Feldmarschall Albert Kesselring

Albert Kesselring, unser fliegender Franke, hat heute Geburtstag. Anno 1885 in Marktsteft ist er geboren. Artillerist im Vierjährigen Krieg, dann General der Flieger und schließlich Feldmarschall. Nicht unverdient, wie ich meine. Denn unser Kesselring führte unsere deutschen Luftstreitkräfte mit großem Erfolg in Polen, Gallien, Rußland und Nordafrika. Bei der Luftschlacht um England war er zwar weniger erfolgreich, aber ohne Bodentruppen vermag die Luftwaffe keine wirklichen und schon gar keine dauerhaften Erfolge zu erringen. Anschließend führte unser Kesselring unsere Truppen in Italien auch zu Lande und hat sich dabei wacker geschlagen, wenn ihn die feindliche Übermacht auch allmählich zurückgedrängt hat. Eine seiner dortigen Abwehrschlachten ist die Schlacht um Anzio – die uns die Wochenschau unseres alten deutschen Reiches nun etwas erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=Aui_d_tx0KY Mit ihrer Landung bei Anzio wollten die Landfeinde eigentlich unserer Gustav-Linie in den Rücken fallen, doch hielt sie unser Kesselring fünf Monate am Strand von Anzio fest und zog sich dann geordnet mit seinen Truppen auf die Goten-Stellung zurück. Unter die Panzergeschichtsschreiber ist unser Feldmarschall Kesselring auch gegangen und hat uns mit „Gedanken zum Zweiten Weltkrieg“ und „Soldat bis zum letzten Tag“ zwei der kanonischen Panzerbücher geschrieben. Aus dem letzteren hören wir nun von der Lage nach dem Abschluß des gallischen Feldzuges Anno 1940:

„Ein altes Wort besagt: „Nach dem Sieg binde den Helm fester.“ Gegen diese Grundregel hat Hitler verstoßen. Selbst wenn er an die Möglichkeit diplomatischer Verhandlungen glaubte, so war es für uns Soldaten unverständlich, daß mit der Demobilisierung von Teilen des Heeres begonnen wurde, ohne daß das Ende des Krieges greifbar vor Augen stand. Mag man auch daraus herauslesen, daß Hitler zum mindesten zu jener Zeit keinen Waffengang mit England und keine Ausweitung des Krieges nach Osten anstrebte, so mußte er doch wissen, daß diplomatische Gespräche durch eine starke, einsatzbereite Wehrmacht am besten gefördert werden. Daß die Luftwaffe nicht abgerüstet wurde, war kein genügendes Äquivalent. Es ist bedauerlich genug, daß erst Anfang Oktober 1941 die Flugzeug-, Flak- und Flakmunitionsbeschaffung in einem Schwerpunktprogramm zusammengefaßt wurden, obwohl die Erfahrungen aus den bisherigen Feldzügen die Unzulänglichkeit des Luftwaffennachschubs und die entscheidende Bedeutung der Luftwaffe eindeutig bewiesen hatten. Man wußte auch, daß die Flugzeugbeschaffung eine lange Anlaufzeit brauchte, daß man deswegen nicht frühzeitig genug mit den Vorbereitungen für die Vergrößerung der Kapazität und den Anlauf neuer Typen beginnen konnte. Dazu kam etwas anderes: Wir an der Front stehenden Führer konnten uns kein Bild machen, wie Hitler zu einem Einvernehmen mit England gelangen wollte, da doch Tag um Tag, Woche um Woche verging, ohne daß irgend etwas geschah. Das einzige, was uns zu tun blieb, war, die Verbände aufzufrischen, soweit dies der verschärft anlaufende Seeluftkrieg gestattete. Ich mußte mich mit dem Seeluftkrieg eingehender befassen und lernte sehr viel aus den Erfahrungen des IX. Fliegerkorps, das fast ausschließlich diese Art des Luftkrieges zu führen hatte. Bei den vielen Besuchen und Rücksprachen mit dem ausgezeichneten Kommandierenden General (General Coeler) und dessen Verbänden stellte ich fest, daß alte Seeleute mit fliegerischem Können und viel Phantasie am Werk waren. Hier wurde noch richtiges „Seemannsgarn“ gesponnen. Die Domäne der schweren Verbände dieses Korps war neben der Überwachung des Schiffsverkehrs an der ganzen englischen Ostküste die Verminung der Seefahrtsstraßen und Hafeneinfahrten und die unmittelbare Bekämpfung der alliierten Schiffe durch Hoch- oder Torpedoangriffe. In der Lufttorpedofrage kam die Luftwaffe nie aus der Gängelung der Marine. Verständlich, da die Seefliegerei zwar ein Anhängsel der Marine, aber ihr nicht unterstellt war; daß wir aber keine der Eigenheit der Flugzeuge entsprechenden Torpedos entwickelten, belastet auch die Luftwaffenführung. Wir hätten mit unseren Anregungen, Torpedos für rasche, wendige Flugzeuge zu schaffen, die auch bei großen Geschwindigkeiten abgeworfen werden konnten, bereits 1940 hervortreten und sie der Marine gegenüber mit größerem Nachdruck vertreten müssen. Man kam den Seetorpedofliegern die größte Bewunderung nicht vorenthalten, daß sie mit ihren langsamen „Schlitten“ – ich rechne auch noch die He 111 dazu -, ohne Rücksicht auf das mehr als unangenehme Abwehrfeuer, im Tiefflug die Schiffe anflogen und nach dem Sprung über das Schiff hinweg, von den Breitseitensalven der Kriegsschiffe verfolgt, abflogen…“

Theodor Mommsen

Der Theodor Mommsen hat heute Geburtstag (Anno 1817 in Garding). Bekannt wurde er als Geschichtsschreiber der alten Römer, deren Werke und Taten er in seinem Werk namens „Römische Geschichte“ zusammentrug und betrachtete. Anno 1838 ging der Klerikersohn nach Kiel, um dort die Rechtslehre zu studieren. Anno 1848 wurde er als Professor für Rechtswissenschaften an die Leipziger Hochschule berufen und ihm Jahr darauf wegen seines liberalen Unfuges wieder entlassen. Anno 1852 berief man ihn an die Züricher Hochschule, wo er schon römisches Recht lehrte. Anno 1854 folgte er dem Ruf an die Breslauer Hochschule und erhielt Anno 1858 eine Forschungsprofessur – was auch immer das ist – von der Preußischen Akademie der Wissenschaften und lehrte von Anno 1861 bis Anno 1885 die Altertumskunde an der Berliner Hochschule. Dem Haus Hohenzollern bereitete er im Preußischen Landtag und im neuen Reichstag weiter liberalen Verdruß. Anno 1854 nahm er Auguste Reimer zum Weib und zeugte mit ihr sechzehn Kinder. Aus seiner „Römischen Geschichte“ lasse ich unser Geburtstagskind nun erklären wie es denn gekommen ist, daß wir Deutschen die Last des römischen Reiches auf uns nehmen mußten (und unser altes Reich das heilige römische Reich deutscher Nation genannt haben): http://www.zeno.org/Geschichte/M/Mommsen,+Theodor/R%C3%B6mische+Geschichte/F%C3%BCnfter+Band/Achtes+Buch.+L%C3%A4nder+und+Leute+von+Caesar+bis+Diocletian

„Blicken wir über die Grenze hinüber, wo diese Erzählung abschließt, so begegnet uns allerdings anstatt der Romanisierung der Germanen gewissermaßen eine Germanisierung der Romanen. Die letzte Phase des römischen Staats ist bezeichnet durch dessen Barbarisierung und speziell dessen Germanisierung; und die Anfänge reichen weiter zurück. Sie beginnt mit der Bauernschaft in dem Kolonat, geht weiter zu der Truppe, wie Kaiser Severus sie gestaltete, erfaßt dann die Offiziere und Beamten und endigt mit den römisch-germanischen Mischstaaten der Westgoten in Spanien und Gallien, der Vandalen in Afrika, vor allem dem Italien Theoderichs. Für das Verständnis dieser letzten Phase bedarf es allerdings der Einsicht in die staatliche Entwickelung der einen wie der anderen Nation. Freilich steht in dieser Beziehung die germanische Forschung sehr im Nachteil. Die staatlichen Einrichtungen, in welche diese Germanen dienend oder mitherrschend eintraten, sind wohl bekannt, weit besser als die pragmatische Geschichte der gleichen Epoche; aber über den germanischen Anfängen liegt ein Dunkel, mit dem verglichen die Anfänge von Rom und von Hellas lichte Klarheit sind. Während die nationale Gottesverehrung der antiken Welt relativ erkennbar ist, ist die Kunde des deutschen Heidentums, vom fernen Norden abgesehen, vor der historischen Zeit untergegangen. Die Anfänge der staatlichen Entwickelung der Germanen schildert uns teils die schillernde und in der Gedankenschablone des sinkenden Altertums befangene, die eigentlich entscheidenden Momente nur zu oft auslassende Darstellung des Tacitus, teils müssen wir sie den auf ehemals römischem Boden entstandenen überall mit römischen Elementen durchsetzten Zwitterstaaten entnehmen. Wie die germanischen Worte hier überall fehlen und wir fast ausschließlich auf lateinische notwendig inadäquate Bezeichnungen angewiesen sind, so versagen auch durchgängig die scharfen Grundanschauungen, derer unsere Kunde des klassischen Altertums nicht entbehrt. Es gehört zur Signatur unserer Nation, daß es ihr versagt geblieben ist sich aus sich selbst zu entwickeln; und dazu gehört es mit, daß deutsche Wissenschaft vielleicht weniger vergeblich bemüht gewesen ist die Anfänge und die Eigenart anderer Nationen zu erkennen als die der eigenen…“

Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob

Fahrende Sänger wie unseren Heinrich von Meißen (Frauenlob) hat gerne auf seiner Ritterburg zu Gast und so wollen wir Panzertiere seinen heutigen Heimgang Anno 1318 zum Anlaß für eine kleine Gedenkfeier nehmen. Auf dieser tragen wir natürlich die Gesänge unseres Frauenlobs vor, zeigen euch schöne Bilder und schlürfen dazu den ein oder anderen Schädel Met. Man schätzt, daß unser Frauenlob zwischen Anno 1250 und Anno 1260 in Meißen geboren wurde. Seine Anwesenheit am Hofe unseres Königs Rudolfs I. bewußt, daß unser Frauenlob zu den ersten Sängern seiner Zeit gehört hat und so verwundert es nicht, daß seine Verse in der Manesser Liederhandschrift festgehalten worden sind. Das Stück „Falsche Scham“ traf meine Wahl: https://archive.org/details/bub_gb_vHNDAQAAIAAJ

„Lieb‘ soll der Liebe ohne Scheu

Begegnen, wenn sie echt und treu.

Wo Lied sich ganz der Liebe weiht,

Da sei es ohne Heimlichkeit.

Der vollen Freude Regung lähmt

Die Lieb, die sich der Liebe schämt.

Lieb soll mit Liebe schalten frei.

Die Schlacht bei Beaune-la-Rolande

„Ein Wolf ist einer ganzen Herde Schafe zu viel.“ – Sage ich beim Goethe und immer mal wieder sehen wir in der Kriegsgeschichte diese Dichterworte sich bewahrheiten. So auch bei der Schlacht von Beaune-la-Rolande, in der unser General Konstantin von Voigts-Rhetz mit nur 11,000 deutschen Streitern und rund 50 Feldschlangen über 60,000 Galliern getrotzt hat. Die Gallier mußten mit einem Verlust von 5000 Mann das Schlachtfeld räumen. Wir hatten nur 900 Verwundete und Gefallene, obwohl unsere kleine Streitmacht eigentlich hätte von den Galliern gänzlich vernichtet werden müssen… Im Vortrag unseres Majors von Scherff wird die Schlacht von Beaune nun eröffnet: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11004243_00005.html

„Es war gegen halb acht Uhr früh am 28., als die Patrouillen der Feldwachen vorwärts Les Cotelles und Juranville ein massenhafteres Vorgehen feindlicher Schützenschwärme aus der Richtung von Maizieres her meldeten; kurz darauf war der linke Flügelposten der I. Kompanie heftig angegriffen und bald die ganze Vorpostenlinie der I. und II. Kompanie Nummer LXXIX im lebhaftesten Gefecht gegen bedeutende feindliche Kräfte verwickelt. Unterstützt von der IV. Kompanie Nummer LVI und das dem Schützengefecht günstige Terrain; wichen die schwachen Abteilungen nur ganz allmählich der auf sie drückenden Übermacht. Erst nach anderthalbstündigem Gefecht war es dem Feinde gelungen, sich in den Besitz vom Juranville zu setzen. Während der I. Kompanie auch auf ihrem rechten Flügel längs der Chaussee von Bellegarde her durch vorgehende Kolonnen bedroht, sich in westlicher Richtung über Benouille zurückzog, um die Front von Les Cotelles frei zu machen, hatte die IV. Kompanie Nummer LVI aus Juranville weichen und die dadurch in ihrer rechten Flanke bedrohte II. Kompanie Nummer LXXIX um Dorf und Busch östlich herum zurückgehen müssen. Der Feind folgte zunächst nicht direkt auf Les Cotelles, vorwärts welchen Dorfes die dort kantonniert gewesenen vier Geschütze der III. leichten Batterie (Hauptmann Burbach) eine Position genommen und ihn, wie es schien, mit Erfolg beschossen hatten. Er dirigierte vielmehr seine Kolonnen halbrechts auf Juranville, aus diesem Dorfe gegen Norden debouchierend. – Sofort auf die ersten Meldungen des feindlichen Vorgehens hin war die XXXIX. Brigade alarmiert worden. Sie stand – Les Cotelles vor der Front durch das Füsilierbataillon Nummer LXXIX besetzt – mit noch eindreiviertel Bataillonen, zehn Geschützen (die vier Geschütze der III. leichten Batterie waren, als sie vorwärts Cotelles nicht mehr wirken konnten, hierher zurückgegangen), ein Eskadron Dragoner Nummer XVI, drei Zügen Dragoner Nummer IX, die sich vom Marsche ins neue Kantonnement ihr angeschlossen, auf dem Alarmplatz östlich Benouille bei den Windmühlen, als die langsam weichenden Vorposten von rechts und links auf die Stellung zurückkamen, und der Feind bald darauf in und sogar über den Busch von Juranville nachzudrängen begann. – Zur Aufnahme der Vorposten ließ nun – etwa neuneinhalb Uhr – Oberst von Valentini die drei Kompanien des I. Bataillons Nummer LVI (Major von Lindeiner) gegen Juranville vorgehen. Bald darauf, als auch die Vorposten aus Lorcy meldeten, daß sie aus der Richtung von Ladon stark angegriffen und auf ihrem rechten Flügel durch das Vorgehen auf Juranville bedroht, auf Chateau Lorcy gewichen wären, wurden auch ihnen unter dem Schutze der sieben Züge Dragoner zwei Geschütze der III. leichten Batterie zur Unterstützung entgegen gesendet…“

Chlodwig der Erste, der Begründer des Frankenreiches

Anno 511 ging unser Frankenkönig Chlodwig der Erste heim. Er zerschmetterte die Reste der römischen Herrschaft in Gallien Anno 486 bei Soissons und schlug unsere Alamannen und Westgoten aus dem Feld. So wie er auch alle anderen Frankenkönige beseitigte und damit die Macht seines Hauses, der Merowinger, unanfechtbar machte. Er brachte auch schon unsere Thüringer unter die Oberhoheit der Franken und legte damit den Grundstein für die Vereinigung aller unsere deutschen Stämme im Reich Karls des Großen. Von allen Reichsgründern der Völkerwanderungszeit war einzig seinem Werk Dauer beschieden: Die Reiche Geiserichs und Theoderichs des Großen zerstörte Justinian, das Westgotenreich in Spanien fiel dem Arabersturm zum Opfer und das Langobardenreich in Italien blieb Stückwerk. Gut, es gibt noch die Angeln und Sachsen in Britannien, aber diese löschten die römische Kultur aus. Chlodwig der Erste dagegen verschmolz diese dagegen in Gallien mit der deutschen und schuf so das Abendland. Allerdings zu einem hohen Preis: Er nahm dafür das morgenländische Christentum als Reichsglauben an und zwar nicht das der Arianer, sondern der Papisten. Wir Heiden erblicken darin mit unserem Oswald Spengler eine Pseudomorphose und suchen diesem Unfug ein Ende zu machen. Doch ist dies kein Grund, nicht an den Gründer unseres Frankenreiches zu erinnern. Zum Weib nahm dieser die Burgunderin Chrodechild und zeugte mit ihr eine Tochter und vier Söhne. Drei seiner Söhne folgten ihm nach und teilten sein Reich unter sich auf. Eine Unsitte, die erst mit den Ottonen in Deutschland aufhörte… Statt euch nun mit den alten Chroniken zu quälen werfe ich einen Blick in die „Allgemeine Deutsche Biographie“ und lasse den Albrecht euch Leben und Werk Chlodwigs des Ersten schildern: https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008362/images/index.html?seite=130

„Chlodwig der Erste, der Sohn des Childerich und der Basina, regierte ein Menschenalter lang, 481 bis 511; in jedes der drei Dezennien wird eine seiner großen Taten verlegt, 486 die Niederwerfung der Römer, 496 die der Alamannen, 507 die der Westgoten. Der Ausgangspunkt von Chlodwigs Macht ist Tournay. Dort herrschte er über einen Teil des salischen Stammes, neben ihm seine Vettern Chararich im Morinerlande, Ragnachar und dessen Brüder Richar und Rignomer in Cambray, endlich bei den ripuarischen Franken in Köln Sigibert. Chlodwig begann seine Laufbahn damit, daß er die Römerherrschaft des Syagrius in Gallien niederwarf. Verbündet mit Ragnachar, von Chararich im Stich gelassen, schlägt Chlodwig den Syagrius bei Soissons 486. Syagrius flüchtete zu den Westgoten, wird an Chlodwig ausgeliefert und in der Haft getötet. Bis zur Seine erwarb er damals, erst später (497) in wiederholten Feldzügen bis zur Loire alles Land als Eigentum des erobernden Königs. Dieser Umstand, sowie die Herrschaft über eine große Zahl römischer Untertanen wurden bedeutungsvoll für die ganz neue Herrscherstellung, die sich Chlodwig mit blutiger Energie, mit verschlagener List, unbewußt handelnd im mächtigen Tatendrange erwirbt. Zeitgenosse Theoderichs des Großen und durch seine Schwester Audeflede dessen Schwager, begründet er, was den Ostgoten nicht gelang, aus römischen und deutschen Elementen ein dauerndes Reich. – Im zehnten Jahr seiner Regierung bekämpft er die Thoringer (Gegend von Tongern) und verleibt ihr Gebiet seinem Reiche ein. – Noch war er Heide, als er schon Remigius von Rheims seinen Schutz angedeihen ließ und mit der Christin Chrotechildis aus burgundischem Königsstamme vermählt war. Der erste Sohn dieser Ehe, Ingomer, ward getauft und starb bald darnach; auch der zweite, Chlodomer (geboren 495), ward getauft noch ehe der Vater übertrat. Das geschah erst nach dem Alamannenkriege von 496. Ripuarische und salische Franken fochten in der Entscheidungsschlacht dieses Jahres, welche gewöhnlich mit Unrecht die von Zülpich genannt wird. Der Heerkönig der Alamannen fiel, ihr Land wurde eine Beute der Franken und zwar wurde der nördliche Teil bis zum Neckar von fränkischen Ansiedlern eingenommen, der Rest blieb alamannisch unter fränkischer Königshoheit. Ein Teil der Alamannen fand auf ostgotischem Gebiete in der Schweiz Schutz und Wohnsitze. So vereinigte jene Schlacht zwei deutsche Stämme unter Chlodwigs Regierung. Für ihn persönlich ward sie entscheidend, insofern er in einem Augenblick der Not, wie Gregor von Tours erzählt, sich zum offenen Übertritt zum Christentum entschloß. Die Taufe vollzog Remigius von Rheims. Mit ihm wurden seine Schwestern Alboflede und Lantechilde, bis dahin Arianerinnen, getauft, wahrscheinlich auch sein ältester Sohn Theoderich, das Kind einer Beischläferin; außerdem 3000 Franken. Der Rest von Chlodwigs Franken verharrte noch eine Zeit lang im Heidentum und Viele wendeten sich um des neuen Glaubens willen von Chlodwig ab dem Ragnachar zu. Aber das Christentum wurde zur offiziellen Religion erhoben und zwar das römische Christentum. Die Verbindung mit der römischen Bevölkerung Galliens ward dadurch erleichtert, der mächtige Einfluß der Geistlichkeit dem Könige dienstbar. Das zeigte sich besonders in dem Kampf mit den arianischen Westgoten, den Gregor von Tours auf religiöse Gründe zurückführt. Zwar hielt eine persönliche Zusammenkunft Chlodwigs mit dem Westgotenkönige Alarich II. auf einer Loireinsel nahe bei Amboise im Jahre 498 den Ausbruch des Krieges auf, mehr vielleicht noch die beginnenden Verwicklungen mit Gundobald, dem Könige der Burgunder. Von dessen Bruder Godegisil herbeigerufen, erschien Chlodwig 501 vor Dijon, während des Kampfes ging Godegisil zu ihm über und entschied so den Sieg. Der flüchtige Gundobald wurde in Avignon belagert und verstand sich zur Tributzahlung. Um diesen Preis schloß Chlodwig, der überdies von seinen ostgotischen Bundesgenossen nicht gehörig unterstützt wurde, Frieden. Godegisil fiel später im Kampfe gegen seinen Bruder zu Vienne und die bei dieser Gelegenheit gefangenen Franken schickte Gundobald zu Alarich II. Vielleicht trug auch dies zum Kriege mit den Westgoten bei, der im Jahr 507 ausbrach, nachdem Chlodwig von einer langen Fieberkrankheit, die ihn zu Paris befallen hatte, genesen war. Mit den ripuarischen Franken verbündet, schlug Chlodwig 507 bei Voullon in der Nähe von Poitiers die Westgoten. Alarich II. fiel im Kampfe von Chlodwigs Hand, auch dieser selbst war während der Schlacht in Lebensgefahr. Nach derselben sandte er seinen Sohn Theoderich nach der Auvergne, er selber überwinterte in Bordeaux und vervollständigte seine Eroberung im Jahr 508 durch die Einnahme der feindlichen Hauptstadt Toulouse und die Erbeutung von Alarichs Königsschatz. Diesem Kriege, wie schon dem Burgunderkampfe, sah Theoderich der Große untätig zu und begnügte sich, indem er aus der Verlassenschaft des ihm nahe verwandten Alarich II. die Provence für sich nahm, die westlichen Alpenpässe vor den vordringenden Franken zu sichern. In Tours trafen 508 die Boten des Kaisers Anastasius den siegreichen König und brachten ihm den Titel eines Patrizius und Konsuls, der ihn in den Augen seiner römischen Untertanen nur noch mehr hob, ohne ihn in Abhängigkeit von den Byzantinern zu bringen. – Erst jetzt vereinigte Chlodwig die ihm bisher verbündeten Königreiche der Franken zu einer Herrschaft. Chararich ward mit seinem Sohne gefangen und geschoren, später hingerichtet. Ragnachar und seine Brüder fielen nach unglücklichem Kampfe durch den Verrat der eignen Mannen in Chlodwigs Hände und wurden von ihm eigenhändig getötet. Der ripuarische Sigibert endlich fiel im Walde Buchonia, auf Anstiften des Sohnes ermordet. Dieser selbst, Chloderich, war von Chlodwig zum Mord angetrieben worden, auf Chlodwigs Anstiften wurde auch er getötet, das ripuarische Frankenland mit Chlodwigs Herrschaft vereinigt. So ist mit Kampf und Gewalttat das Reich gegründet worden, das von Paris aus regiert wurde. 511 starb Chlodwig, unter vielen Königen seines Geschlechts die gewaltigste Herrschernatur. Sein Reich ward geteilt unter die Söhne Theoderich, Chlodomer, Chlothar, Childebert. Eine Tochter, Chrotechildis, war dem Könige der Westgoten, Amalrich, vermählt. Chlodwigs Grab befindet sich in der von ihm gegründeten Abtei Sankt Geneviève zu Paris…“

Die Schlacht bei Amiens

Die Schlacht von Amiens, die Anno 1870 geschlagen wurde, gehört zwar nicht unbedingt zu den größten des Welschenkrieges von Anno 1870-71, aber verdient dennoch des Gedenken. Geschlagen wurde sie zur Sicherung des Belagerungsrings von Paris gegen die welsche Nordarmee. Deren Monty Farre hatte 25,000 Kriegsknechte aufgeboten. Ihm trat unser General August von Goeben mit seinem VIII. Armeekorps entgegen. Mit 30,000 Recken befand er sich leicht in der Überzahl und schlug so die Welschen mit einem Verlust von 3000 Mann aus dem Feld. Er selbst hatte 1400 Verwundete und Gefallene. In er Folge ergab sich die welsche Festung Amiens, deren Besatzung von 400 Mann gefangengenommen und zudem 30 Geschütze erbeutet wurden. Die Welschen traten nach ihrer Niederlage bei Amiens den Rückzug an und so konnte die I. Armee unseres Feldmarschalls Edwin von Manteuffels ihren Vormarsch auf Rouen fortsetzen. Einen recht umfangreichen Bericht der Schlacht von Amiens hat uns unser Chronist Hermann von Wartensleben in seinem Werk „Feldzug 1870-71. Die Operationen der I. Armee unter General von Manteuffel. Von der Kapitulation von Metz bis zum Fall von Peronne“ gegeben: https://archive.org/details/feldzugdieopera00wartgoog

„Am 27. November Morgens neun Uhr setzte sich General Bentheim mit seinen bei Quesnel und Bouchoir versammelten Truppen auf der Straße nach Amiens in Marsch. um in die ihm vorgeschriebene Linie Thezy – Demuin einzurücken. Oberstleutnant Hüllessem war von Rohe aus um acht Uhr angetreten. Um elf Uhr kam von der Avantgarde die Meldung. der Feind stehe in Gentelles. Cachy und Marcelcave und halte südlich davon das Bois-de-Domart und das Bois-de-Hangard besetzt. In der rechten Flanke hörte man aus der Richtung von Aubercourt bereits Gewehrfeuer, während auf beiden Seiten der Straße Domart – Amiens nichts vom Feinde zu sehen war. Diese Verhältnisse führten zu einer Abweichung von der ursprünglichen Marschrichtung des I. Armeekorps. welches sich mit dem ihm nördlich gegenüberstehenden Teile der feindlichen Armee in Richtung auf Cachy und Marcelcave bald ernstlich engagiert sah. Hierbei wurde General Bentheim in seiner rechten Flanke durch die ihm für diesen Tag mit unterstellte Kavalleriedivision sekundiert. Auf dem linken Flügel entwickelte sich die Schlacht durch das Vorgehen des VIII. Armeekorps zwischen Roye und Celle. Es entstand hierdurch eine Art von Lücke im Zentrum in der Gegend von Thennes. wohin der Oberbefehlshaber mit seinem Stabe am Morgen vorgeritten war. Da die hier erwarteten Truppen des I. Armeekorps nicht eintrafen, so verfügte man an dieser Stelle nur über die Bedeckungsabteilungen des Hauptquartiers. nämlich das Bataillon Koppelow vom Regiment Nummer XXVIII und die Eskadron Rudolphi vom Husarenregiment Nummer VII, welche dem Oberbefehlshaber von Plessier aus gefolgt waren. Diese hier kurz voraus bemerkten Umstände und das sumpfige Tal der Avre schlossen eine gegenseitige Unterstützung der beiden Flügel während der Schlacht im Allgemeinen aus. Der Verlauf der letzteren wird deshalb am übersichtlichsten dargestellt, indem man die Gefechte der einzelnen Teile hintereinander verfolgt. Die Avantgarde des I. Armeekorps (sechs Bataillone der III. Brigade, drei Eskadrons und zwei Batterien) unter General Pritzelwitz, welche bereits Abends vorher die Luce-Übergänge besetzt hatte, war um elfeinhalb Uhr Vormittags an diesen Abschnitt herangekommen und hatte Vortruppen über Domart und Hangard hinaus vorgeschoben. Die Avantgarde ging jetzt nach folgender Disposition vor: Regiment Nummer IV auf dem linken, Regiment Nummer XLIV auf dem rechten Flügel, Kavallerie und Artillerie geteilt. Das I. und Füsilierbataillon Nummer IV (äußerster linker Flügel) soll unter Festhaltung der Chaussee gegen das Bois-de-Domart, das II. Bataillon gegen den westlichen Komplex des aus zwei gesonderten Teilen bestehenden Bois-de-Hangard vorgehen. Das Regiment Nummer XLIV soll zunächst diesem Bataillon folgen und sich dann in den östlichen Komplex des Bois-de-Hangard dirigieren.“ Das Gros (Regiment Nummer I, zwei Eskadrons, acht Batterien) erhielt vom kommandierenden General Befehl, die Luce-Übergänge von Hourges bis Ignancourt zu besetzen, seine Artillerie aber am Schnittpunkte der Straßen Domart – Roye und Demuin – Moreuil aufzustellen. Diese Anordnungen kamen im Allgemeinen zur Ausführung. Auf dem linken Flügel wurde das Bois-de-Domart schnell gesäubert. Die Infanterie wandte sich nun gegen Gentelles und ging mit solcher Schnelligkeit vor, daß General Bentheim sich mit Rücksicht auf die Terrainverhältnisse veranlaßt sah, sie halten zu lassen, um zunächst die Wirkung der Divisionsartillerie zu erwarten. Es entsprach dies auch den vom Avantgardenkommandeur gegebenen Direktiven, wonach der linke Flügel sich etwas zu verhalten und das Vorgehen des rechten abzuwarten hatte. – Durch dies Halten entwickelte sich ein stehendes Feuergefecht, welches unter Mitwirkung der Artillerie zur Folge hatte, daß die feindlichen Abteilungen bei Gentelles nur einen Teil des Dorfes schwach besetzt hielten und sich übrigens in östlicher Richtung auf die bei Cachy stehenden Massen abzogen. Diese letzteren gingen sehr bald mit starken sich folgenden Schützenlinien auf das Bois-de-Hangard vor. Dasselbe war aber nach Delogierung der darin befindlichen Abteilungen des Feindes, durch das II. Bataillon Nummer IV besetzt worden, und es gelang dem Bataillon, welches namentlich die beiden nördlich vorspringenden Winkel des westlichen Komplexes inne hatte, den feindlichen Angriff abzuweisen. – Inzwischen war das Regiment Nummer XLIV (Major Dallmer) in den östlichen Komplex des Bois-de-Hangard eingedrungen. Unter Zurücklassung eines Bataillons daselbst wandte sich Major Dallmer mit den beiden andern Bataillonen gegen eine feindliche Schanze zwischen Villers-Brettonneux und Marcelcave, welche nebst einigen zum Schutz der Eisenbahn angelegten Fortifizierungen mit feindlicher Infanterie stark besetzt war. Das Regiment Nummer XLIV nahm die Schanze, besetzte und hielt sie. – Dies mutige Vorgehen war entschieden von großem Einfluß auf das Resultat des Tages. Es wurde aber zunächst auch Veranlassung, daß die breite Ausdehnung des Armeekorps, wie sie die Verhältnisse zu Anfang des Gefechtes herbeigeführt hatten, nun auch beibehalten werden mußte. Um diese Ausdehnung wenigstens etwas zu verkürzen, befahl General Bentheim ein Heranziehen des linken Flügels in Richtung auf Cachy. Die Beobachtung der Straße Amiens – Domart, auf welcher nach wie vor nichts vom Feinde zu bemerken war, blieb den Dragonern übertragen…“

Kaiser Heinrich der Siebte

Anno 1308 wurde unser alten deutscher Kaiser Heinrich der Siebte gewählt. Der erste Luxemburger auf dem deutschen Thron regierte zwar nur fünf Jahre, erwarb aber Böhmen und vollbrachte in Italien mehr als alle seine Nachfahren. Allerdings konnte er sein Werk dort nicht vollenden und auch nicht an seinen Sohn Johann weitergeben. Anno 1262 oder Anno 1269 wurde Heinrich der Siebte zu Valenciennes geboren und nahm Anno 1292 Margarethe von Brabant zum Weib. Drei Kinder sollte er mit ihr zeugen. Einen Chronisten fand unser Kaiser Heinrich der Siebte im Italiener Albertinus Mussatus. „Das Leben Kaiser Heinrich des Siebenten“ nannte der seine Chronik und darin hört ihr von den Rüstungen für die Heerfahrt nach Italien: https://archive.org/details/bub_gb_NikqAQAAMAAJ

„VII. Als diese Angelegenheiten geordnet waren und des Königs Erstgeborener mit Böhmen, welches damals an das Reich zurückgefallen war, unter Verwerfung Herzog Heinrich von Kärnten, der den Thron in Anspruch nahm, belehnt und dort gekrönt, die Ordnung in Böhmen aber durch das energische Auftreten des Königs hergestellt worden war, ließ Heinrich, um sich die liebe der Bevölkerung zu gewinnen 1310 Boten mit Majestätsbriefen ausgehen, welche seine segensreiche Ankunft voraus verkündigten, versprachen daß er der Welt Frieden bringen, Recht und Freiheit überall wo sie abhanden gekommen wieder herstellen, wo aber Friede herrsche, seine Gunst spenden werde, und die Getreuen durch königliche Versprechungen ermutigten und erfreuten. Er selbst suchte inzwischen Bündnisse mit den deutschen Fürsten abzuschließen und sich auch sonst durch Versprechungen und durch Alles, was die Menschen anzulocken vermag, Freunde zu er: werben. Auch auf Ameus, den Grafen von Savoyen, welcher die andere Tochter des berzogs von Brabant zur Gattin hatte, legte er seine Hoffnung; Ameus seinerseits aber war mit dem Bruder des Delphin von Vienne, seinem Schwiegersohn, eng verbündet. Auch mit Guido, dem Bruder des Grafen von Flandern, traf der König ein freundschaftliches Abkommen. Diese alle sahen die Ankunft des römischen Königs gern, da ihnen König Philipp von Frankreich verhaßt war. Als den Ort, von welchem aus die Überschreitung der Alpen zur festgelegten Zeit vor sich geben sollte, bestimmte Heinrich Lausanna, welches nahe an dem Abfall des Gebirge zur großen Lombardischen Ebene liegt, und verkündete daß er von dort die Heerfahrt antreten werde. Aufs neue sandte er dann von seiner Seite wackere Männer, Geistliche und Weltliche, an alle und jede Getreuen des Reichs in Italien und ließ ihnen den Tag, an welchem er von den Bergen herabsteigen werbe, künden, damit sie herbeieilten um die Macht des Herrschers zu verstärken und seinen heilsamen Geboten zu gehorchen, wie es die königliche Majestät verlangte. VIII. Nachdem Heinrich also Alles, so weit e$ möglich war, geordnet und vorbereitet hatte, berief er, wie erzählt wird, die Fürsten des Reiches zu sich und sprach, auf Rat seiner Gemahlin Margaretha folgendermaßen: Hätte Gott, von dem alle menschlichen Handlungen ausgehen, gewollt daß ihm das gemeine Geschick, sein Leben als Privatmann zu verbringen, zugefallen sei, so würde er das Privatleben haben auf sich nehmen müssen. Da Gott jedoch verfügt habe daß er der Oberherr Ader werde, so könne man über die Ziele, welche die Vorsehung mit ihm verfolge, nicht im Unklaren sein. Er aber werbe sich dein von Gott Verhängten nicht, dem geknechteten Viehe gleich, welches sich durch seine eigene Trägheit auf reibt, entziehen sondern was ihm der Höchste aufgetragen erfüllen. Er ermahne daher die Gefährten, dem Unternehmen, welches ihnen den Besitz der weiten Welt verheiße und schon jetzt in seinen Anfängen glücklich und der besten Aussichten voll erscheine, sich nicht zu entziehen, sondern unter Gottes Schuß mit ihm zu gehen und die ihnen entgegengebrachte Herrschaft der Welt in Empfang zu nehmen. Sie möchten die verwaisten kurulischen Sessel einnehmen und die Statthalterschaften und höchsten Machtposten des römischen Senates und Volkes, die ihnen winkten, nicht abweisen, sondern ihn folgen, der als ihr Ritter und Führer, jeglichen Geschickes gewärtig, 1310 ihnen vorangehe! – Als der König geendet, durch tönte murmelndes Stimmengewirr die Halle. Zwiespältig standen die Edlen, das gemeine Volk lärmte und schalt durch einander. Endlich traten aus der Reihe der Fürsten einige vor, die im Einverständnis mit der Mehrzahl dem König vorstellten: Allzu schnell Lasse er sich auf so weit aussehende Unternehmungen ein, nach denen der Sinn der Deutschen nicht stehe; überdies sei man nicht gerüstet, auf eine Angelegenheit von so großer Tragweite sofort einzugehen; der König möge daher erst den Winter vorüber lassen, wenn um den März der Schnee schmelze, wenn das Vieh sich auf den weiten Feldern tummele und das junge Korn dem Heere Nahrung gewähre, dann möge man aufbrechen; dann erst werde der König furchtbar und mächtig erscheinen. Hierdurch wenig erfreut umarmte Heinrich die Königin und sprach: sie wenigstens werde ihn nicht verlassen, sondern seine Begleiterin im Glück und Unglück sein. „Hebet die Adler empor!“ befahl er, „auf nach Italien! Möge das Glück mit uns sein und Gott und die Natur für uns streiten!“ Zugleich ließ er Waffen, Pferde, Gepäck, Geschütz, Fuhrwerk und alles, was für die Heerfahrt erforderlich war, herbeischaffen. IX. Ohne Säumen setzte sich der König in Bewegung und gelangte mit etwa dreihundert Rittern und einer entsprechenden Zahl von Fußvolt über die Alpen, wo man sich durch den Schnee einen Weg bahnen mußte, nach Taurinum, dessen Bürger die Tore öffneten und den König freudig aufnahmen. Dieser setzte einen Statthalter ein und gab den Bürgern eine neue Verfassung. Aus verschiedenen Teilen Tusziens und der Lombardei eilten Boten herbei, sobald der Ruf erscholl der Römische König nahe. Der Kardinal Pellagrua, Legat des heiligen Stuhles in der Provinz Bologna, der soeben die Venezianer besiegt und Ferrara der Kirche unterworfen, hatte den Auftrag dem König entgegenzugehen und König erwartete daß jener den offenen Briefen des Papstes gemäß diesem Auftrag nachkommen werde, schlug der Kardinal einen anderen Weg ein und begab sich nach Avignon. Der Papst setzte an seine Stelle mit gleichem Auftrag einen anderen, der sich zwar aufmachte, unterwegs aber starb. Inzwischen begab sich der König, nachdem er die Angelegenheiten von Taurinum geordnet hatte, nach der benachbarten Stadt Asti, welche ihn friedlich und unterwürfig empfing. Er föhnte die Vornehmen der Stadt mit einander aus, setzte ihnen einen neuen Rat und ordnete Alles nach seinem Ermessen, schließlich ernannte er Nikolaus de Bonsignoribus zu seinem Statthalter und rüstete denselben mit voller königlicher Gewalt aus…“

Aristoteles

„Daß die Logik diesen sicheren Gang schon von den ältesten Zeiten her gegangen sei, läßt sich daraus ersehen, daß sie seit dem Aristoteles keinen Schritt rückwärts hat tun dürfen, wenn man ihr nicht etwa die Wegschaffung einiger entbehrlicher Subtilitäten, oder deutlichere Bestimmung des Vorgetragenen als Verbesserungen anrechnen will, welches aber mehr zur Eleganz, als zur Sicherheit der Wissenschaft gehört. Merkwürdig ist noch an ihr, daß sie auch bis jetzt keinen Schritt vorwärts hat tun können, und also allem Ansehen nach geschlossen und vollendet zu sein scheint.“ (Immanuel Kant, „Kritik der reinen Vernunft“)

Wenn selbst unser Kant dem Aristoteles Tribut zollt, so wollen wir Panzertiere da nicht Abseits stehen. Im Altertum gründete Aristoteles seine eigene Denkschule und einige Naturwissenschaften und war der Lehrer Alexanders des Großen. In Form mitgeschriebener Vorträge sind seine Abhandlungen über die Dichtkunst, Metaphysik, Redekunst, Logik, Staatskunst oder Sittenlehre auf uns gekommen. Der Rückgriff auf den Aristoteles tut in unseren finsteren Tagen wahrhaft Not. Denn vielfach vermag der alte Grieche Licht ins Dunkel zu bringen, so etwa auch in die Frage des lieben Geldes. Wer bei dem ganzen Papier-, Buch-, Fiat-, Voll-, Frei- oder Schwundgeld schon lange den Überblick verloren hat, der findet in der Nikomachischen Sittenlehre Rat oder zumindest eine Erklärung, was das Geld vernünftigerweise sein soll: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Aristoteles/Nikomachische+Ethik

„Geschieht jenes aber nicht, so ist keine Gleichheit da, und ein geordneter Verkehr und Austausch kann nicht stattfinden. Denn nichts hindert, daß die Leistung des einen wertvoller sei als die des anderen, und folglich muß hier ein Ausgleich geschafft werden. Dasselbe Verhältnis findet sich bei den anderen Künsten und Handwerken. Es wäre um sie geschehen, wenn der Werkmeister nicht tätig ein Produkt schüfe, das sich quantitativ und qualitativ bewerten ließe, und nicht leidend dafür sowohl quantitativ als qualitativ entsprechend ausgelohnt würde. Denn aus zwei Ärzten wird keine Gemeinschaft, sondern aus Arzt und Bauer, und überhaupt aus verschiedenen und ungleichen Personen, zwischen denen aber eine Gleichheit hergestellt werden soll. Daher muß alles, was untereinander ausgetauscht wird, gewissermaßen gleich den Zahlen addierbar sein, und dazu ist nun das Geld bestimmt, das sozusagen zu einer Mitte wird. Denn das Geld mißt alles und demnach auch den Überschuß und den Mangel; es dient also zum Beispiel zur Berechnung, wie viel Schuhe einem Hause oder einem gewissen Maße von Lebensmitteln gleich kommen. Es kommen also nach Maßgabe des Verhältnisses eines Baumeisters zu einem Schuster so und so viel Schuhe auf ein Haus oder auf ein gewisses Maß von Lebensmitteln. Ohne solche Berechnung kann kein Austausch und keine Gemeinschaft sein. Die Berechnung ließe sich aber nicht anwenden, wenn nicht die fraglichen Werte in gewissem Sinne gleich wären. So muß denn für alles ein Eines als Maß bestehen, wie vorhin bemerkt worden ist. Dieses Eine ist in Wahrheit das Bedürfnis, das alles zusammenhält. Denn wenn die Menschen nichts bedürften oder nicht die gleichen Bedürfnisse hätten, so würde entweder kein Austausch sein oder kein gegenseitiger. Nun ist aber kraft Übereinkunft das Geld gleichsam Stellvertreter des Bedürfnisses geworden, und darum trägt es den Namen Nomisma (Geld), weil es seinen Wert nicht von Natur hat, sondern durch den Nomos, das Gesetz, und es bei uns steht, es zu verändern und außer Umlauf zu setzen. So hat man denn eine wirkliche Wiedervergeltung, wenn eine Gleichung von der Art durchgeführt wird, daß wie der Bauer zum Schuster, so die Leistung des Schusters sich zu der des Bauers verhält. Man muß aber bei Herstellung des Ausgleiches die verschiedenen Glieder des Verhältnisses nach dem Schema der Proportionalität einsetzen, weil sonst auf das eine der beiden Extreme ein doppeltes Plus entfiele. Dagegen wenn jeder das Seine bekommt, dann stehen sie sich gleich, und es kann ein geregelter Verkehr stattfinden, weil diese Gleichheit zwischen ihnen verwirklicht werden kann. Gesetzt wir haben Bauer a, einen Scheffel Getreide c, Schuster b, seine nach der Regel des Ausgleichs bemessene Leistung d. Ließe sich die Wiedervergeltung nicht in dieser Weise durchführen, so gäbe es keine Gemeinschaft des Verkehrs. Daß aber das Bedürfnis als eine verbindende Einheit die Menschen zusammenhält, erhellt daraus, daß wenn kein Teil des anderen bedarf, oder auch nur der eine des anderen nicht, sie in keinen Verkehr des Austausches treten, wie sie es tun, wenn der eine Teil dessen benötigt, was der andere hat, zum Beispiel Wein, und darum die Getreideausfuhr freigibt. Hier ist also eine Gleichheit herzustellen. Für einen späteren Austausch ist uns, wenn kein augenblickliches Bedürfnis dafür vorliegt, das Geld gleichsam Bürge, daß wir ihn im Bedürfnisfalle vornehmen können. Denn wer mit Geld kommt, muß nach Bedarf erhalten können. Freilich geht es mit dem Gelde, wie mit anderen Dingen: es behält nicht immer genau seinen Wert. Jedoch ist derselbe naturgemäß mehr den Schwankungen entzogen. Daher muß alles seinen Preis haben; denn so wird immer Austausch und somit Verkehrsgemeinschaft sein können. Das Geld macht also wie ein Maß alle Dinge kommensurabel und stellt dadurch eine Gleichheit unter ihnen her. Denn ohne Austausch wäre keine Gemeinschaft und ohne Gleichheit kein Austausch und ohne Kommensurabilität keine Gleichheit. In Wahrheit können freilich Dinge, die so sehr von einander verschieden sind, nicht kommensurabel sein, für das Bedürfnis aber ist es ganz gut möglich. Es muß also ein Eines geben, welches das gemeinsame Maß vorstellt, und zwar kraft positiver Übereinkunft vorstellt, weshalb es auch Nomisma heißt, gleichsam vom Gesetz, Nomos, aufgestelltes Wertmaß…“

Heinrich von Veldeke

Geehrt werden müssen unsere deutschen Minnesänger fürwahr und raubten uns die Zeitläufte jede Kunde von deren Leben, so setzen wir Panzertiere ihnen halt einen Gedenktag nach Gutdünken fest. Ein paar freie Plätzchen haben wir schließlich noch. Und so wird heute unseres großen deutschen Minnesängers Heinrich von Veldeke gedacht. Gelebt hat unser fahrender Ritter womöglich von Anno 1140 bis Anno 1210 – was die Gelehrten mal wieder aus seinen Werken erkannt haben wollen. Heinrich von Veldekes hohen Rang bezeugt uns die Aufnahme seiner Werke in die Heidelberger Liederhandschrift. Pergament und Papier waren damals kostbar und schreiben konnten nicht gerade viele. Neben vielen schönen Lieder hat unser Heinrich von Veldeke auch das Heldenlied „Eneid“ verfaßt, welches vom altrömischen Helden Aeneas handelt, der ursprünglich aus Troja stammen soll. Die altdeutsche Urfassung „Eneide“ bringe ich euch von den Werken unseres Heinrich von Veldeke nahe: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/12Jh/HeinrichVeldeke/vel_enet.html

„Ir habet wol vernomen daʓ,

wi der kunich Menelaus besaʓ

Troien die rîchen

vil gewaldechlîchen,

do er sie zefûren wolde

dorch Pârîses scholde,

der im sîn wîb hete genomen.

niht enwolder dannen komen,

ê danne er Troien gewan.

manech wîb unde man

beleib dâ jâmerlîche tôt.

dâ was vile michel nôt,

dô man die borch sach vallen,

under den lûten allen,

der vile lutzel dâ genas.

manech rîche palas

wart dâ zefûret

von marmore gemûret

unde manech gût hûs.

dô wart der kunich Prîamûs

dar inne erslagen ze tôde:

aleine storber nôde,

her nam sîn ende schiere

und sîner sune viere:

eʓ mûste dâ alsô wesen,

dâ ne mohte nieman genesen

der gesunden noch der siechen,

sint daʓ die Criechen

in die borch quâmen.

Elenam si nâmen

und gâben si Menelâô wider

und brâchen Troien dernider.

In der borch an einem ende,

entgegen dem sundern winde,

dâ wonete ein rîche man,

den ich genennen wole kan:

daʓ was der hêre Ênêas,

der dâ herzoge was.

des kuneges tohter was sîn wîb

der generete sînen lîb.

Virgilîûs der mâre,

der saget uns, daʓ her wâre

von der gote geslehte

geboren mit rehte,

und Vênûs diu gotinne,

diu frowe is uber die minne,

wâre sîn mûder

und Cupidô sîn brûder.

Dô eʓ alsô quam,

daʓ Menelaus den sige nam

unde Troien zebrach

unde sîn leit gerach,

daʓ ime dâ getân was,

dô hete der hêre Ênêas

von den goten vernomen,

daʓ her dannen solde komen

unde den lîb vor in bewaren

und uber mere solde varen

ze Italjen in daʓ lant.

daʓ weste wol der wîgant,

dannen Dardanûs geboren was.

dô gesach Ênêas

die borch brinnen balde.

Dardanûs der alde

der was der êrste man,

der Troien stiften began.

Ênêas der hêre

der gedahte im vile sêre,

dô ime diu sorge zû quam.

sîne frunt er zû im nam,

sîne mâge und sîne man,

mit in her sprâchen began

der herzoge Ênêas,

her sagete in daʓ dâ wâr was

unde waʓ im was enboten

und gewîssaget von den goten,

daʓ er sich niht solde erweren

und sînen lîb solde generen:

daʓ sageter sînen holden,

die sich dâ weren wolden,

daʓ si alle tôt mûsten sîn.

her sprach «lieben frunt mîn,

swie diu angest sî getân,

doch newil ich niht gân

ûʓ ûwer aller râte

deweder frû noch spâte.

nu saget mir ûwern mût,

waʓ ûh dar umbe dunke gût,

nâch diu und ir eʓ habet vernomen,

ob wir lebende wellen hinnen komen

oder wider kêren

und sterben mit êren

und unser frunt rechen.

swaʓ ir wellet sprechen,

daʓ û allen lieb sî,

des ir mir getorret stân bî,

des helfe ich û, ob ich mach.»

ir iegelîcher des erschrach,

do eʓ an daʓ sterben solde gân:

dô dûhte sie daʓ baʓ getân,

daʓ sie daʓ lant rûmden

denn sie sich dâ versûmden

und rûm dâ erworben,

dâ si umbe erstorben.

Do gesach der hêre Ênêas,

daʓ im vile leit was,

daʓ man daʓ lant wûste

und er Troien rûmen mûste

mit den sînen mannen.

her wonete verre dannen,

dâ die Criechen branden,

her ne mohteʓ niht geanden:

eʓ was zû der wîle

wol uber zehen mîle.

der schade nâhet im harde;

iedoch schûf er die warde,

daʓ her al sîn gût nam

und dâ mite enwech quam

swar sô im geviele.

dô vant her zwênzich kiele

wol bereit und gespîset;

die worden ime gewîset

sîme hûse gnûch nâ.

die Criechen lieʓen sie dâ,

die si dar heten braht,

und wâren hin dâ man dâ vaht.

sone mohte her getûn baʓ,

her nam sîn gût und schûf daʓ

siʓ hin zen schiffen fûrden.

vaste sie sich rûrden

her und sîne holden,

die mit im varen scholden.

sînen vater hieʓ er danne tragen:

der was sô komen ze sînen tagen,

daʓ er niht mohte gân.

daʓ het ime daʓ alder getân.

sînen sun leiter an sîner hant.

dar umbe rûmde her daʓ lant,

daʓ her generete sînen lîb:

dâ verlôs her sîn wîb,

êr her ze schiffe quam.

ich ne weiʓ wer sime nam.

Dô der hêre Ênêas

ûʓ der borch komen was,

dô hete der helt milde

wol drû tûsent schilde

unde ritter alsô vile;

dô gieng eʓ ûʓer deme spile.

dô sie zen schiffen quâmen…“

Feldmarschall Erich von Manstein, unser Panzerstratege

Es muß mal wieder wahrhaft getrunken werden! Unser Panzerstratege Erich von Manstein hat nämlich Geburtstag und darauf muß der ein oder andere Schädel Met getrunken werden. Anno 1887 wurde er in Berlin als Sproß aus altem preußischen Soldatenadel geboren und so trat er Anno 1906 in unser deutsches Heer ein. Im Vierjährigen Krieg stieg er bis zum Hauptmann auf und erhielt das Eiserne Kreuz und den Hausorden der Hohenzollern. Nach dem Dolchstoß der Novemberverbrecher verblieb er bei der Reichswehr und heiratete Anno 1920 seine Herzensdame Jutta Sibylle von Loesch, mit der er zwei Söhne und eine Tochter hatte. Beim Aufbau unserer Wehrmacht wirkte er an führender Stelle mit – als Chef der Operationsabteilung und Quartiermeister I – und ersann dabei unsere Sturmgeschütze. Im Feldzug gegen Polen Anno 1939 war er der Generalstabschef unseres Feldmarschalls Gerd von Rundstedt bei dessen Heeresgruppe Süd und half diesem dabei die Schlachten von Radom und an der Bzura zu schlagen und die polnische Hauptstadt Warschau zu erstürmen. Beim Westfeldzug Anno 1940 wäre er wiederum als Rundstedts Generalstabschef bei unserer Heeresgruppe A gewesen, da er jedoch seinen Angriffsplan – den berühmten Sichelschnittplan – gar zu sehr verfocht, wurde er zum Befehlshaber unseres XXXVIII. Armeekorps ernannt und stieß mit diesem bis zur Loire vor. Im Feldzug gegen Rußland Anno 1941 führte er unser LVI. Panzerkorps, welches Teil unserer Heeresgruppe Nord war, und stieß auf Petersburg vor. Noch im selben Jahr erhielt er das Kommando über unsere XI. Armee, mit der er die Russen am Asowschen Meer schlug (zusammen mit unserer Panzergruppe I) und die Krim eroberte. Die Belagerung von Sewastopol zog sich bis Anno 1942 hin, da die Russen auf der Halbinsel Kertsch in seinem Rücken gelandet waren. Im Unternehmen Trappenjagd zerschmetterte sie unser Feldmarschall von Manstein und nahm anschließend Sewastopol ein – wofür er seinen Marschallstab erhielt. Seine XI. Armee wurde nach Petersburg verlegt, wo er die Russen in der Ersten Lagodaschlacht besiegte. Unsere VI. Armee konnte er zwar nicht retten, wohl aber den übermütigen Russen bei Charkow Anno 1943 – mit seiner berühmten Panzerrochade – aufs Hauptschlagen. Gegen seine Rat wurde das Unternehmen Zitadelle abgebrochen und so lieferte er sich mit den Russen zähe Abwehrkämpfe… „Ein Wolf ist einer ganzen Herde Schafe zu viel.“ – Heißt es beim Goethe und unser Manstein war ein solcher Wolf. Dienst nach Vorschrift zu machen lag ihm fern und so dachte er sich stets neue verwegene Panzerstreiche aus, die er mit seinen Truppen verüben konnte. Seine Vorgesetzten lehnten seine Vorschläge allerdings meist ab, so wie sein Vorschlag zur Vorwärtsverteidigung der Brückenköpfe an der Somme im Jahre 1940:

„Der Auftrag lautete, die Brückenköpfe zu halten. Die IX. Panzerdivision und die bei Abbeville abzulösende II. motorisierte Division sollten zunächst als bewegliche Reserven nördlich der Somme verbleiben. Sie wurden jedoch richtigerweise bald zu der Entscheidung an der Kanalküste nachgezogen. General von Wietersheim, der Kommandierende General des XIV. Panzerkorps, hatte mir bei der Befehlsübergabe gesagt, er rechne nicht mit größeren Unternehmungen des Gegners. Eine Stunde nach seiner Abfahrt lag die Meldung von heftigen feindlichen Angriffen auf die beiden Brückenköpfe vor. An beiden Stellen waren auch starke feindliche Panzerkräfte aufgetreten. Bis zum Nachmittag waren jedoch beide Angriffe abgewiesen. Bei Amiens waren mehrere schwere französische Panzer, bei Abbeville 30 englische leichte und mittlere Panzer abgeschossen worden. Hier hatte allein der Panzerschütze Bringforth neun feindliche Panzer erledigt. Er wurde der erste einfache Soldat, der auf meinen Vorschlag hin das Ritterkreuz erhielt. Immerhin hatten die feindlichen Angriffe meiner Ansicht nach deutlich gezeigt, daß der Gegner entweder noch hoffte, über die untere Somme seinem von der Einkreisung bedrohten Nordflügel Entlastung zu bringen oder zum mindesten versuchen würde, an der unteren Somme eine neue Front aufzubauen. Für uns ergab sich hieraus die gleiche Frage, die ich hinsichtlich Hitlers Befehl für die XII. Armee früher berührt habe. Sollte man, wie dort befohlen, auch an der unteren Somme defensiv bleiben oder sollte man versuchen, das Gesetz des Handelns in der Hand zu behalten? Die defensive Lösung, die anscheinend dem XIV. Panzerkorps vorgeschrieben worden war, würde, darüber bestand keinerlei Zweifel, dem Gegner die Chance geben, an der unteren Somme eine neue starke Verteidigungsfront aufzubauen. Darüber hinaus aber blieb auch das Halten der Brückenköpfe von Abbeville und Amiens problematisch wenn der Feind weitere Kräfte heranführte. Die zunächst als Reserven nördlich der Somme belassenen beiden schnellen Divisionen waren für den Kampf um die Brückenköpfe denkbar wenig geeignet. In diese hinein zur Verstärkung der Verteidigung konnte man sie nicht stopfen. Zum Gegenangriff aus der Verteidigung heraus aber konnte man sie erst einsetzen, wenn der Gegner die Brückenköpfe eingedrückt, die in ihnen stehenden Divisionen zerschlagen hatte und alsdann die Somme überschritt. Die Folgerung, die ich mehrfach dem Oberbefehlshaber der IV. Armee, der wir unterstellt waren, vortrug, war die, daß wir mit den beiden schnellen Divisionen (beziehungsweise nach deren Abmarsch mit den an ihre Stelle tretenden Infanteriedivisionen) die Somme zwischen den beiden Brückenköpfen überraschend überschreiten sollten, um die gegen die Brückenköpfe anrennenden Feindkräfte in der Flanke zu fassen und zu schlagen. Mir schwebte also vor, südlich, das heißt vorwärts der Somme, mit dem Korps einen beweglichen Kampf zu führen, solange, bis die Schlacht in Nordbelgien abgeschlossen sein würde und der deutsche Nordflügel über die untere Somme vorschwenken könnte. Diese ihm offen zu halten, die Bildung einer geschlossenen Sommefront durch den Gegner zu verhindern, sollte das Ziel sein. Daß bei solcher Führung der Operation das Korps – solange es allein südlich der Somme focht – auch einmal in eine schwierige Lage geraten könne, war allerdings nicht zu bestreiten. Dieses Risiko mußte man eben eingehen, wenn man im Interesse der Weiterführung der Gesamtoperation einen sicherlich nicht leichten Angriffskampf gegen eine inzwischen gefestigte Feindfront an der Somme vermeiden wollte. Leider hat der Oberbefehlshaber der IV. Armee unsere mehrfach in diesem Sinne erfolgten Vorstellungen nicht berücksichtigt. Er gab die an sich für einen Übergang verfügbaren Divisionen zweiter Linie hierfür nicht frei. Ob seine Zurückhaltung auf eigenem Entschluß oder auf Weisungen des Oberkommando des Heeres beruhte, ist mir nicht bekannt. Infolgedessen waren wir darauf angewiesen, den Verteidigungskampf in den Brückenköpfen zu führen. Dem Feind blieb indessen die Möglichkeit, längs der Somme zwischen den Brückenköpfen eine durchlaufende Verteidigungsfront aufzubauen. Normalerweise kennt man eben nur die Verteidigung hinter einem Fluß, beziehungsweise das Offenhalten desselben mittels fester Brückenköpfe. Daß der Kampf um eine Flußlinie auch vorwärts derselben beweglich geführt werden kann, steht im allgemeinen nicht in den Lehrbüchern…“