Albert Kesselring, unser fliegender Franke, hat heute Geburtstag. Anno 1885 in Marktsteft ist er geboren. Artillerist im Vierjährigen Krieg, dann General der Flieger und schließlich Feldmarschall. Nicht unverdient, wie ich meine. Denn unser Kesselring führte unsere deutschen Luftstreitkräfte mit großem Erfolg in Polen, Gallien, Rußland und Nordafrika. Bei der Luftschlacht um England war er zwar weniger erfolgreich, aber ohne Bodentruppen vermag die Luftwaffe keine wirklichen und schon gar keine dauerhaften Erfolge zu erringen. Anschließend führte unser Kesselring unsere Truppen in Italien auch zu Lande und hat sich dabei wacker geschlagen, wenn ihn die feindliche Übermacht auch allmählich zurückgedrängt hat. Eine seiner dortigen Abwehrschlachten ist die Schlacht um Anzio – die uns die Wochenschau unseres alten deutschen Reiches nun etwas erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=Aui_d_tx0KY Mit ihrer Landung bei Anzio wollten die Landfeinde eigentlich unserer Gustav-Linie in den Rücken fallen, doch hielt sie unser Kesselring fünf Monate am Strand von Anzio fest und zog sich dann geordnet mit seinen Truppen auf die Goten-Stellung zurück. Unter die Panzergeschichtsschreiber ist unser Feldmarschall Kesselring auch gegangen und hat uns mit „Gedanken zum Zweiten Weltkrieg“ und „Soldat bis zum letzten Tag“ zwei der kanonischen Panzerbücher geschrieben. Aus dem letzteren hören wir nun von der Lage nach dem Abschluß des gallischen Feldzuges Anno 1940:
„Ein altes Wort besagt: „Nach dem Sieg binde den Helm fester.“ Gegen diese Grundregel hat Hitler verstoßen. Selbst wenn er an die Möglichkeit diplomatischer Verhandlungen glaubte, so war es für uns Soldaten unverständlich, daß mit der Demobilisierung von Teilen des Heeres begonnen wurde, ohne daß das Ende des Krieges greifbar vor Augen stand. Mag man auch daraus herauslesen, daß Hitler zum mindesten zu jener Zeit keinen Waffengang mit England und keine Ausweitung des Krieges nach Osten anstrebte, so mußte er doch wissen, daß diplomatische Gespräche durch eine starke, einsatzbereite Wehrmacht am besten gefördert werden. Daß die Luftwaffe nicht abgerüstet wurde, war kein genügendes Äquivalent. Es ist bedauerlich genug, daß erst Anfang Oktober 1941 die Flugzeug-, Flak- und Flakmunitionsbeschaffung in einem Schwerpunktprogramm zusammengefaßt wurden, obwohl die Erfahrungen aus den bisherigen Feldzügen die Unzulänglichkeit des Luftwaffennachschubs und die entscheidende Bedeutung der Luftwaffe eindeutig bewiesen hatten. Man wußte auch, daß die Flugzeugbeschaffung eine lange Anlaufzeit brauchte, daß man deswegen nicht frühzeitig genug mit den Vorbereitungen für die Vergrößerung der Kapazität und den Anlauf neuer Typen beginnen konnte. Dazu kam etwas anderes: Wir an der Front stehenden Führer konnten uns kein Bild machen, wie Hitler zu einem Einvernehmen mit England gelangen wollte, da doch Tag um Tag, Woche um Woche verging, ohne daß irgend etwas geschah. Das einzige, was uns zu tun blieb, war, die Verbände aufzufrischen, soweit dies der verschärft anlaufende Seeluftkrieg gestattete. Ich mußte mich mit dem Seeluftkrieg eingehender befassen und lernte sehr viel aus den Erfahrungen des IX. Fliegerkorps, das fast ausschließlich diese Art des Luftkrieges zu führen hatte. Bei den vielen Besuchen und Rücksprachen mit dem ausgezeichneten Kommandierenden General (General Coeler) und dessen Verbänden stellte ich fest, daß alte Seeleute mit fliegerischem Können und viel Phantasie am Werk waren. Hier wurde noch richtiges „Seemannsgarn“ gesponnen. Die Domäne der schweren Verbände dieses Korps war neben der Überwachung des Schiffsverkehrs an der ganzen englischen Ostküste die Verminung der Seefahrtsstraßen und Hafeneinfahrten und die unmittelbare Bekämpfung der alliierten Schiffe durch Hoch- oder Torpedoangriffe. In der Lufttorpedofrage kam die Luftwaffe nie aus der Gängelung der Marine. Verständlich, da die Seefliegerei zwar ein Anhängsel der Marine, aber ihr nicht unterstellt war; daß wir aber keine der Eigenheit der Flugzeuge entsprechenden Torpedos entwickelten, belastet auch die Luftwaffenführung. Wir hätten mit unseren Anregungen, Torpedos für rasche, wendige Flugzeuge zu schaffen, die auch bei großen Geschwindigkeiten abgeworfen werden konnten, bereits 1940 hervortreten und sie der Marine gegenüber mit größerem Nachdruck vertreten müssen. Man kam den Seetorpedofliegern die größte Bewunderung nicht vorenthalten, daß sie mit ihren langsamen „Schlitten“ – ich rechne auch noch die He 111 dazu -, ohne Rücksicht auf das mehr als unangenehme Abwehrfeuer, im Tiefflug die Schiffe anflogen und nach dem Sprung über das Schiff hinweg, von den Breitseitensalven der Kriegsschiffe verfolgt, abflogen…“