Feldmarschall Helmuth von Moltke der Ältere, unser großer Schweiger

Wiederum muß getrunken werden: Denn Moltke der Ältere, unser Feldherr in den Einigungskriegen gegen die Gallier, Dänen und Österreicher hat heute Geburtstag (im Jahr 1800 in Parchim, um genau zu sein). Moltke der Ältere ist ein Feldhauptmann unter dem man gerne dient, da bei diesem der Sieg schon (fast) sicher ist. Beispielsweise in der Schlacht von Sedan, wo er die Macht der Gallier gebrochen hat und dabei auch in die Fußstapfen unseres möglichen Erschaffers Julius Cäsar getreten ist. Der Cäsar belagerte nämlich damals bei Alesia ein gallisches Heer und Schlug den Entlastungsangriff eines weiteren Gallierheeres ab. So tat es auch unser Moltke: Bei Metz belagerte er die Hauptstreitmacht der Gallier und bei Sedan kesselte er die Entsatzarmee ebenfalls ein und rieb diese gänzlich auf, womit der Krieg im Wesentlichen entschieden war. Ein Cannä war die Schlacht von Sedan im Jahre 1870 freilich nicht, da unserem Moltke 200,000 Recken und 770 Geschütze zur Verfügung standen, während die Gallier mit 130,000 Kriegsknechten und 560 Kanonen anrückten. Unser Moltke war also deutlich überlegen und damit hätten es die Gallier eigentlich gleich sein lassen können… Nicht nur Feldherr, sondern auch Geschichtsschreiber war unser Moltke und daher berichtet er uns nun vom Beginn der epischen Schlacht von Sedan: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft

„Um, mit der Maasarmee zusammenwirkend, den Feind in seiner Stellung festzuhalten, schickte General von der Tann schon um vier Uhr früh im dichten Morgennebel seine I. Brigade über die Pontonbrücken gegen Bazeilles vor. Sie drang in den Ort ein, fand aber nun die Straßen barrikadiert und wurde aus allen Häusern beschossen. Unter großen Verlusten zwar drang die vorderste Kompanie bis an den Nordausgang vor, während die übrigen, in heftigen Häuserkämpfe begriffen, durch das Hinzutreten einer zweiten Brigade des französischen 12. Korps aus dem westlichen Teile von Bazeilles verdrängt wurden. Sie behaupten sich aber in den Baulichkeiten am Südausgange und schritten von dort zu erneuten Angriffen. Da von beiden Seiten immer frische Truppen herbeigeführt wurden, auf französischer Seite sogar eine Brigade des 1. und eine des 5. Korps, so dauerte das hin- und herwogende blutige Gefecht, besonders gegen die dem Ausgange vorliegende und die Hauptstraße der Länge nach herrschende Villa Beurmann, Stunden lang fort. Die Einwohner beteiligten sich lebhaft an dem Kampfe, und so mußten denn auch gegen sie die Waffen gekehrt werden. Die starke Artillerie vom linken Talrand der Maas hatte natürlich gegen das dicht angefüllte zum Teil schon brennende Bazeilles nicht wirken können; nachdem aber um acht Uhr die preußische VIII. Division bei Remilly eingetroffen war, warf General von der Tann seine letzten Brigaden in das Gefecht. Der unmauerte Park des Schlosses Monvillers wurde erstürmt und der Eingang zur Villa Beurmann gewonnen. Um neun Uhr ging dann die Artillerie über die Brücke vor, und die VIII. Division wurde ersucht, den Kampf zu unterstützen, in welchem der rechte Flügel der Bayern auch nördlich Bazeilles bei Moncelle eingetreten war. In dieser Richtung hatte bereits um fünf Uhr früh Prinz Georg von Sachsen von Douzy aus sieben Bataillone als Avantgarde vorgeschickt. Sie vertrieben die Franzosen aus dem Ort, drangen nach Platinerie und der dortigen Brücke vor und besetzten, trotz heftigen Feuers des Gegners, die jenseits des Givonne-Baches belegenen Häuser, welche sofort zur Verteidigung eingerichtet wurden. Die Verbindung mit den Bayern war hergestellt und die Avantgarden-Batterie am östlichen Talhang aufgefahren, aber weitere Unterstützung durch Infanterie konnte dem kühnen Vorstoß vorerst nicht gewährt werden. Marschall Mac-Mahon war schon um sechs Uhr früh bei Moncelle durch einen Granatsplitter verwundert worden. Er hatte, mit Übergehung von zwei älteren Korpsführern, den General Ducrot zu seinem Nachfolger im Oberbefehl bestimmt. Hiervon um sieben Uhr benachrichtigt, erteilte dieser General die nötigen Befehle, um noch jetzt die Armee bei Illy zu versammeln und dann sofort den Rückzug auf Mezieres anzutreten. Bereits hatte er von seinem Korps die Division Lartigue zur Sicherstellung des Übergangs bei Daigny abgeschickt, den Divisionen Lacretelle und Bassoigne befohlen, die Offensive gegen die Sachsen und Bayern zu ergreifen, um Zeit für den Rückzug der übrigen Abteilungen zu gewinnen. Die in zweiter Linie stehenden Divisionen brachen sogleich in nördlicher Richtung auf. Nun hatte aber der Kriegsminister dem kürzlich ans Algier eingetroffenen General von Wimpffen das Kommando des V. Korps an Stelle des Generals de Failly erteilt und ihm zugleich eine Vollmacht mitgegeben, nach welcher er, im Fall einer Behinderung des Marschalls, dem Oberbefehl der Armee übernehmen sollte. General von Wimpffen wußte, daß die Truppen des Kronprinzen bis Donchery heran standen. Er hielt den Rückzug nach Mezieres für völlig unausführbar und wollte im geraden Gegenteil nach Carignan durchdringen, nicht zweifelnd, daß er die Bayern und Sachsen überrennen und so zum Anschluß an den Marschall Bazaine werde gelangen können. Als er daher die Anordnungen des Generals Ducrot erfuhr, auch ein Angriff auf Moncelle anscheinend günstigen Verlauf nahm, machte er – zu seinem Unstern – die ihm erteilte Vollmacht geltend. General Ducrot fügte sich ohne Weigern, es mochte ihm vielleicht nicht unlieb sein, sich einer schweren Verantwortung entledigt zu wissen. Alsbald wurden die abziehenden Divisionen der zweite Linie zurückbeordert, und unter dem Vorstoß der bereits zum Angriff vorschreitenden der ersten gerieten nun die weit vorgeschobenen schwachen bayerischen und sächsischen Abteilungen in schwere Bedrängnis. Schon morgens sieben Uhr, als das eine Regiment der sächsischen Avantgarde in Moncelle eindrang, hatte das andere sich rechts gegen das von Daigny drohende Vorgehen der Division Lartigue wenden müssen. Gegen dasselbe entspann sich alsbald ein lebhaftes Feuergefecht. Das Regiment hatte beim Abmarsch die Tornister zurückgelassen und versäumt, die Patronen herauszunehmen. Seine Taschenmunition erschöpfte sich bald, und die wiederholten heftigen Angriffe der Zouaven, besonders gegen den ungedeckten rechten Flügel, mußten mit dem Bajonett zurückgewiesen werden. Zur Linken hingegen hatte sich nach und nach eine starke Artillerielinie gebildet, welche um achteinhalb Uhr auf zwölf Batterien anwuchs. Jetzt aber war auch die Division Lacretelle an den Givonne-Grund herangerückt, und dichte Tirailleurschwärme nötigten um neun Uhr die deutschen Batterien, abzufahren. Doch nahmen sie in etwas größerer Entfernung wieder Stellung, trieben durch ihr Feuer den Gegner in das Tal zurück und gingen dann in die frühere Position aufs Neue vor…“

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