Gehölz, das sich von Jaromircz bis an die Mettau erstreckt. Dann trat die Armee ihren Marsch an und zeigte dem Feinde nur eine schwache Nachhut von Husaren. Laudon, der leicht hitzig wurde, wollte sie anfallen. Da brach die Kavallerie aus dem Hinterhalt hervor, fiel ihm in den Rücken und packte ihn von allen Seiten. Das bekam ihm übel, und er verlor 300 Mann. Nach dem Scharmützel setzte die Armee des Königs ihren Marsch ruhig fort und lagerte zwischen Bohuslawic und Jessenitz. Von dort wurde Retzow zur Deckung des rechten Flügels der Armee bei ihrem Übergang über das Gebirge detachiert. Nachdem Retzow Jahnus aus Studnitz vertrieben hatte, besetzte der König das Lager von Skalitz (3. August). In der Gegend, wo die Armee lagerte, zog sich rechts eine Anhöhe, in deren Besitz man sich notwendig setzen mußte. Hier stellte der König das Freibataillon Le Noble als lockenden Köder für die Feinde auf. 6 Bataillone wurden in eine Art Schlucht gelegt, mit dem Befehl, die Stellung im Fall eines Angriffs zu unterstützen. Was man erwartet hatte, geschah. Nachts versuchte Laudon, Le Noble zu überrumpeln, wurde aber anders empfangen, als er vermutet hatte, mußte fliehen und verlor 6 Offiziere und 70 Mann, ohne die Toten und Verwundeten. Inzwischen war Feldmarschall Daun längs der Elbe vorgerückt, sodaß seine Armee sich von Königgrätz bis Jaromircz gegen Königinhof ausdehnte. Der König lagerte am folgenden Tage bei Wisoka und Retzow bei Starkstadt. Von Wisoka wurde der Marsch nach Politz und Wernersdorf fortgesetzt, ohne daß die Feinde gefolgt wären. Am 9. August bezogen alle Truppen wieder das Lager von Grüssau und Landeshut…“

Unser Schlachtschiff Bismarck

Unser Schlachtschiff Bismarck wurde Anno 1940 in Dienst gestellt. Getreu nach Goethe war dieser deutsche Seewolf beinahe der ganzen englischen Flottenschafherde zu viel und nur ein unglücklicher Treffer am Ruder führte zur Selbstversenkung. Vorher versenkte unser Schlachtschiff Bismarck seinerseits den englischen Schlachtkreuzer Hood. Bewaffnet war unser Schlachtschiff Bismarck mit acht 38cm- und 15cm-Geschützen und 48 Flak-Kanonen. Die Panzerung hatte eine Dicke von 35cm und die Höchstgeschwindigkeit erreichte stolze 30 Knoten. Gebaut hat dieses Wunderwerk deutscher Waffentechnik unsere Blohm & Voss Werft, wobei die Geschütze aus dem Hause Krupp stammten. Die Besatzung war 2220 Mann stark. Gesteuert hat unser Schlachtschiff Bismarck unser Kapitän Ernst Lindemann. Allerdings war unser Admiral Günther Lütjens mit an Bord. Unser Schlachtschiff Bismarck veranschaulicht wie sehr unsere geplante Z-Flotte mit ihren 10 Schlachtschiffen, 12 Panzerschiffen, 8 Flugzeugträgern, 5 schweren Kreuzern, 24 leichten Kreuzern, 36 Spähkreuzern, 70 Zerstörern, 78 Torpedobooten und 249 U-Booten reingehauen hätte, wenn sie fertig geworden wäre. Da die englischen Schlachtschiffe und Kreuzer mit unserem Schlachtschiff Bismarck nicht fertig werfen, rufen die Engländer ihre Flugzeugträger zur Hilfe: http://www.kbismarck.com/bismarck-nauticus.html

Die „Victorious“, Englands neuester Flugzeugträger, die mit dem Flaggschiff der Home Fleet am 23. 5. aus ihrem nordenglischen Stützpunkt ausgelaufen war, war inzwischen durch die Fühlunghaltersignale so weit herangeführt worden, daß sie ihre Flugzeuge gegen „Bismarck“ starten konnte. Nach langem Anflug erreichte kurz vor Mitternacht die erste von drei Staffeln Torpedoflugzeugen das Schiff und warf trotz scharfer Abwehr auf kurzem Abstand und bei geringer Flughöhe (30 Meter) ihre Torpedos ab. Einen Erfolg hatte diese Staffel nicht. Der zweiten gelang ein Treffer gegen die Steuerbordseite der „Bismarck“, dessen Auswirkung auf das Schiff aber nach Funkspruch des Flottenchefs belanglos war. Die hochgeschleuderte Wassersäule warf den Oberbootsmann Kirchberg so heftig gegen die Flugzeughalle, daß er starb. Der erste Gefallene der „Bismarck“. Insgesamt sollen 27 Flugzeuge bei diesem Angriff 18 Torpedos abgeworfen haben. 5 Flugzeuge wurden von der Artillerie der „Bismarck“ abgeschossen, zahlreiche andere beschädigt. Bei der herrschenden unsichtigen Wetterlage ist als sicher anzunehmen, daß ein großer Teil der übrigen Flugzeuge die „Victorious“ nicht wieder erreicht hat. Am Vormittag des 25. 5. geht die Fühlung, die bisher von „Norfolk“, „Suffolk“ und nach Ablösung der beschädigten „Prince of Wales“ wahrscheinlich von „King George V“ an der „Bismarck“ gehalten worden war, verloren und kann auch während des ganzen Tages und der folgenden Nacht nicht wieder gewonnen werden. Ein Sonntag ist der 25. Mai. Es ist der Geburtstag des Flottenchefs. Er spricht zu den Männern seines Flaggschiffes. Der Wortlaut der Ansprache ist einem später Geretteten nicht im Gedächtnis geblieben. Aber eine feierliche Stimmung habe nach ihr an Bord geherrscht, berichtet er. Von ihr erfüllt, geht die „Bismarck“-Besatzung ihrem letzten Kampf entgegen. Am 26. 5. um 10.30 Uhr gelingt es einem Flugzeug des Küstenkommandos, einem Flugboot vom amerikanischen Catalina-Typ, aus den tiefstehenden Wolken heraus stoßend, etwa 550 Seemeilen westlich Landsend die „Bismarck“ wiederzufinden, es muß aber unter der Wirkung des Flakbeschusses wieder in die Wolken gehen und die Fühlung aufgeben. Seine Sichtmeldung hat aber genügt, um nun den von Gibraltar heran schließenden Flugzeugträger „Ark Royal“ seine Aufklärungsflugzeuge auf die „Bismarck“ ansetzen zu lassen; außerhalb der Flakreichweite des Schiffes halten sie mit wiederholter Ablösung den Tag über Fühlung. Nachdem so der Standort der „Bismarck“ der englischen Admiralität bekannt geworden war und sie aus dem Kurse mit Sicherheit schließen konnte, daß das deutsche Schiff einen der französischen Atlantikhäfen ansteuerte, mußte ihr alles daran gelegen sein, das Schiff zu stellen, ehe es in den Schutzbereich der deutschen Luftwaffe von der französischen Küste her gelangen konnte. Noch lagen, als das Catalina-Flugzeug die „Bismarck“ zum erstenmal wieder sichtete, 600 Seemeilen also reichlich 1100 km zwischen ihr und der Küste; von Schlachtschiffen, um ihr den Weg zu verlegen, stand aber nur der Schlachtkreuzer „Renown“ vom Gibraltar-Geschwader in erreichbarer Nähe, ihn allein durfte nach den Erfahrungen mit der „Hood“ die Admiralität nicht gegen das deutsche Schlachtschiff einsetzen. „King George V“ im Norden, „Prince of Wales“ im Nordwesten, die langsame „Rodney“ im Westen und „Ramillies“ noch weiter im Atlantik standen in achterlicher Position. Die Fühlung, die nur aus der Luft aufrechterhalten wurde, lief Gefahr, bei dem aufkommenden Schlechtwetter und in der Dunkelheit abzureißen, am nächsten Morgen aber konnte die „Bismarck“ im Luftschutz der französischen Atlantikküste stehen. In dieser Lage setzt der Admiral Sommerville seine Torpedowaffe voll ein. Am Nachmittag läßt er von der „Ark Royal“ die erste Gruppe von Torpedoflugzeugen starten, die aber an der „Bismarck“ vorbeistößt. Daraufhin schickt er den Kreuzer „Sheffield“ vor, um die Fühlung aufzunehmen und den Flugzeugen als Ansteuerungsmarke zu dienen. „Sheffield“ bekommt um 17.30 Uhr (englische Zeitangabe) die „Bismarck“ in Sicht, muß sich aber auf die schweren Salven hinter einer künstlichen Nebelwand mit Höchstfahrt zurückziehen. Auf ihre Standortmeldung startet auf „Ark Royal“ die zweite Gruppe und erzielt im Sturzflug aus den Wolken angreifend zwischen 20.50 und 21.15 Uhr (deutsche Zeitangabe), nachdem 7 Flugzeuge durch „Bismarck“ abgeschossen sind, zwei Treffer, den einen mittschiffs, den zweiten achtern in die Ruderanlage, die Achillesferse jedes Schiffes; dieser besiegelt das Schicksal des Schiffes. „Bismarck“ ist manövrierunfähig geworden. Bei dem bis zu Sturmstärke auffrischenden Winde und dem Schweren Seegang ist es unmöglich, das Schiff mit den Schrauben, die unverletzt geblieben sind, auf Kurs zu halten, es beschreibt willkürliche Kreise. Alle Versuche, die Ruderanlage wieder in Ordnung zu bringen, bleiben ergebnislos…“

Die Schlacht bei Großbeeren

„Je mehr der Krieg wirklicher Krieg, je mehr er eine Erledigung der Feindschaft, des Hasses, ein gegenseitiges Überwältigen wird, um so mehr vereinigt sich alle Tätigkeit in blutigem Kampf, und um so stärker tritt auch die Hauptschlacht hervor. Überall, wo ein großer, positiver, also in das Interesse des Gegners tief eingreifender Zweck das Ziel ist, bietet sich die Hauptschlacht als das natürlichste Mittel dar; sie ist darum auch das beste, wie wir in der Folge noch näher zeigen werden, und es bestraft sich in der Regel, wenn sie aus Scheu vor der großen Entscheidung umgangen worden ist. Der positive Zweck gehört dem Angreifenden, und so ist die Hauptschlacht auch vorzugsweise sein Mittel. Aber ohne die Begriffe von Angriff und Verteidigung hier näher bestimmen zu können, müssen wir doch sagen, daß selbst der Verteidiger in den meisten Fällen nur dies eine wirksame Mittel hat, um früh oder spät damit den Bedürfnissen seiner Lage zu entsprechen, seine Aufgaben zu lösen. Die Hauptschlacht ist der blutigste Weg der Lösung; zwar ist sie kein bloßes gegenseitiges Morden und ihre Wirkung mehr ein Totschlagen des feindlichen Mutes als der feindlichen Krieger, wie wir das im nächsten Kapitel näher betrachten wollen, allein immer ist Blut ihr Preis und Hinschlachten ihr Charakter wie ihr Name; davor schaudert der Mensch im Feldherrn zurück.“ (Carl von Clausewitz, „Vom Kriege“)

Eine solche Hauptschlacht fand Anno 1813 bei Großbeeren statt. Denn dort trafen 79,000 gallische Kriegsknechte und deren Rheinbundhilfstruppen unter dem Monty Oudinot auf 74,000 Preußen unter unserem General Friedrich von Bülow. Dem hatte der welsche König von Schweden eigentlich den Rückzug befohlen, aber unser Bülow dachte nicht daran unsere preußische Hauptstadt Berlin kampflos aufzugeben. Das Treffen dauerte den ganzen Tag und wurde stellenweise im Nahkampf ausgetragen. Am Ende mußten die Gallier weichen und hatten ungefähr 3000 Mann Verlust, wir Deutschen dagegen hatten 1000 Verwundete und Gefallene zu beklagen. Damit war nicht nur unsere preußische Hauptstadt gerettet, sondern auch der Weg nach Leipzig geebnet. Einen Bericht der Schlacht von Großbeeren hat uns unser Chronist Wilhelm Zimmermann in seinem Werk „Die Befreiungskämpfe der Deutschen gegen Napoleon“ gegeben und den trage ich zur Feier des Tages nun vor: https://archive.org/details/diebefreiungskmp00zimm

Napoleons Lieblingsgedanken, die Einnahme Berlins, auszuführen, hatte sich Marschall Oudinot in Bewegung gesetzt. Napoleons wörtlicher Befehl lautete, die Stadt zu nehmen, es koste, was es wolle. Bereits lauerten hinter dem Oudinot’schen Heere eine Menge französischer Bediensteten, die, unter Leitung des Intendanten Bacher, Berlin auszuplündern bereit, und sogar schon mit Anweisungen auf die dort zu findenden Schätze versehen waren. Sie waren des Erfolgs so sicher, daß in öffentlichen Blättern der Einzug der Franzosen in die Hauptstadt der preußischen Monarchie am 23. August Abends als ein bereits eingetretenes Ereignis angekündigt worden war. Oudinot nahm Anfangs die Miene an, als wolle er auf der Straße von Torgau vordringen, und wandte sich dann plötzlich links gegen die von Wittenberg, um seine wahren Absichten zu verbergen. Erst am 21. ging er gerade auf Berlin los. Am 23. kam es zwischen ihm und dem Nordheere zur Schlacht, vorwärts Teltow zwischen Heinersdorf und Gütergotz. Beim Beginne suchte Oudinot abermals zu täuschen. Indem er den rechten Flügel, den die Russen bildeten, anzugreifen Miene machte, und durch die Heftigkeit seiner Anfälle auf den äußersten linken, wo Tauenzien und Borstell standen, noch gegründetere Besorgnis erregte, und auf diese Art die Aufmerksamkeit der Verbündeten zugleich fesselte und teilte, rüstete er sich, mit seiner Hauptmacht in der Mitte auf der Straße nach Heinersdorf vorzubrechen. Plötzlich warf Regnier sich auf Großbeeren, erstürmte es, besetzte die den ganzen Raum bis Heinersdorf beherrschenden Höhen mit zahlreichem Geschütz, schob sich zwischen die preußischen Heerhaufen, und drang in der Seite von Tauenzien vor. So drohte er die ganze preußische Schlachtordnung zu zerreißen und sich den Weg nach Berlin zu öffnen. Sachsen und Franzosen glaubten das Tagewerk vollendet. Da ertönte von den Heinersdorfer Höhen her ein wildes Jubelgeschrei. Trommeln wirbelten und Trompeten schmetterten. Die Gegend schien ganz lebendig zu werden, und bald sah man dichte Schlachthaufen wie eine furchtbare Windsbraut gegen Großbeeren sich heranwälzen. Es war der preußische General Bülow, der den Befehl Bernadottes zum Rückzug auf Berlin nicht befolgte, und aus eigenem Antrieb die Schlacht wagte. Der Kronprinz von Schweden versagte zornig jede Mitwirkung. Er blieb stehen und wartete den Ausgang ab. Vierundsechzig Kanonen eröffneten das blutige Spiel mit ihrem Donner. Ihnen folgte das Fußvolk geschlossen. Die Sachsen beantworteten das preußische Feuer so eifrig, daß in Kurzem eine ihrer Batterien 1300 Patronen verschoß. Doch bald faßten die preußischen Feuerschlünde diese Batterie so vernichtend, daß Bespannung und Bedienung, bis auf vier Artilleristen, tot auf den Platz stürzte. Im Sturmschritt gingen die Preußen vorwärts. Auch hier ließ der Regen die Gewehre nicht abfeuern; vielleicht hätte auch ohne dies die rasende Erbitterung das Laden und Feuern zu langsam gefunden; mit Bajonetten und Kolben wurde gekämpft, Mann an Mann, in gräßlichem Handgemenge. Das Kolbergische Regiment allein nahm so fünf Kanonen und 400 Gefangene. Großbeeren ward wieder erstürmt; aber hinter dem Dorfe wütete der Kampf noch furchtbarer fort als zuvor. Denn der sächsische General Sahrer von Sahr führte abermals sächsische Haufen vor, um das Dorf den Preußen auf’s Neue zu entreißen. Erbitterter ward wohl nie gefochten, gewürgt, mit Kolben zerschmettert, als hier von Sachsen und Preußen, von Deutschen gegen Deutsche. Den anführenden Major des sächsischen Regiments Lecoq hieb der preußische Major von Gagern hart vor den Fahnen zusammen, General Sahr er selbst wurde von einem Bajonett durchrannt, und „drauf! drauf! Kein Pardon den Wittstöcken“ (alter Schimpfname für die Sachsen)! scholl es aus den preußischen Haufen. Jetzt kam auch die Reiterei, da ihr der Weg geöffnet war, zum Einhauen. Es war für die Sachsen, für die Franzosen auf dieser Seite kein Halt mehr. Bertrands Heerhaufen wurde, wie Regnier von Bülow, von Tauenzien zurückgeworfen, und da gab Oudinot, der gegen den Mittelpunkt, wo die Schweden hielten, bis jetzt nichts ausgerichtet hatte, die allgemeine Schlacht vermeidend, den Befehl zum Rückzug. Eilig setzte er diesen fort, bis er sein verschanztes Lager bei Wittenberg erreichte; hinter ihm her rastlos die Preußen, Bülow und Tauenzien, Orurk mit der ganzen leichten russischen Kavallerie, und der vielgenannte tapfere Helwig mit seinen Schwadronen. Die Schlacht und die Verfolgung gab bis zum 28. August gegen 7000 Gefangene, mehr als 40 Kanonen und große Vorräte in die Hand der Sieger. Den größten Teil dieses Verlustes hatte der Heerhaufen des Generals Girard erlitten, der von Magdeburg aus vorgedrungen war, um dem Nordheer in die Seite und in den Rücken zu fallen. Durch den eiligen Rückzug Oudinots bloßgestellt, wurde Girard am 27. August am hellen Tage in seinem Lager bei Lübniz von den Preußen unter Hirschfeld und einer Abteilung russischer Reiterei unter Czernitscheff überfallen. Hirschfeld gewann 2000 Gefangene, acht Kanonen, eine Menge Gepäck; Czernitscheff 1500 Gefangene. Mit kümmerlichen Trümmern, kaum einem Drittel seines Korps, kam Girard in eiliger Flucht nach Magdeburg zurück. So war der ganze Zug gegen Berlin mißlungen, und der preußische Waffenruhm neu verherrlicht. Berlin verdankte seine Rettung allein seinem vaterländischen Heere. Die Landwehr hatte gleich tapfer wie die Linie gefochten, und die Kreuzbauern, wie die Feinde die Landwehrmänner spottweise von den blechernen Kreuzen auf den Mützen nannten, hatten diesen Namen zu einem Schreckenswort für die Feinde gemacht…“

Die Schlacht um Stalingrad

Natürlich sucht man im Kriege immer die Wahrscheinlichkeit des Erfolges auf seine Seite zu bekommen, sei es, indem man auf physische oder auf moralische Vorteile zählt. Allein dieses ist nicht immer möglich; man muß oft etwas gegen die Wahrscheinlichkeit des Gelingens unternehmen, wenn man nämlich nichts Besseres tun kann. Wollten wir hier verzweifeln, so hörte unsere vernünftige Überlegung gerade da auf, wo sie am notwendigsten wird, da, wo sich alles gegen uns verschworen zu haben scheint. Wenn man also auch die Wahrscheinlichkeit des Erfolges gegen sich hat, so muß man das Unternehmen darum nicht für unmöglich oder unvernünftig halten; vernünftig ist es immer, wenn wir nichts Besseres zu tun wissen und bei den wenigen Mitteln, die wir haben, alles so gut als möglich einrichten. Damit es in einem solchen Falle nicht an Ruhe und Festigkeit fehle, die im Kriege immer am ersten in Gefahr kommen und die in einer solchen Lage so schwer zu bewahren sind, ohne welche man aber mit den glänzendsten Eigenschaften des Geistes nichts leistet, muß man sich mit dem Gedanken eines ehrenvollen Unterganges vertraut machen, ihn immerfort bei sich nähren, sich ganz daran gewöhnen. Seien Sie überzeugt, gnädigster Herr, daß ohne diesen festen Entschluß sich im glücklichsten Kriege nichts Großes leisten läßt, geschweige denn im unglücklichen. Friedrich II. hat dieser Gedanke gewiß während seiner ersten schlesischen Kriege oft beschäftigt; weil er vertraut damit war, unternahm er an jenem denkwürdigen 5. Dezember den Angriff bei Leuthen, nicht weil er herausgerechnet hatte, daß er mit der schiefen Schlachtordnung die Österreicher höchstwahrscheinlich schlagen würde.“ (Carl von Clausewitz)

Der Schlacht um Stalingrad gedenken wir Panzertiere heute. Diese nahm Anno 1942 ihren Ausgang und fand Anfang Februar Anno 1943 ihr Ende. Unsere VI. Armee wurde im Zuge derselbigen mit Teilen unsere IV. Panzerarmee umzingelt und weitgehend aufgerieben. Ruhmlos ging unsere VI. Armee freilich nicht unter und mit über einer Million Mann Verlust mußten die Russen sich diesen Sieg erkaufen. Unser Verlust belief sich auf mindestens 200,000 Mann, was wir im Krieg gegen die sogenannten Vereinten Nationen eigentlich nicht leisten konnten. Die Schuld für das Unglück liegt in Teilen bei der obersten Führung, welche unsere XI. Armee von der Krim nach Petersburg schickte und unsere VI. Armee, mit ihren schnellen Verbänden, in Stalingrad falsch verwendet hat, während die rumänischen Armeen die Flanken sichern sollten. Die Russen griffen mit überlegenen Kräften (acht Armeen) an und umzingelten unsere VI. Armee. Deren Entsatz schlug an Weihnachten fehl, nachdem sich unser Generaloberst Hermann Hoth mit seiner Vierten Panzerarmee bis auf 50 Kilometer an den Kessel herangekämpft hatte. Bis Anfang Februar zog sich der Todeskampf unserer Sechsten Armee hin, der es unserem Feldmarschall von Manstein wohl erlaubt hat, den Südflügel der Ostfront zu retten. Geführt hat unsere Sechste Armee unser Feldmarschall Friedrich Paulus, dem man den zwei Mal versäumten Ausbruch zur Last legt. Ob dieser angesichts der überlegenen russischen Kräfte überhaupt durchführbar war, wissen die Nornen allein. Von der schwierigen Lage an der Front berichtet uns unser Feldmarschall von Manstein in seiner Panzerchronik „Verlorene Siege“ ein wenig:

„Ich konnte innerlich die Berechtigung der Kritik des Marschalls an der obersten deutschen Führung nicht bestreiten. Ich antwortete ihm, dass ich seinen Brief an Hitler weitergegeben habe, da ich – an den Vorgängen noch nicht beteiligt – zu der geäußerten Kritik, die ja auf Hitler zielte, nicht Stellung nehmen könne. Jedenfalls konnte es Hitler nichts schaden, wenn er diese ungeschminkte Kritik seines loyalsten Verbündeten lesen musste. Der Brief berührte zudem noch eine politische Frage, nämlich die des Vertrauensverhältnisses zwischen den beiden Verbündeten. Marschall Antonescu erwähnte in seinem Schreiben, dass sein Todfeind, der Führer der rumänischen Eisernen Garde, durch Himmler seinem Zugriff entzogen und in Deutschland sozusagen „für alle Fälle aufgehoben“ werde. Die „Eiserne Garde“, eine radikale politische Organisation, hatte seinerzeit einen Putsch gegen das Regime Antonescu unternommen. Es war ihr zunächst gelungen, den Marschall in seinem Amtsgebäude einzuschließen. Er hatte schließlich den Putsch niederschlagen können. Der Führer der Eisernen Garde war jedoch ins Ausland entkommen. Es war verständlich, dass Antonescu es als illoyal empfand, wenn jetzt Himmler seine schützende Hand über diesen Mann hielt. Sicherlich war ein solch hinterhältiges Verfahren wenig geeignet, unsere Bundesgenossenschaft zu stärken. Der eigentliche Anlass für das Schreiben Antonescus an mich war übrigens eine Beschwerde darüber gewesen, dass deutsche Dienststellen und einzelne Offiziere und Soldaten sich ehrverletzende Äußerungen und Übergriffe gegen die Rumänen hätten zuschulden kommen lassen. Obwohl solche Vorkommnisse durch die letzten Ereignisse und durch das Versagen vieler rumänischer Truppen erklärlich waren, habe ich selbst- verständlich sofort eingegriffen. Derartige Vorgänge konnten der gemeinsamen Sache nur abträglich sein, so sehr man auch die Wut deutscher Soldaten, die sich durch ihre Nachbarn im Stich gelassen sahen, verstehen mochte. Ich habe bereits früher geschildert, was man nach Lage der Dinge von rumänischen Truppen erwarten konnte und was nicht. Immerhin waren sie noch unsere besten Verbündeten und haben – im Rahmen des ihnen Möglichen – an vielen Stellen tapfer gekämpft. Am 26. November trafen wir in unserem neuen Hauptquartier, Nowotschenkask, ein. Als einzige Wachtruppe stand eine freiwillige Kosakenabteilung zur Verfügung, die den Wachdienst vor unserem Dienstgebäude offensichtlich als eine besondere Ehre betrachtete. Da in der nächsten Nacht auch die wichtigsten Nachrichtenverbindungen fertig wurden, konnten wir am 27. November vormittags den Befehl über die Heeresgruppe Don übernehmen. Die vor uns liegende Aufgabe zeigte ein Doppelgesicht. Das eine, worauf es ankam, war der Entsatz und die Rettung der VI. Armee. Dies war nicht nur menschlich gesehen die vordringlichste Aufgabe. Auch vom rein operativen Standpunkt aus war sie zunächst das wesentlichste, weil kaum anzunehmen war, dass ohne die Erhaltung der Kräfte der VI. Armee die Lage auf dem Südflügel der Ostfront und damit im Osten überhaupt würde wiederhergestellt werden können. Das andere, was daneben nicht aus den Augen verloren werden durfte, war die Gefahr, die schon jetzt bestand, dass der gesamte Südflügel der Ostfront vernichtet würde. Ein Ergebnis, das aller Voraussicht nach den Kampf im Osten entscheiden und damit den Kriegsverlust herbeiführen musste. Gelang es den Russen, die hauchdünnen, vorerst im Wesentlichen aus Resten rumänischer Verbände, deutschen Trossen und Alarmeinheiten bestehenden Schleier zu zerreißen, die (abgesehen von der sogenannten „Festung“ Stalingrad) die einzige Sicherung des ganzen Operationsgebiets zwischen dem Rücken der Heeresgruppe A und der noch bestehenden Don-Front bildeten, so war nicht nur für die VI. Armee nichts mehr zu hoffen. Auch die Lage der Heeresgruppe A musste dann mehr als kritisch werden. („Alarmeinheiten“ wurden ad hoc aus nicht zu den kämpfenden Truppen gehörenden Einheiten, aus Stäben, Luftwaffentruppen, Urlaubern, Genesenen und so weiter gebildet. Ihnen mangelte es an festem Gefüge, kampferprobten Führern, Waffen (besonders schweren Waffen, Panzerabwehrmitteln, Artillerie), Versorgungseinrichtungen und zum großen Teil an Kampferfahrung und Gefechtsausbildung. Ihr Kampfwert war daher gering. Trotzdem haben sie, einige Zeit im Kampf zusammengeschweißt, oft Hervorragendes geleistet.) Es war das Verdienst des Oberbefehlshabers der IV. Panzerarmee, Generaloberst Hoth, und des zum Chef des Generalstabes der 3. rumänischen Armee ernannten Oberst im Generalstab Wenck, dass es überhaupt gelungen ist, in den kritischen Tagen Ende November, jene Schleier vor die zwischen der VI. Armee, der Heeresgruppe A und der Don-Front liegenden riesigen Lücken zu ziehen, die eine sofortige Ausnutzung der Lage durch die russische Führung verhindert haben. Hätte der Gegner damals eine schnelle Armee bis an den unteren Don nach Rostow vorstoßen lassen, wozu er zweifellos die Kräfte besaß, so wäre neben dem Verlust der VI. Armee auch der der Heeresgruppe A in den Bereich der Möglichkeit getreten. Wenn auch für die Heeresgruppe diese Gefahr der Vernichtung des gesamten Südflügels immer gegenwärtig blieb, so hat sie sich doch dadurch nicht veranlassen lassen, auch nur einen Mann oder einen Schuss Munition, die für das Freikämpfen der VI. Armee in Frage kamen, dieser Aufgabe zu entziehen. Sie hat – solange auch nur noch die geringste Aussicht auf Erfolg bestand – alles an den Entsatzversuch gesetzt, was in ihrer Möglichkeit und unter ihrer Befehlsgewalt stand. Sie hat dazu die größten Risiken auf sich nehmen müssen. Wenn die Heeresgruppe trotzdem diese Aufgabe, die VI. Armee zu retten, nicht hat lösen können, so lag dies in erster Linie an der außerordentlichen Überlegenheit der feindlichen Kräfte und an der unzureichenden Stärke der eigenen. Weitere Hemmnisse ergaben sich aus der Witterungslage, die den Einsatz der Luftwaffe, vor allem zur Versorgung der VI. Armee, weitgehend hinderte, und an der Transportlage, die es nicht erlaubte, die Entsatzkräfte schnell genug heranzuführen…“

Leni Riefenstahl, unsere deutsche Filmgöttin

Geburtstag hat heute unsere Leni Riefenstahl. Anno 1902 kam sie in Berlin zur Welt, versuchte sich zuerst als Tänzerin, wurde dann Schauspielerin und mauserte sich schließlich zur Filmemacherin. Von ihren Filmen seien Das blaue Licht“, „Sieg des Glaubens“, „Triumph des Willens“, „Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht“, „Olympia“ („Fest der Völker“ und „Fest der Schönheit“), „Tiefland“ und „Impressionen unter Wasser“ erwähnt und zum ansehen empfohlen. Das Schicksal unserer deutschen Filmgöttin zeigt wie verderblich die verdeckte amerikanische Fremdherrschaft im deutschen Rumpfstaat ist. Die Amerikaner haben sich nämlich dazu erfrecht, unserer Leni Riefenstahl ein lebenslanges Filmverbot zu erteilen. Daher konnte diese weder meine niedergeschriebene Lebensgeschichte noch Goethes darauf beruhendes Stück verfilmen konnte. Ein Grund mehr, die Amerikaner in die Pfanne zu hauen… Da es von unserer Leni leider keinen Ritterfilm gibt, suche ich mir halt halt einen ihrer Bergfilme aus und zwar „Der große Sprung“, in dem unsere Leni noch als Schauspielerin auftritt (eine vollständige Fassung habe ich im Netz leider nicht gefunden): https://www.youtube.com/watch?v=QP-r16nMxN8 Von der filmischen Kraxelei erzählt uns unsere werte Filmgöttin in ihren Erinnerungen: https://docplayer.org/14119972-Leni-riefenstahl-memoiren-1902-1945-mit-44-abbildungen-zeitgeschichte.html

Bevor ich Dr. Fanck zusagte, ob ich die weibliche Hauptrolle in seinem neuen Film übernehmen würde, mußte ich mich nun endgültig und ganz rasch entscheiden: Tanz oder Film. Einer der schwersten Entschlüsse, die ich jemals zu treffen hatte. Ich wählte den Film und unterschrieb den Vertrag. Und der Tanz? Der Unfall und die lange Pause hatten mich doch sehr zurückgeworfen, und mit vierundzwanzig Jahren glaubte ich schon zu alt zu sein, um die verlorenen zwei Jahre wirklich einholen zu können. Das hat den Ausschlag gegeben. Damals dachte man so über Jugend und Alter. Wahrend Fanck die Vorbereitungen für seinen Film traf, hatte ich mir in einem Neubau in Berlin-Wilmersdorf eine Dreizimmer-Wohnung gemietet. Sie lag im fünften Stock, hatte einen Dachgarten und ein großes Atelier, in dem ich sogar Tänze einstudieren konnte. Ich war überglücklich, nun eine eigene Wohnung zu haben. Überschattet wurde diese Freude dadurch, daß Harry Sokal die andere Wohnung, die auf derselben Etage lag, für sich mietete. Ein Zeichen, daß er mich noch immer nicht aufgegeben hatte. Auch hatte er am Film so großen Gefallen gefunden, daß er eine eigene Firma gegründet hatte und verschiedene erfolgreiche Filme produzierte. Seine bekanntesten waren „Der Golem“, mit Paul Wegener, und „Der Student von Prag“, mit Dagny Servaes, Werner Krauss und Conrad Veidt – jeder von ihnen ein großer Künstler. Im „Großen Sprung“ sollte Fancks Kameramann Schneeberger die Hauptrolle übernehmen. Er wehrte sich mit Händen und Füßen, aber das half ihm nicht. Keiner außer ihm wäre imstande, die schwierigen akrobatischen Kunststücke auszuführen, die Fanck seinem Hauptdarsteller zugedacht hatte. Schneefloh mußte sich für unseren Film opfern. Und es wurde ein Opfer im wahrsten Sinne des Wortes. Was dem armen Schneefloh alles abverlangt wurde, war toll. In einem aufgeblasenen Gummianzug, den die lustige Rolle von ihm verlangte, mußte er die schwersten Skiabfahrten machen, über steile Hänge und Hütten springen und dabei noch immer so tun, als könnte er gar nicht skilaufen. Wenn er nach den täglichen Aufnahmen seinen Gummianzug ablegte, dampfte er wie ein Rennpferd, und obwohl er an sich schon hager genug war, verlor er nach und nach noch zwanzig Pfund an Gewicht. Trotz der heftigen Spannungen zwischen Fanck und Trenker kam es doch noch einmal zu einer Zusammenarbeit – zu einer letzten. Ich hatte Fanck gebeten, ihm doch wenigstens irgendeine Rolle zu geben. Fanck war nicht nachtragend und ließ ihn einen Bauernburschen spielen, was Trenker auf den Leib geschrieben war. In Stuben am Arlberg hatten wir mit den Skiaufnahmen begonnen und waren, als der Schnee wegschmolz, immer höher hinaufgezogen bis nach Zürs. Dort filmten wir so lange, bis auf den Wiesen Krokusse durch den Schnee brachen. Nun ging es an die Sommeraufnahmen. Fanck hatte inzwischen seinen Wohnsitz gewechselt. Er war von Freiburg nach Berlin gezogen und hatte am Kaiserdamm, nur wenige Minuten von meiner Wohnung entfernt, eine schöne Villa mit Garten gemietet. Hier richtete er sich auch seinen Schneideraum ein, der ganz anders war als alle Schneideräume, die ich kannte. An den Wänden standen Gestelle mit großflächigen, durchleuchteten Opalglasscheiben, durch die man die vielen Filmstreifen, die daran hingen, gut sehen konnte, was die Arbeit sehr erleichterte. Später habe ich dieses System übernommen, was für mich beim Schneiden meiner Filme eine große Hilfe war. Eines Tages sagte Fanck zu mir: „Leni, jetzt fährst du, während ich die Winteraufnahmen schneide, mit unserem Oberkletterer und Oberskiläufer Floh in die Dolomiten und läßt dich im Klettern eintrainieren, verstanden?“ Und ob ich einverstanden war. Mit Schneefloh verband mich schon lange eine Freundschaft, und seit Beginn der Aufnahmen in Stuben war daraus Liebe geworden. Wir wurden unzertrennlich. Fanck und Sokal mußten sich damit abfinden. Trotzdem bekam ich von Fanck noch immer Liebesbriefe und für mein Tanzstudio sogar einen Flügel zum Geschenk. Es kam mir so vor, als ob weder Fanck noch Sokal an eine längere Verbindung zwischen Schneeberger und mir glaubten. Ein Irrtum, wie sich herausstellen sollte. Als wir uns von Fanck verabschiedeten, sagte er zu mir: „Vor allem mußt du barfuß klettern, wie es die Rolle vorschreibt…“

Die Schlacht bei Gravelotte

Anno 1870 wurde bei Gravelotte wohl die blutigste, aber auch entscheidendste Feldschlacht von Moltkes Gallierkrieg geliefert. Mit bis bis zu 180,000 Kriegsknechten und 400 Feldschlagen hatte sich der gallische Monty Bazaine in einer starken Stellung verschanzt. Die vorhergehenden Schlachten bei Colombey und Mars-la-Tour hatten ihn zwar zum Rückzug gezwungen, uns aber auch erhebliche Verluste beigebracht. Die Hoffnung von Bazaine auf einen Abwehrsieg war also nicht ganz unbegründet. Doch hatte er die Rechnung ohne unseren Kaiser Wilhelm den Großen und seinen Kriegsmeister Helmuth von Moltke den Älteren gemacht. Die Erste Armee unseres Prinz Friedrich Karls von Preußen und die Zweite Armee unseres Feldmarschalls Karl von Steinmetz warfen die gallische Rheinarmee nach einem blutigen Schlachttag in die Fest Metz zurück. In dieser wurde Bazaine nun belagert und mußte Ende Oktober die Waffen strecken. Und was für die Gallier noch schlimmer ist: Überhastet stellte ihr Herrscher Napoleon der Dritte ein Entsatzheer zusammen und rückte auf Metz vor. Bei Sedan stellte ihn Moltke der Ältere zur Schlacht und zwang ihn zur Aufgabe. Damit war der Gallische Krieg eigentlich entschieden. Doch wollten die Gallier unbedingt den Schwarzen Ritter verliehen bekommen und riefen deshalb abermals einen Freistaat aus. Dessen neue Heere waren aber bis Ende Januar Anno 1871 zerschmettert und unser deutsches Herzogtum Lothringen nach 150 Jahren Fremdherrschaft endlich befreit. So gesehen sind die 7000 Verwundete und Gefallene, die wir Deutschen mehr hatten, zu verschmerzen. Denn zu den 13,000 gefallenen und verwundeten Galliern kam später noch 170,000 Gefangene. Mit unserem Chronisten Georg Hiltl („Der französische Krieg von 1870 und 1871“) betrachten wir nun das Schlachtfeld und erfahren auch gleich die Aufstellung der gallischen Rheinarmee: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11338582_00005.html

„Der vor den Höhen von Sankt Quentin und Plappeville sich hinziehende Kamm, auf welchem, teils höher, teils tiefer liegend, verschiedene Gehöfte und Weiler sich befinden, war der französischen Armee für die nächsten Stunden als Position bestimmt, deren Stärke nichts zu wünschen übrig ließ. Der Höhenzug läuft über die Gehöfte Point du jour Moscou, Leipzig für Frankreich zwei ominöse Namen! Montigny-la-Grange und das Dorf Amanvilliers, die Straße von Metz – Briey führt hier hindurch. Jenseits derselben liegt das ebenfalls auf der Berghöhe erbaute Dorf Sankt Privat-la-Montagne. Vor diesem Höhenzuge läuft das tiefe Tal, welches die Mance durchfließt, ein breiter Bach, der in der Nähe von Amanvilliers, im Bois-de-la-Cusse entspringt; er durchfließt das Bois-de-Genivaux, treibt die im Bois-de-Vaux gelegene Mühle von Mance und läuft zwischen jenem Gehölz und dem Bois-des-Oignons, bis er mit scharfer Wendung bei Ars der Mosel zuströmt. Er ist für die Stellung von großer Wichtigkeit, da er den Angreifer hindert, mit großen Massen vorzugehen, nur bei Verneville ist ein breiterer Raum; dieses Dorf liegt zwischen den beiden Gehölzen von la Cusse und Genivaux. Eine zweite Stelle für den Angriff durch größere Truppenmassen ist zwischen dem Bois-de-Genivaux und dem Bois-de-Vaux. Vor diesem Einschnitte, durch den die Straße Gravelotte – Metz geht, liegt ein Gehöft: Sankt Hubert, hinter diesem das Gehöft Point-du-Joux, an einer scharfen Wendung der Straße, die sich eben von hier in Windungen fortsetzt. Ihr zur Seite, vor Jussy liegt Rozerieulles, dann folgt Jussy, dahinter Sankt Russine. Von Gravelotte aus kann man deutlich die waldigen Ränder des Mancebaches und den dieselben überragenden Höhenzug erkennen. Verneville und Rozerieulles sind zwei Plateaus von je 4 und 5000 Schritt Umfang. In diese Stellungen war die französische Armee schon während der Nacht vom 16. zum 17. gerückt, demnach stand die Rheinarmee Bazaines am 17. mit dem linken Flügel, 2. Korps (Frossard), zwischen Rozerieulles und dem Point-du-Joux – detaschierte Korps bis in das Bois-de-Genivaux vorgetrieben, hatten das Gehöft von Sankt Hubert besetzt. Auf der linken Flanke ein Infanterieregiment (97.) zur Deckung mit vorgeschobenen Zügen bis Vaux. Hinter diesem Regimente stand die Kavalleriedivision Forton. Bei Sankt Martin (hinter Fort Sankt Quentin) stand die Garde. Nördlich weiter hinauf hielt das Zentrum, 3. Korps (Leboeuf), mit dem linken Flügel am Point-du-Joux, bei der Meierei Moscou, rechts der Straße von Metz Gravelotte. Zwischen beiden Corps das Gehöft Sankt Hubert. Leboeufs rechter Flügel stützte sich auf la Folie. Die sehr stark befestigten Höfe Moscou, Leipzig und la Folie lagen vor der Frontstellung. An das 3. Korps schloß sich das 4. (L’Admirault) nicht unmittelbar an. Vor der zwischen beiden Korpsstellungen befindlichen Lücke lag das Dorf Verneville, nördlich davon das Bois-de-la-Curse vor dem 4. Korps. Es konnte von den Höhen durch Geschützfeuer bestrichen werden. Das 4. Korps lehnte mit dem rechten Flügel gegen Amanvillers, mit dem linken an Montigny-la-Grange und schob bis Champenois (nördlich Verneville ein Detaschement vor. Die Verbindung mit dem 3. Korps unterhielten Schützenlinien desselben, welche den nördlichen Teil des Bois-de-Genivaux besetzt hatten. Den rechten Flügel bildete das 6. Korps (Canrobert), linke Flanke bei Mare, rechte bei Sankt Privat-la-Montagne. Äußerster Punkt bei Roncourt, welches die Division Lasont und die Brigade Tixier besetzt hielten. Dieser Flügel war der schwächste Punkt der französischen Aufstellung, indessen bietet die Stellung dennoch Vorteile genug, um dem Angreifer die Arbeit schwer und blutig zu machen. Wie die Mance vor Zentrum und linkem Flügel, so fließt hier, die Annäherung erschwerend, der Ornebach. Dicht hinter demselben liegen die Dörfer Sankt Marie-aux-Chenes, Sankt Ail und Habonville. Sankt Marie-aux-Chenes deckt, gut besetzt, die Straße Metz – Woippy – Briey, und das Gehöft Jerusalem bildet ein zweites Repli. In Sankt Marie war starke Besatzung. Im allgemeinen hätte Bazaine daher keine bessere Stellung finden können, und es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß er, wie oben schon gesagt, bereits am 16. nachts den Plan gefaßt hatte, in dieser starken Defensivstellung die Schlacht anzunehmen; durch sein Geschütz, durch Mitrailleusen- und Chassepotfeuer konnte er furchtbar wirken, das Terrain gestattete ihm etagenförmig seine Schützen sowohl als seine Artillerie aufstellen und wirken zu lassen. Über die waldigen Höhenränder des Mancebaches feuerte er hinweg, aus den gut befestigten Gehöften, aus vielen, stellenweis dreifach übereinander liegenden Schützengräben konnte er ein gewaltiges Feuer auf den Angreifer richten, der ein ganz freies, obendrein aufsteigendes Terrain durchschreiten mußte, bevor er die feindlichen Positionen nur angreifen konnte. Die meisten Dörfer waren mit Umfassungsmauern versehen, viele hoch gelegen, wie Sankt Privat, dessen ganz massive Häuser stellenweis so erbaut waren, daß ein Gehöft über das andere hinwegsah. Bazaine ließ schon am 17. früh stark an den Gräben und Waldverhauen arbeiten, obwohl bei vielen die Vermutung bestand, er habe diese Befestigungen bereits mit Rücksicht auf die zweite Schlacht früher schon herstellen lassen. Es hat dies auch genug Wahrscheinlichkeit für sich, denn Bazaine hatte nur noch eine Straße (Metz – Briey) frei; er hielt sich in der Defensive für sicher, um die Angriffe des Feindes zurückzuschlagen und dann, einen kräftigen Vorstoß wagend, den Marsch auf Verdun antreten zu können, den der geschwächte Gegner nicht ferner hindern konnte. Allerdings hatte seine Stellung eine Ausdehnung von drei Lieues, aber bei einer Stärke von 160 – 170,000 Mann mit fast 400 Geschützen war diese Frontlänge nicht zu groß…“